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TierseucheKranke Bienen in Euskirchen werden kaserniert

Lesezeit 3 Minuten
  • In der Nähe der Euskirchener Zuckerfabrik ist die Amerikanische Faulbrut ausgebrochen.
  • Für Menschen und andere Lebewesen ist die Bienenpest ungefährlich.

Euskirchen – Jetzt gilt es, die  Amerikanische Faulbrut, die in der Nähe der Euskirchener Zuckerfabrik ausgebrochen ist, zu bekämpfen. Daher  wird das Kreisveterinäramt die befallenen Bienenstöcke voraussichtlich in der kommenden Woche sanieren. „Innerhalb des Sperrbezirks gibt es vier gemeldete Imker“, berichtet  Walter Wolff vom Veterinäramt. Die tatsächliche Zahl könnte allerdings höher sein, da  sich möglicherweise   nicht alle Imker beim Kreis angemeldet hätten.  Dabei wird laut Wolff nämlich ein Geldbetrag an die Tierseuchenkasse fällig. „Bislang haben sich acht Imker gemeldet, die aber nicht alle in dem betroffenen Gebiet tätig sind.“ Wolff kündigte an, auch Bienenstöcke in der Nähe des Sperrbezirks zu überprüfen.

„Ein Sperrbezirk umfasst normalerweise einen Umkreis von einem Kilometer“, so  Johann Ludes, Bienensachverständiger des Kreis-Imkerverbandes Euskirchen. Dies sei der Radius, in dem die Bewohner eines Bienenstocks unterwegs sind. Der aktuelle Sperrbezirk sei allerdings größer dimensioniert, da noch nicht klar sei, wie viele Stöcke betroffen sind.  Festgestellt wurde die Amerikanische Faulbrut, die auch als Bienenpest bekannt ist, durch standardmäßig entnommene  Proben aus den Futterkränzen in den Bienenstöcken.

Laut Wolff  ist  nun die Tierseuchenverordnung in Kraft getreten. Deshalb dürfe etwa der Standort der Bienenstände nicht verändert werden. Zurzeit sei die Verlagerung der Stände in die Nähe von Rapsfeldern bei den Imkern beliebt.  Wolff:  „Leere Bienenhäuser müssen verschlossen werden. Imker müssen ihr Arbeitsgerät reinigen und für die Bienen unzugänglich aufbewahren.“

Für Menschen  ungefährlich

Für Menschen und andere Lebewesen sei  die Faulbrut ungefährlich. „Auch die  Qualität des Honigs wird durch die Seuche  nicht beeinflusst“, weiß Wolff. Das Veterinäramt ruft dazu auf, Honiggläser nur gespült zu entsorgen. „Die Bienen fangen die Faulbrut-Sporen entweder durch Haushaltsabfälle oder andere Bienenstöcke ein.“ In der freien Natur komme der Erreger nicht vor.

Ein Träger der Sporen könne  Import-Honig sein, sagt Friedrich Bleckmann, Vorsitzender des Imkerverbandes und beim Kreis für den Artenschutz zuständig:  „Deutschland deckt seinen eigenen Honigbedarf nur zu 20 Prozent ab.“  Bleckmann ist als Bienensachverständiger beim Kreis für die  Sanierung der Bienenvölker zuständig (siehe „Erkrankung und Sanierung“): „Ob wir damit erfolgreich sind, wird sich erst beim Controlling im Sommer herausstellen.“

Die betroffenen Völker können den Brutverlust laut Bleckmann recht schnell wieder ausgleichen. Nach der Vernichtung der befallenen Waben hätten die Bienen die neuen für ihre  Brut  in ein bis zwei Tagen wieder gebaut. „Die Königin kann bis zu 1500 Eier pro Tag legen, wenn sie muss“, weiß der Sachverständige.  Nach 21 Tagen schlüpften dann bereits die Larven.  Imker, die beim Kreis ordnungsgemäß gemeldet sind, wird nach Angaben von Ludes ein Teil des Schadens von der  Tierseuchenkasse ersetzt: „Einer der betroffenen Imker musste 400 neue Rähmchen bestellen.“  Die benötigten Bienen zum Wabenbau. Hinzu komme der Honigverlust. Jedes Volk produziere 20 bis 30 Kilo pro Saison.

Erkrankung und Sanierung

Um die Amerikanische Faulbrut zu beseitigen, müssen die Bienenvölker saniert werden. Die Sporen finden sich in den Futterkränzen der Bienenstöcke. Die Bienen selbst erkranken nicht, verteilen die Sporen aber durch das Futter und den Wabenbau. Dadurch werden die Bienenlarven getötet. Derart  geschwächte Bienenvölker werden durch andere Völker ausgeräubert. Somit verbreitet sich die Faulbrut.

„Die Völker sanieren sich selbst“, erklärt der Bienensachverständige Johann Ludes. Dazu würden sie in saubere Kästen gesperrt, die sie nicht verlassen dürften. Die Waben, die sie dort bauten, würden vernichtet. „Die Bienen nehmen einen Teil des Honigs zur Ernährung mit in den neuen Kasten“, so der Bienensachverständige Friedrick Bleckmann. Erst, wenn der Honig verbraucht ist, und die Bienen zu hungern beginnen, ist das Volk saniert und  kann wieder entlassen werden. Die ursprünglichen Bienenkästen müssen ausgeflämmt und die Waben samt Honig vernichtet werden.

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