ReparaturNeue Flügel für die Mühle im Freilichtmuseum

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Generalüberholt wird die Kappenwindmühle aus Cantrup im Kommerner Museum. Die Flügel werden noch – jedes Fach einzeln – mit Segeltuch bespannt.

Generalüberholt wird die Kappenwindmühle aus Cantrup im Kommerner Museum. Die Flügel werden noch – jedes Fach einzeln – mit Segeltuch bespannt.

Kommern – Der Frühjahrsputz fällt bei der Kappenwindmühle aus Cantrup im LVR-Freilichtmuseum Kommern    besonders üppig aus. Die   Mühlenbauer Andreas Schmiel und André Pancianeschi von der Firma Pätzmann aus Winsen-Luhe bringen die Mühle  auf Vordermann. Am Samstag konnten die Besucher der Veranstaltung „Verrücktes Holz“ den spektakulärsten Teil  miterleben:   In  rund drei Stunden  wurden vier neue Flügel angebracht.

„Die Mühle war das letzte Mal vor 15 bis 20 Jahren in Betrieb“, erzählte Dr. Carsten Vorwig, Bauhistoriker des Museums. Das soll bald wieder möglich sein. „Zum Mühlentag am 16. Mai wird sie hoffentlich  laufen“, verrät er.

Seit Mittwoch haben die Handwerker an der Mühle gearbeitet und die Montage der Flügel vorbereitet. Jeder Flügel wurde mit einer Gewindeschraube und zwei Stahlmanschetten am Kreuz befestigt. Nun hat das Flügelrad   einen Durchmesser von rund 20 Metern. „Die Kappe der Mühle war abgesunken. Die wurde zuerst gerichtet“, so Vorwig.

Auch die Bremse wurde erneuert. Nun kann sich die Kappe, die auf der Mühle aufsitzt, wieder drehen.

Die Flügel, die laut Vorwig nahezu morsch waren, stammen vermutlich aus den 1970er Jahren.  Die neuen Flügel seien den alten nachgebaut. „Sie bestehen aus langsam gewachsener sibirischer Lärche“, so Andreas Schmiel. Das Holz müsse möglichst feine Jahresringe aufweisen, da es dann stabiler sei, so Vorwig. Da Lärchenholz biegbar und leicht ist, eigne es sich besonders für den Bau der Flügel. Für den Bau eines Flügels, bei dem jede Strebe in einem anderen Winkel angebracht ist, benötigten die Mühlenbauer etwa eine Woche, so Schmiel.

In den kommenden Tagen werden die Flügel Fach für Fach mit Segeltuch bespannt.   „Mit Hilfe eines Schiebesystems kann der Müller die Lamellen einstellen“, so Vorwig. Somit muss das Segeltuch im Gegensatz zur Bockwindmühle aus Spiel nicht eingerollt werden.  Es gibt einen weiteren Vorteil: „Man muss  nicht die gesamte Mühle mit dem Wind drehen, sondern nur die Kappe“, erklärt Vorwig. Da somit auch das Mahlwerk nicht bewegt werden muss, ist in der Kappenwindmühle ein zweiter schwerer Mahlgang eingebaut, was die Effizienz steigert.

Alles drehte sich ums Holz

Holz spielte nicht nur bei den neuen Mühlenflügeln eine Rolle, sondern in der gesamten Baugruppe Niederrhein. Rund 15 Rückepferde zeigten ihre alltägliche Arbeit, zogen Holzstämme aus dem Wald und nahmen teils am Hindernisparcours teil.

„Das sind Hindernisse wie bei Meisterschaften.  Das sind Disziplinen, die im Begleitprogramm des CHIO gezeigt werden“, erklärte Ingo Esser, Leiter des Waldpädagogischen Zentrums  im Freilichtmuseum.

Der Forboarder, den Christoph Schmitz aus Koblenz gebaut hatte, ist eine Rarität. Als große Maschine ist das Gerät, das Holzstämme aufschichtet und transportiert, öfter im Einsatz. Er hat sie jedoch auch als Pferdekutsche entwickelt, die in Naherholungsgebieten  bodenschonend eingesetzt werden.

Zahlreiche Handwerker zeigten ebenso im Freilichtmuseum ihr Können. Die Museumsmitarbeiter etwa bauten Rechen. „Die Holzstile werden gekocht, oben gespalten und auseinander gebogen, bis sie wieder hart werden und in der Form bleiben. “, erläuterte Esser.

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