Haus Sommerberg in ZingscheidZweckmäßig in die Natur eingebunden

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Das neue Haus Sommerberg in Zingscheid wurde im August 2012 eröffnet.

Das neue Haus Sommerberg in Zingscheid wurde im August 2012 eröffnet.

Hellenthal-Zingscheid – Die Natur holte Stephan Pischke ins Haus. Und das nicht ohne Grund. Als der 39-jährige Architekt aus Köln den Neubau für den „Sommerberg“ gemeinsam mit Franz Kirchhoff plante, war dies ein Dialog, bei dem Anforderung, Zweckmäßigkeit und Wirkung ständig diskutiert wurden. Franz Kirchhoff ist Regionalleiter für Bonn, Rhein-Sieg, Düren, Euskirchen, Aachen und Heinsberg von „Der Sommerberg“.

Dabei handelt es sich um eine Betriebsgesellschaft der Arbeiterwohlfahrt (Awo).

Brandschutz machte Probleme

In Zingscheid übernahm die Awo-Betriebsgesellschaft 2003 ein Objekt aus den 1950er-Jahren, das unter anderem als Feriendomizil für eine Firma gedient hatte. Dort werden seither Jungs im Alter zwischen dem elften und 15. Lebensjahr betreut, deren Betreuung zu Hause nicht möglich ist.

Probleme bereitete den Verantwortlichen zunehmend der Brandschutz im alten Gebäude.

Kirchhoff: „Von 2003 bis 2011 verschärften sich die Brandschutzbestimmungen enorm.“ Pischke fügt hinzu: „Die Bausubstanz war allerdings so extrem schlecht, dass ein Umbau vollkommen unwirtschaftlich gewesen wäre.“

Also wurde das alte, zweigeschossige Objekt mit Satteldach Anfang 2011 abgerissen. Auf der Grundfläche entstand ein ebenfalls zweigeschossiges Gebäude mit Flachdach und Keller.

Architekt und Regionalleiter loben an dieser Stelle die unbürokratische Zusammenarbeit mit der Hellenthaler Gemeindeverwaltung und dem Kreis Euskirchen.

Mitten im Naturschutzgebiet

Denn das Objekt liegt in Zingscheid sehr abgelegen in einem Waldstück auf rund 6000 Quadratmetern Grund in einem Naturschutzgebiet. Ein Neubau auf exakt der gleichen Fläche, wie sie der Altbau eingenommen hatte, war möglich. Eine Erweiterung oder Verschiebung des Hauses im Naturschutzgebiet allerdings nicht.

Zur Lage sagt Franz Kirchhoff: „Viele Jungs, die hier aus der Stadt oder einem lauten Umfeld herkommen, kriegen erst einmal einen Schock.“

Die Natur verfehlt jedoch in den meisten Fällen ihre Wirkung nicht. Die Bewohner, die sich ja in der Pubertät befinden und die im Schnitt zwei Jahre im Sommerberg verbringen, werden durch die Natur nicht selten wieder gut geerdet.

560 Quadratmeter Wohn- und Nutzfläche

Jedes Geschoss im Sommerberg umfasst jetzt rund 200 Quadratmeter, insgesamt stehen 560 Quadratmeter Wohn- und Nutzfläche zur Verfügung. Die Deckenhöhe ist großzügig gehalten, und die Farben der Natur sind im Innern des Hauses verankert. Die Vorhänge und die Wände sind grün wie die Fichten und Tannen, die das Haus einrahmen. Der Boden ist braun wie der Fels, der das Haus umgibt.

Fast alle Fenster sind bodentief. Stephan Pischke: „In den Rückzugsorten der Kinder gibt es Lochfassaden, in den Gemeinschaftsräumen ganze Wände aus Glas.“ In den großen Scheiben spiegelt sich die Umgebung wider, ebenfalls ein sehr reizvoller Effekt.

Bewusst wurde das von der Bauweise her nüchterne und komplett barrierefreie Haus außen weiß gestrichen. Pischke: „Die Farbe Weiß ist absolut neutral.“

Viele Bilder malten die Jungs im Sommerberg für ihre Wände selber, mit Deko-Objekten wird laut Kirchhoff generell erstaunlich pfleglich umgegangen. Kirchhoff: „Wir finden es richtig und wichtig, dass die Jungs hier Wertigkeit erfahren.“

1,2 Millionen Euro kostete der Neubau, der am 29. August 2012 eröffnet wurde. Möbel beinhaltet diese Summe noch nicht. Mit einer Mischfinanzierung, zu der Stiftungsmittel und ein Eigenanteil gehörten, wurden die Kosten gedeckt.

Zum Haus zählen neben den Zimmern für die Bewohner eine Küche, Schulungsräume, notwendige Nutzräume wie eine Waschküche, ein Multifunktionsraum und ein Zimmer zum Toben.

Neubau eines Einfamilienhauses mit Doppelgarage

Besichtigungsadresse:

Auf dem Hondert 4 53881 Euskirchen-Rheder

Navi: Schäferei, 1. Str. rechts

Termin:

So. 30.06. 13.00-18.00 Uhr

Bauherr: Simone und Oliver Wirz

solar office interior, Innenarchitektur

Besichtigungsadresse:

Otto-Lilienthal-Straße 34

53879 Euskirchen

Gewerbegebiet

Termin:

Sa. 29.06. 15.00-17.00 Uhr

So. 30.06. 12.00-15.00 Uhr

Bauherr: F&S solar concept

Verwaltungsgebäude F&S solar concept

Besichtigungsadresse:

Otto-Lilienthal-Straße 34

53879 Euskirchen

Gewerbegebiet

Termin:

Sa. 29.06. 15.00-17.00 Uhr

So. 30.06. 12.00-15.00 Uhr

Bauherr: F&S concept Projektentwicklung GmbH & Co. KG

Sanierung und Umnutzung einer Scheune; Wohngebäude

Besichtigungsadresse:

Hauptstraße 69

53945 Blankenheim-Ripsdorf

Termin:

Sa. 29.06. 14.00-18.00 Uhr

Bauherr: Hans Willi Bell

HAUS DANN Denkmalgeschützte Burganlage

Besichtigungsadresse:

Burgbering 38

53949 Dahlem-Kronenburg

Denkmalgeschützte Burganlage

Termin:

Sa. 29.06. 11.00-13.00 Uhr

So. 30.06. 11.00-13.00 Uhr

Bauherr: Philip Dann

Neubau Intensivbetreuung für Jugendliche in Reifferscheid; Wohngebäude

Besichtigungsadresse:

Zingscheider Straße 1-3 53940 Hellenthal-Reifferscheid Termin: Sa. 29.06. 12.00-14.00 Uhr

Bauherr: Arbeiterwohlfahrt Bezirksverband Mittelrhein e. V.

KKH Mechernich, Umbau Wahlleistungsstation für Wöchnerinnen

Besichtigungsadresse:

St.-Elisabeth-Straße 2-6 53894 Mechernich Termin:

Sa. 29.06. 11.00-13.00 Uhr

Bauherr: Kreiskrankenhaus Mechernich GmbH

Neues Wohnen in alten Mauern; Wohnhaus Besichtigungsadresse: Neffeltalstraße 20 52385 Nideggen-Embken

Termin:

Sa. 29.06. 11.00-13.00 Uhr

So. 30.06. 11.00-13.00 Uhr

Bauherr: Andreas Imdahl

Die Kinder wurden während der Zeit des Umbaus in ein Gebäude im Nachbarort Rescheid ausgelagert. Durch einen Lehrerausfall fand der Schulunterricht im Hermann-Josef-Haus in Urft und nicht mehr im eigenen Haus statt. Das funktionierte so gut, dass es für die Jungs des Sommerbergs mit dem Schulunterricht im Hermann-Josef-Haus weitergehen wird. Der dem Haus in Zingscheid angegliederte Sportplatz soll in naher Zukunft saniert werden.

Zum Tag der Architektur am kommenden Wochenende wird der Sommerberg in Zingscheid nur am Samstag, 29. Juni, für alle Interessierten seine Pforten öffnen und zwar für relativ kurze Zeit zwischen 12 und 14 Uhr.

In dieser Zeit werden sowohl der Architekt Stephan Pischke als auch der Regionalleiter Franz Kirchhoff für Fragen zur Verfügung stehen.

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