LebensmittelmarktInvestor will Einkaufszentrum in Euskirchen bauen

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Supermarkt Symbolbild

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Euskirchen – Knapp 4900 Menschen leben in Groß- und Kleinbüllesheim, Wüschheim und Dom-Esch.

Die Nahversorgung dieser Orte lässt zu wünschen übrig, daher will die Stadt Euskirchen für einen Investor die planerischen Voraussetzungen für die Ansiedlung eines Lebensmittelmarktes schaffen. Der Markt könnte durch weitere Einzelhandelsbetriebe ergänzt werden.

Ein solches Vorhaben in die Tat umzusetzen, ist aber nicht einfach. Vor allem gilt es, die Bezirksregierung Köln von den Vorteilen zu überzeugen. Sie achtet genau darauf, dass ein derartiger Einkaufsstandort nicht zu groß ausfällt, denn die Märkte in der Umgebung sollen keinen Schaden nehmen.

Im konkreten Fall betrifft dies in erster Linie den Cap-Markt in Kuchenheim. Als im Rathaus die Diskussion über die Verbesserung der Nahversorgung im nördlichen Stadtgebiet begann, waren noch mehrere Flächen für einen Neubau denkbar, unter anderem in Großbüllesheim, wo die Verwaltung einen Lebensmittelmarkt am liebsten gesehen hätte.

Mittlerweile konzentrieren sich die Überlegungen aber auf ein Grundstück an der Luxemburger Straße, das zwischen dem nördlichen Ortsrand von Kleinbüllesheim und der Auffahrt zur Landesstraße 182 liegt.

Um das Projekt voranzutreiben, hat man die Gesellschaft für Markt- und Absatzforschung (GMA) ins Boot geholt. Sie hat vor einigen Jahren das Einzelhandelskonzept der Stadt Euskirchen ausgearbeitet und ist deshalb mit den Verhältnissen bestens vertraut.

Für den nun ins Auge gefassten Standort eines Versorgungszentrums legte die GMA dem Ausschuss für Umwelt und Planung jetzt die Teilfortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für das nördliche Stadtgebiet vor.

Dies ist die Voraussetzung für die weiteren Schritte, die die Stadt unternehmen will. Sie muss sich nun mit den betroffenen Nachbarkommunen abstimmen und die Öffentlichkeit einbeziehen. Dafür liegt das GMA-Papier bis zum 10. Juni im Rathaus (Zimmer 273) aus. Bürger können Stellungnahmen zu der Expertise abgeben.

Nahversorger und

Frequenzbringer

Wie es im Resümee der GMA heißt, würde ein Lebensmittelmarkt zum einen als Nahversorger, zum anderen „als Frequenzbringer für einen zentralen Versorgungsbereich“ fungieren. Empfehlenswert wäre es zudem, weitere Einzelhandelsbetriebe an der Luxemburger Straße anzusiedeln. Auch ein Gastronomiebetrieb oder Dienstleistungsunternehmen seien dort denkbar. Nach Angaben der Stadtverwaltung, so die GMA, habe ein Kreditinstitut bereits Interesse bekundet, sich an dem geplanten Standort niederzulassen.

Im Planungsausschuss wurde ein Konzept, das weit über einen Lebensmittelmarkt hinausgeht, als „große Lösung“ bezeichnet. Heinz Pütz (CDU) betonte allerdings, dass es in der derzeitigen Phase nur um einen formalen Schritt gehe, nämlich um besagte Teilfortschreibung des Einzelhandelskonzepts. Im weiteren Verfahren könne man das Vorhaben dann konkretisieren.

Pütz’ Fraktionskollege Armin Flucht sagte: „Unser Weg ist nicht einfach, die Sache ist aber nicht hoffnungslos.“ Er traue der Stadtverwaltung zu, in Verhandlungen mit der Bezirksregierung „das bestmögliche Ergebnis für Großbüllesheim, Kleinbüllesheim und die umliegenden Orte zu erzielen“.

Während Annegret Milbert (FDP) erklärte, dass ihre Fraktion sich für die umfassende Lösung einsetze, wurden aus den Reihen der SPD kritische Stimmen laut. So sagte Peter Dürholt: „Das große Modell hat die größeren Chancen, bei der Bezirksregierung den Bach runterzugehen. Ist dem Investor bewusst, dass er alles auf eine Karte setzt, dass er also alles oder nichts bekommt?“

Dem Investor seien die Risiken durchaus bekannt, er habe sich „einen Rechtsbeistand genommen“, erwiderte der Technische Beigeordnete Oliver Knaup. CDU-Mann Flucht warb explizit für das umfassende Konzept: „Wir sollten hier nicht die kleine Lösung favorisieren, denn dann wäre später eine Vergrößerung des Standorts nicht mehr möglich.“

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