Michael Huhn aus FlamersheimEuskirchener wird Skat-Champion in Las Vegas

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ist nun der Skat-Champion des US-Bundesstaates Nevada.

ist nun der Skat-Champion des US-Bundesstaates Nevada.

Euskirchen – Michael Huhn pokert, obwohl er Skat spielt. Sein Blatt ist richtig gut, doch ist gut gut genug? Der Flamersheim spielt nicht irgendwo um den Sieg, sondern in der Zocker-Metropole Las Vegas. Das Blatt des 41-Jährigen reicht: Er setzt sich bei der „Nevada Skatmeisterschaft“ gegen 92 Kontrahenten durch und sichert sich neben einem kleinen Pokal noch 900 Dollar Preisgeld.

„Das war ein netter Nebeneffekt, aber der Gewinn des Skatturniers bedeutet mir mehr als die 900 Dollar Preisgeld“, sagt Huhn, der mit dem Verein „Euroskat Köln“ in der Ersten Bundesliga spielt.

Gerechnet habe er mit dem Erfolg nicht, aber davon geträumt schon, so Huhn. Ohne das nötige Kartenglück gehe es beim Skat nicht.

„Das sind vielleicht 20 Prozent. Der Rest ist allerdings Können“, weiß der 41-Jährige. Zwar könne ein Anfänger durchaus gegen gute Spieler eine Serie gewinnen, aber auf Dauer – etwa in einem Turnier wie in Las Vegas, bei dem fünf Serien a 36 Spielen gespielt wurden – setze sich dann doch Routine und Taktik durch.

Für Huhn ist es nicht die erste Teilnahme an der „Nevada Skatmeisterschaft“: „Wir fahren regelmäßig nach Las Vegas, aber so erfolgreich war für mich der Besuch der Stadt noch nie.“ Huhn hat sich mit sieben weiteren Spielern des Euskirchener Skatvereins „Kreuz Bube 93 Euskirchen“ auf den Weg ins California Hotel in Downtown Las Vegas gemacht. Mit dabei ist auch Frank Reuter, der das Turnier bereits 2003 gewonnen hat. „Ich habe schon Skatturniere auf allen fünf Kontinenten gespielt“, sagt er. In seinem Haus in Kommern stapeln sich mehrere Tausend Kartenspiele aus allen Herren Ländern.

Wann er seine erste Partie Skat gespielt hat, weiß er nicht mehr. „Jemanden Skat in zwei Minuten zu erklären, geht leider nicht. Skat ist das Schach der Kartenspiele, deshalb ist die Zahl der Spieler wohl auch rückläufig“, sogt Reuter.

Sein Vater habe ihm das Spiel beigebracht. „Wenn Väter heute kein Skat mehr spielen, dann können sie es auch nicht an ihre Kinder weitergeben“, so der Kommerner. Auch das Kneipensterben sei ein Grund für den Mitgliederschwund. Denn in den Gaststätten sei immer viel Skat gespielt worden,

Die Mitglieder des Euskirchener Vereins spielen jeden Mittwoch in der Gaststätte Posthalterei in der Kreisstadt. „Es ist ein schönes Gesellschaftsspiel, das einen positiven Nebeneffekt hat – es trainiert das Gedächtnis“, sagt Michael Huhn. Das Hotel in Las Vegas habe er während der Woche Urlaub eigentlich nicht verlassen. Huhn: „Wir haben ja nicht nur Skat, sondern auch noch Roulette oder an diversen Glücksspielautomaten gespielt. Ich habe jedenfalls keinen Verlust gemacht.“

Der älteste Spieler des Vereins ist Franz Firmenich (Foto). Der 88-jährige Euenheimer ist auch Gründungsmitglied. „Er ist noch richtig fit und vor allem gut“, lobt Huhn seinen Vereinskameraden. Der Las-Vegas-Sieger hofft, dass der Sport noch mal einen richtigen Boom erlebt. Skat-Spieler seien in der Posthalterei immer willkommen: „Das Spiel macht unheimlich viel Spaß. Es wäre schön, wenn die Jugend Skat für sich entdeckt und mal die Playstation ausmacht“, so Huhn.

Das Spiel

Skat ist ein Kartenspiel für drei Personen. Es handelt sich um ein Strategiespiel, das durch das Mischen der Karten vor dem Geben auch ein Element des Glücksspiels aufweist. Skat wird mit einem Blatt aus 32 Karten gespielt. Jeder Spieler erhält zehn Karten, die beiden übrigen, zunächst verdeckt bleibenden Karten, sind der namensgebende Skat. Ein Alleinspieler spielt gegen die beiden Mitspieler, die sich nicht absprechen dürfen. Nach dem Geben der Karten wird der Alleinspieler durch das sogenannte Reizen bestimmt. Skat wurde als Immaterielles Kulturerbe in Deutschland anerkannt. Die Deutsche Unesco-Kommission hat Skat im Dezember 2016 in das bundesweite Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes aufgenommen. Der Begriff Skat geht nach allgemeiner Ansicht auf das lateinische Verb „scartare“ zurück. Das bedeutet sinngemäß „das Weggelegte“. Damit sind die beiden Karten gemeint, die beim Geben verdeckt beiseitegelegt und Skat oder auch von einigen Spielern Stock genannt werden. (tom)

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