World Police and Fire GamesEuskirchener verpasst Hochzeitstag, aber holt Gold

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Hau-Ruck: Der Euskirchener Justizvollzugsbeamte Ingo Cremer gewann beim Bankdrücken in Los Angeles Gold und nahm dafür den kurzzeitigen Unmut seiner Frau Sabrina in Kauf.

Hau-Ruck: Der Euskirchener Justizvollzugsbeamte Ingo Cremer gewann beim Bankdrücken in Los Angeles Gold und nahm dafür den kurzzeitigen Unmut seiner Frau Sabrina in Kauf.

Euskirchen/Los Angeles – Das war schon ein starkes Stück: Ingo Cremer nimmt den Ärger seiner Frau Sabrina in Kauf und fliegt nach Los Angeles. Der Euskirchener Justizvollzugbeamte hat bei den World Police and Fire Games (WPFG/Polizei- und Feuerwehrspiele) ) mitgemacht, statt mit seiner Frau Hochzeitstag zu feiern. Während sie in Untermaubach die Daumen drückt, liegt er in Los Angeles auf der Hantelbank und drückt 147,5 Kilo in die Höhe.

„Meine Frau hat mir gesagt, dass ich mich nicht ohne Goldmedaille nach Hause zu trauen brauche, wenn ich schon am Hochzeitstag nicht da bin“, sagt Cremer schmunzelnd. Mit diesem eher ungewöhnlichen „Eheversprechen“ im Gepäck setzte sich der 42-Jährige ins Flugzeug und machte sich auf die Reise in die USA.

„Ursprünglich sollten die Spiele im kanadischen Montreal stattfinden. Los Angeles ist kurzfristig eingesprungen, aber es gibt natürlich schlechtere Reiseziele“, berichtet der kräftige Justizvollzugsbeamte, der den Flug und die Unterkunft aus der eigenen Tasche finanzierte: „Natürlich würde ich mich über Sponsoren freuen. Ich werde für die nächsten World Police and Fire Games in zwei Jahren in China auf die Suche nach Unterstützern gehen.“

Der Euskirchener brachte aus dem Sonnenstaat Kalifornien gleich zwei glänzende Argumente mit. Denn Cremer hielt mehr als nur Wort: Statt einer Goldmedaille hatte er noch eine weitere aus Edelmetall im Handgepäck.

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„Ich hatte in beiden Wettkämpfen die besseren Nerven“, berichtet er. Mit 137,5 Kilogramm stieg er beim Bankdrücken ein. Am Ende eines spannenden Wettkampfs setzte er sich mit 147,5 Kilo gegen seine drei Kontrahenten durch.

Die Titelkämpfe

Aus der Taufe gehoben wurden die World Police and Fire Games (WPFG) in den USA , wo sie 1985 zum ersten Mal in San José ausgetragen wurden. Ursprünglich dienten sie dazu, die Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter zu steigern, die Vorbildfunktion zu stärken sowie die Zusammenarbeit und Freundschaft zwischen den Berufsgruppen zu fördern.

Mittlerweile sind die WPFG eine sportliche Großveranstaltung. Etwa 10 000 Athleten treten gegeneinander an.

In zahlreichen Disziplinen kämpfen die Polizisten, Feuerwehrleute sowie Justiz- und Zollbeamte um Medaillen. Neben den klassischen Sportarten wie Fußball oder Handball wird auch geangelt oder Dart gespielt. Feuerwehrmänner können ihre Fitness beweisen, in dem sie möglichst schnell eine Leiter hochklettern oder in voller Montur Schläuche in Windeseile transportieren. (tom)

„Durch den Sieg ist mir eine große Last von den Schultern gefallen. Wenn es ganz doof läuft, lande ich nur auf Platz vier“, sagt Cremer. Nach nur einem Tag Pause musste der Kraftsportler wieder ran: diesmal im Kraftzweikampf. Der Wettbewerb setzt sich aus Bankdrücken und Kreuzheben zusammen. Die erreichten Maximalgewichte werden am Ende des Tages addiert und so der Sieger ermittelt. Cremer musste dabei wieder alles auf die Karte Bankdrücken setzen. „Das Kreuzheben ist nicht meine Stärke“, so der Beamte. Am Ende standen 170 Kilo beim Kreuzheben auf dem Tableau und beim Bankdrücken setzte er im Vergleich zum Einzelwettkampf sogar noch einen drauf: 150 Kilogramm – persönliche Bestleistung und Weltrekord. „Die Gewichtsklassen wurden vor den Spielen an die Profi-Klassen angepasst, sodass sämtliche Rekordbücher noch jungfräulich waren“, sagt Cremer, der nach den Wettkämpfen noch Los Angeles erkundete.

Auf dem Hollywood-Boulevard sei er gewesen: „Einen Stern habe ich da natürlich noch nicht, aber dafür durfte ich mich nach Hause trauen. Die Liebe meiner Frau und die beiden Medaillen sind eh mehr wert als ein Stern.“

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