Diebesgut eingenebeltNebelmaschine soll Mechernicher Bahnhof vor Einbrüchen schützen

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Der künstliche Nebel schoss bei der Vorführung blitzartig in den Mechernicher Bahnhofskiosk. Einbrecher sehen nichts mehr.

Der künstliche Nebel schoss bei der Vorführung blitzartig in den Mechernicher Bahnhofskiosk. Einbrecher sehen nichts mehr.

Mechernich – Einbrecher sollen zukünftig buchstäblich im Trüben fischen: Im Mechernicher Bahnhof ist eine neue Schutznebelmaschine installiert worden, nicht größer als eine Lautsprecherbox.

Sie füllt den Raum in wenigen Sekunden mit ungiftigem Nebel. Damit soll verhindert werden, dass beliebtes Diebesgut wie Zigaretten auffindbar ist.

„Dort, wo der Einbrecher nichts sehen kann, kann er nichts stehlen“, erklärte am Freitagmittag Harald Ackermann von der Sicherheitsfirma Bandit.

Derweil standen Bahnhofsinhaber Rolf Schäfer und Guido Bauer von der Firma Schäfer-Reisen sowie die Mitarbeiter des im Bahnhof untergebrachten Kiosk zusammen mit Polizei-Pressesprecher Norbert Hardt vor dem Zigarettenregal.

„Allein in diesem Jahr waren es schon drei Einbrüche“, so Guido Bauer. Zigaretten werden meist in Stangen geklaut, oft im Wert von mehreren tausend Euro.

Zusammen mit der Kripo Euskirchen wurde man auf die Nebelschutztechnik aufmerksam.

Bei einer Probevorführung war der 60 Quadratmeter große Kiosk innerhalb von wenigen Sekunden derart komplett eingenebelt, dass man die Hand vor Augen nicht mehr sehen, geschweige denn das potenzielle Diebesgut ausmachen konnte.

„Der Nebelgenerator ist so programmiert, dass er mit einer Geschwindigkeit von drei Metern pro Sekunde Nebel ablässt“, so Ackermann von der zuständigen Sicherheitsfirma.

Der Sicherheitsfachmann Ackermann erklärte das Verfahren: „Kommt es zu einem Einbruch, dann wird zunächst die Alarmanlage ausgelöst und die sogenannte Alarmkette, unter anderem die Polizei, informiert. Über einen Bewegungsmelder löst sodann die Nebelkanone aus und füllt in wenigen Sekunden den Raum mit dichtem Nebel.“

„Den Einbruch können wir damit nicht verhindern, aber ein Einbruch wird dadurch zweckloser“, sagten Polizei-Sprecher Hardt und Bezirkspolizist Rolf Hüpgen.

Rollgitter bieten zusätzlichen Schutz

Außer in die Schutznebelanlage investierte Rolf Schäfer auch in zwei zusätzliche Rollgitter aus Stahl. Einbruchhemmende Glastüren und Fenster sowie eine Alarmanlage hatte Schäfer bereits beim Bau des modernen Mechernicher Bahnhofs installiert.

Die Polizei ist laut Hardt meistens machtlos, denn der Diebstahl läuft blitzschnell ab. Innerhalb von wenigen Minuten sind die Diebe im Objekt. „Das sind Blitzeinbrüche“, so Hardt.

„Es musste etwas unternommen werden“, betonte Rolf Schäfer. Mit der neuen Vernebelungstechnik hofft er, dass sein „Baby“, wie er den Bahnhof liebevoll nennt, besser geschützt ist. Auch die Mechernicher Feuerwehr schaute sich die Demonstration der neuen Anlage an.

Feuerwehr wird informiert

Nicht nur der eigentliche Kiosk, sondern auch sämtliche Räumlichkeiten des Bahnhofs waren binnen wenigen Sekunden komplett eingenebelt.

„Wir müssen uns dann künftig fragen, ob es sich um ein Schadenfeuer oder einen Einbruch handelt. Dazu stehen aber die Leitstellen von Feuerwehr und Polizei im Einsatzfall im engen Kontakt“, sagte Feuerwehrmann Markus Kurtensiefen.

Der Schutznebel, besteht laut Hersteller aus destilliertem Wasser und Glykol und löst sich bei Querlüftung innerhalb von wenigen Minuten vollständig wieder auf.

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