KitaErster Waldorf-Waldkindergarten – Umzug von Blumenthal nach Schleiden

Lesezeit 3 Minuten

Hellenthal – „Es war schon ein langsames Siechtum“, blickt Nicole Reischel vom Trägerverein Waldorfkindergarten Hellenthal zurück auf die vergangenen Tage.

„Es ist schon traurig, wenn man hier einpackt“, so Susanne Robert-Pietralla, ehemalige Leiterin des Waldorfkindergartens in Blumenthal.

Die Mitglieder des Trägervereins sind nach Ende des Kindergartenjahres jetzt fleißig dabei, in und um den Kindergarten in Blumenthal abzubauen. Der Mietvertrag ist nämlich ausgelaufen.

Nun wird zunächst eine einjährige Pause bis August 2018 eingelegt. Viele Kinder gehen in dieser Zeit in einen anderen Kindergarten, andere bleiben erst einmal zu Hause oder treffen sich privat abwechselnd. Im kommenden Jahr wird es einen Neustart in Schleiden geben.

Dank eines einstimmigen Votums des Schleidener Rates kann es dann dort weitergehen mit der Waldorfpädagogik. Die Stadt verpachtet dem Verein ein rund 2000 Quadratmeter großes Grundstück, gleich neben dem Hartgummiplatz an der Astrid-Lindgren-Schule, für 25 Jahre mit Verlängerungsoption. Auf dieser Wiese soll demnächst der erste reine Waldorf-Waldkindergarten in ganz Nordrhein-Westfalen entstehen.

Wie das Regionalbüro NRW der Vereinigung der Waldorfkindergärten in Dortmund erklärt, gibt es zwar mehrgruppige Waldorfkindergärten, die auch eine Waldgruppe haben, aber neben dem Blumenthaler keinen, der ausschließlich Waldorf-Waldkindergarten ist.

Auf dem Grundstück in Schleiden wird ein acht mal acht Meter großes Holzhaus errichtet. In diesem Haus werden auch der Schlaf- und Wickelraum sowie die sanitären Anlagen untergebracht. In einem zusätzlichen Häuschen wird die Küche eingerichtet. Hauptaufenthaltsort der Kinder wird aber der angrenzende städtische Wald sein, sofern es das Wetter zulässt. „Wir hätten eigentlich schon 30-Jähriges feiern können“, sagt Nicole Reischel. „Doch danach war uns allen nicht zumute.“ Der Waldorfkindergarten wurde 1985 etabliert. Das 25-Jährige sei noch groß gefeiert worden. Damals habe man den Mietvertrag noch um weitere fünf Jahre verlängern können. Der Vermieter ließ dem Verein noch ein wenig mehr Zeit in der ehemaligen Poensgen-Villa in Blumenthal.

Weil bekannt war, dass das Haus für andere Zwecke genutzt werden sollte, wurde frühzeitig mit der Suche nach einem neuen Standort begonnen. Sie gestaltete sich aber äußerst schwierig. „Es zeichnete sich vor rund zwei Jahren ab, dass der Landschaftsverband und das Kreisjugendamt die Einrichtung eines Waldorf-Waldkindergartens als Option sahen“, erinnert sich Reischel. Sie hätten den Verein darin nach Kräften unterstützt. Schließlich eröffnete sich die Möglichkeit, in Schleiden einen Neuanfang zu beginnen. „Damit war klar: Wir gehen zurück zu den Wurzeln“, erklärt Reischel. Denn der Verein war schon vor über 30 Jahren als Verein zur Förderung der Waldorfpädagogik in Schleiden gegründet worden.

Die Verträge mit den zwei Vollzeitkräften lief am 31. Juli aus. Da dies früh genug bekannt war, haben sie schon andere Beschäftigungen gefunden. Zuletzt betreuten sie zwölf Kinder.

Nicole Reischel geht davon aus, dass auf jeden Fall im August 2018 mit etwa zehn Kindern gestartet wird. Ziel ist eine 20-köpfige Gruppe samt U3-Kindern. Es ist ein Personalbedarf von zwei ausgebildeten und eventuell drei Zusatzkräften geplant. Wenn alles klappt, soll den Eltern schon vor August 2018 in Schleiden eine Tagespflege angeboten werden.

Die Kinder haben künftig nur ein paar Schritte bis in den alten städtischen Waldbestand zurückzulegen. Außerdem ist der Waldorf-Waldkindergarten unweit der Innenstadt auch für die Eltern gut zu erreichen.

Die Zusammenarbeit mit Revierförster Markus Wunsch sei bereits eingeleitet, so Schleidens Beigeordneter Marcel Wolter. Wie Reischel berichtet, hat Wunsch das Grundstück für das neue Domizil vermittelt: „Er ist sehr an der Waldorfpädagogik interessiert.“ Für ihn sei der Waldorf-Waldkindergarten auch eine Investition in die Zukunft. Reischel: „Er wird uns weiter unterstützen.“

KStA abonnieren