FlüchtlingeElf Mannschaften beim Integrations-Fußballturnier bei der Sportwoche

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Der SG-Vorsitzende Manfred Poth (r.) freute sich über die Teilnahme der Mannschaften aus den Flüchtlingsstandorten im Kreisgebiet.

Der SG-Vorsitzende Manfred Poth (r.) freute sich über die Teilnahme der Mannschaften aus den Flüchtlingsstandorten im Kreisgebiet.

Nettersheim-Marmagen – Die Sportwoche der SG Sportfreunde 69 Marmagen-Nettersheim ist alljährlich eine der größten ihrer Art im Kreisgebiet. Mehrere Hundert Aktive waren auch diesmal von Fronleichnam bis zum Sonntag dabei – vom Vierjährigen im Bambini-Turnier bis zum rüstigen Senior beim Jedermann-Lauf. Und mittendrin elf Mannschaften beim zweiten Integrations-Fußballturnier mit Kriegsflüchtlingen.

Stolz wie Manuel Neuer: Nico Gummersbach riss den Pokal in die Höhe und strahlte. Die Bambini-Mannschaft des ETSC Euskirchen hatte das Turnier gegen neun andere Teams aus zehn bis zwölf Spielern der U6-Jährigen auf dem Kleinfeld gewonnen. Marion Pauls von der SG Sportfreunde 69 Marmagen-Nettersheim überreichte Mannschaftskapitän und Torwart Nico sowie den Teamkollegen die Medaillen für den Sieg.

Und nicht Tausende, aber immerhin die Eltern der jungen Kicker fotografierten sich die SIM-Karten ihrer Smartphones voll. Turniere in allen übrigen Fußball-Jugendklassen gehörten ebenfalls zum Sportwochen-Programm.

Rund 200 Besucher beobachteten in diesem Moment vom Spielfeldrand eher, wie sich wenige Meter von der Siegerehrung entfernt auf dem Kunstrasenplatz Alpha (24) warm spielte. Er war Teilnehmer des zweiten Integrations-Fußballturniers.

Einzelspieler auf Mannschaften verteilt

„Ich war Mittelfeldspieler und Verteidiger“, so Alpha aus Guinea. Er lebt seit drei Jahren in der Flüchtlingsunterkunft in Hellenthal. „Natürlich ist er fußballbegeistert wie fast alle“, schmunzelte Sabine Stemmer von der Flüchtlingshilfe Hellenthal. Sie kümmerte sich um eine von elf Mannschaften beim offenen Turnier – sogar Einzelspieler konnten mitmachen, sie wurden auf die Mannschaften verteilt. Mit dabei auch zwei Teams aus der Flüchtlingsunterkunft Vogelsang und neben den Hellenthalern je eine aus Mechernich, Zülpich, Kall und aus Monschau.

Aus Guinea, Afghanistan, Eritrea, dem Kongo, Iran, Irak, Tadschikistan und vor allem aus Syrien kommen die Spieler, von denen viele den Eindruck machen, dass sie aufgrund ihrer Kicker-Künste in den Dörfern ihrer Flüchtlingsunterkünfte durchaus eine „Erste“ verstärken könnten. Außerdem angemeldet eine Freizeitmannschaft aus Nettersheim, eine Elf aus den Reihen der Kreis-Jusos – und als Geheimtipp eine von den Flüchtlingen selbst gebildete Mannschaft.

Schon am vergangenen Mittwoch hatte das große Freizeitsportler-Stelldichein auf dem Marmagener Sportplatz mit einem Altherren-Ü50-Kleinfeldturnier begonnen. An verschiedenen Laufveranstaltungen nahmen in diesem Jahr zudem mehr als 160 Aktive teil.

„Tag der Bewegung“

In Kooperation mit dem Grundschulverband Marmagen/Zingsheim und der Gesamtschule Blankenheim/Nettersheim war darüber hinaus am vergangenen Freitag wieder der „Tag der Bewegung“ für alle Schüler und Schülerinnen der Klassen 1 bis 5 über die Bühne gegangen.

Am fünften und letzten Tag, dem gestrigen Sonntag, endeten auch die zahlreichen Turniere auf der Beachvolleyball-Anlage der SG oberhalb des Kunstrasenplatzes. Zum 13. Mal wurden die Wettkämpfe für 2 gegen 2, 4 gegen 4 und in Mixed-Besetzung auf dem Sand ausgetragen. Mehr als 30 Teams waren nicht nur aus dem gesamten Kreisgebiet, sondern auch aus Köln, Bonn und Aachen angereist.

„Für uns ist die Sportwoche wieder sehr gut gelaufen“, bilanzierte Manfred Poth, Vorsitzender der SG, in einer kleinen Pause am Stadionsprechermikrofon. Rund 60 ehrenamtliche Helfer aus den Reihen der SG waren jeden Tag ebenfalls am Start. Sie kümmerten sich um die Durchführung der Wettkämpfe, die Spielmöglichkeiten für die kleinen Sportwochen-Besucher, und sie betreuten die Imbiss- und Getränkestände.

Nico Gummersbach, Kapitän der Bambini-Mannschaft des ETSC Euskirchen, interessierte das eher weniger. Sein Team war der Favoritenrolle gerecht geworden und er, der Torwart und Mannschaftschef, hatte den Pokal geholt.

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