BetreuungSpielmobil soll die Integration in der Siedlung am Kiefernweg fördern

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Im Jugendbus malen und spielen die Kinder aus der Siedlung am Kiefernweg mit ihren Müttern oder mit Gleichaltrigen. Die Jungen und Mädchen sind mit Begeisterung bei der Sache.

Die Wohnsiedlung am Kiefernweg in Mechernich hat sich in den zurückliegenden Jahren zu einem sozialen Brennpunkt entwickelt. Die im Volksmund nur „Papageiensiedlung“ genannten Hochhäuser, einst für Bundeswehrangehörige gebaut, beherbergen inzwischen Familien aus vielen Nationen und Ethnien. Das führt nicht selten zu Konflikten, die auch schon mal handfest ausgetragen werden.

Aber die Lage hat sich inzwischen etwas entspannt, seit die 118 Wohneinheiten von der Deutschen Annington an die Grand City Property verkauft wurden. „Die neuen Eigentümer haben etliche Wohnungen renoviert und sogar neue Spielgeräte für die Kinder im Außenbereich aufgestellt“, berichtete Thomas Hambach, der Beigeordnete der Stadt Mechernich, Anfang der Woche in einem Pressegespräch.

Ihm geht es ebenso wie Pfarrer Erik Pühringer vor allem um die Kinder und Jugendlichen, die in der Siedlung leben. Die meisten von ihnen wachsen in Familien auf, die nicht zum besser verdienenden  Bevölkerungsteil gehören. Weil nur wenige dieser Kids in die Jugendeinrichtung K.O.T. „Jo4you“ im Schulzentrum kommen, haben die Verantwortlichen beschlossen, mit einem Spielmobil ein Angebot vor Ort zu schaffen.

Am Dienstagnachmittag parkte das Spielmobil wieder am Kiefernweg.

Und die Schar der Kinder, die sich zum Spielen und Herumtoben einfand, war diesmal überschaubar. „Das liegt sicher an den Ferien“, meinte Anja Lehmann, die das Projekt zusammen mit ihrem Kollegen Gunnar Simon betreut. „Als wir im Mai zum ersten Mal vor Ort waren, sind wir regelrecht überrannt worden“, so die Sozialarbeiterin.

An die ursprünglich avisierte Zielgruppe von Jugendlichen ab 14 Jahren kommen Lehmann und Simon noch nicht heran. Diese Altersgruppe lässt sich im Spielmobil eher selten blicken. Dafür gibt es jede Menge kleiner Jungs und Mädels, die ihren Bewegungsdrang bei Spielen im abgesperrten Bereich vor dem Bus ausleben.

„Die Besucherzahl hat sich dienstags bei etwa 40 Kindern eingependelt“, zog Gunnar Simon ein erstes Resümee. Es gebe zwar hin und wieder Probleme mit der Verständigung, die würden aber mit Händen und Füßen gelöst. „Ich finde es großartig, dass die Stadt gemeinsam mit unserer Kirchengemeinde etwas für diese Kinder tun kann“, äußerte sich Regionaldekan Erik Pühringer im Pressegespräch. Dass sich die Kommune zum Beispiel eine Jugendeinrichtung wie die Kleine Offene Tür im Schulzentrum leiste, sei in Zeiten knapper Haushaltskassen nicht selbstverständlich.

Wegen der guten finanziellen Ausstattung des Projekts sind Anja Lehmann und Gunnar Simon auch in der Lage, die ein oder andere Honorarkraft bei der Betreuung der Kinder rund um das Spielmobil einzusetzen. Außerdem gibt es Julia Kreutz, Angelina Maier und Luis Kampshoff, die unentgeltlich mithelfen.

Das Freizeitangebot erstreckt sich über gemeinsames Malen und Gesellschaftsspiele (im Bus) bis hin zu Fußball und diverse Geschicklichkeitsspiele (draußen). Höhepunkt des Nachmittags ist die Pizza, bei deren Vorbereitung die Kinder mithelfen können. Zu diesem Zweck wird jeweils ein Pizzaofen installiert und mit Holz befeuert.

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