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FahrradfahrenNeue Mountainbikestrecken quer durch die Eifel

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Kreis Euskirchen – Pfützen, Schmutz und Matsch dominieren das Bild auf den Wegen. Und dann sind da die Kommunalpolitiker in schicken Anzügen auf Mountainbikes. Auf den ersten Blick passen die Herren nicht zur Szenerie – auf den zweiten schon. Sie hatten sich am Nationalpark-Infopunkt in Zerkall bei Nideggen, direkt an der Rur gelegen, getroffen, um 20 Mountainbike-Rundkurse über insgesamt 500 Kilometer in der Rur- und Nordeifel offiziell zu eröffnen.

Mehr oder weniger wagemutige Biker können nun mit ihren grobstolligen Reifen die Natur erfahren. Die Rundkurse führen quer durch die Eifel im Kreis Euskirchen und dem Kreis Düren. Seen, schmale Bachtäler, steile Hänge und herrliche Ausblicke sollen Mountainbike-Touristen anlocken. Dürens Landrat Wolfgang Spelthahn: „Mountainbiking ist kein Hype, sondern seit Jahren Trendsport. Mit den neuen Strecken können wir für die Eifel neue Nutzergruppen gewinnen.“

313 neue Streckenkilometer

Für die Initiatoren ist das Großprojekt auch ein Beleg dafür, dass die Eifel nicht nur eine idyllische Destination für Wanderungen ist, sondern sich auch mit attraktiven Angeboten für junge Menschen positioniert. Spelthahn: „Die Strecken sind ein Zeichen für Wirtschaftsförderung.“ Man sähe es gern, wenn die Mountainbiker ihre Verpflegung zu Hause ließen und dafür gastronomische Angebote nutzten.

Seit 2002 ist der Kreis Euskirchen „fahrradfreundlicher Kreis“, vor fünf Jahren hat sich laut Spelthahn auch der Kreis Düren auf den Weg gemacht, die Auszeichnung zu erhalten: „Die Mountainbike-Strecken sind das Ende eines langen, manchmal dornigen Wegs.“ Von Anfang an war allen Beteiligten klar, dass die Entwicklung nicht an Kreisgrenzen enden soll.

Elf der neuen Rundkurse mit insgesamt 313 Kilometern liegen im Kreis Euskirchen. Teils werden vorhandene Streckennetze ergänzt. Die Routen verlaufen durch die Kommunen Blankenheim, Hellenthal, Schleiden, Kall und Mechernich, im Kreis Düren unter anderem durch Heimbach.

Die Strecken bieten drei Schwierigkeitsgrade und so dem gemütlichen (blau gekennzeichnet), etwas sportlicheren (rot) oder actionverliebten Biker (schwarz) die Möglichkeit, die Eifel auf dem Rad zu entdecken. Die Routen heißen etwa Aufsteiger, Bachgeflüster, Kind und Kegel, Kurz und Knackig, Rahmenbrecher oder Saubermann. Am Wegesrand finden sich auch kulturell und historisch interessante Punkte für die ganze Familie.

Manfred Poth, Allgemeiner Vertreter des Kreis Euskirchener Landrats, ist selbst Biker. „Fahrradfahren funktioniert auch in der Eifel. Die neuen Strecken sind ein weiteres Stück zur touristischen Wertschöpfung“, sagte er – gestand aber auch ein: „Das kreisüberschreitende Projekt war kein einfaches.“ Jäger, Waldbesitzer, Kommunen, Wanderer – es galt, die Interessen zahlreicher Akteure unter einen Hut zu bekommen. Für Poth sind die neuen Strecken auch ein Beitrag zum Umwelt- und Naturschutz: Es gehe es nicht querfeldein und der Nationalpark sei ausgelassen worden.

770000 Euro wurden für die Realisierung der Strecken ausgegeben. Größter Kostenpunkt waren die Markierungen mit den quadratischen Schildern und dem Mountainbiker-Symbol. Von EU und Land flossen 490000 Euro Fördermittel.

Im Internet gibt es viele Infos und Impressionen zu den Strecken sowie digitale Kartendaten:www.freifahrt-eifel.de

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