DenkmalDie alte Wigger-Villa in Schleiden wird saniert

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Die ins Auge fallende Wigger-Villa samt ehemaligem Wirtschaftsgebäude steht seit 1988 unter Denkmalschutz.

Die ins Auge fallende Wigger-Villa samt ehemaligem Wirtschaftsgebäude steht seit 1988 unter Denkmalschutz.

Schleiden – „In der Eifel gibt es so viele Baudenkmäler, die renovierungsbedürftig sind“, sagt Handwerksmeister Manfred Möhrer aus Herhahn, der unter anderen in Gemünd die Ferienhäuser Eifel-Chalet gebaut und die Villa Poensgen in Schleiden sowie andere Baudenkmäler saniert hat.

„Da wäre es schön, wenn die Kommunen einen kleinen Topf für den Denkmalschutz schaffen würden.“

Möhrer wird bald in Schleiden ein altehrwürdiges Haus renovieren: die Wigger-Villa samt angeschlossenen ehemaligen Wirtschaftsgebäuden an der Gemünder Straße gegenüber vom Hotel Höddelbusch.

Das zweigeschossige Haus wurde 1905 von Ludwig Wigger gebaut und steht seit 1988 unter Denkmalschutz. Möhrer hat die Villa von Ludwig Wiggers Urenkelin gekauft.

Dach und Fassade befinden sich in einem sehr schlechten Zustand. In Abstimmung mit Denkmalschützerin Dr. Monika Herzog soll zunächst das Schieferdach erneuert werden. Die alten Fenster, in Eichenholz gefasst, sollen möglichst erhalten bleiben. Möhrer will von innen Kastenfenster vorsetzen, um eine gute Wärmedämmung zu erzielen. Das Dachgeschoss will er komplett ausbauen. Renoviert wird auch das angeschlossene Wirtschaftsgebäude. Möhrer will die Räume vermieten – entweder als Wohnungen oder zur gewerblichen Nutzung.

Der heute in Neuss wohnende Detlef Wigger ist der Enkel von Ludwig Wigger. Sein Vater Heinz Wigger hatte zu Zeiten der Weltwirtschaftskrise im Verlauf der 1930er-Jahre Schleiden verlassen, um in Schweinfurt zu arbeiten.

Detlef Wigger berichtet, dass sein Großvater zunächst Angestellter, dann Leiter des Sägewerks der Gebrüder Dartenne, vorher Reinshagen, war. Es befand sich in der Schleidener Gemarkung Gangfort.

Der Holzlagerplatz und die sich anschließenden Werksgebäude erstreckten sich entlang der heutigen Poensgenstraße bis zur Einmündung in die B 258. Ludwig Wiggers Großvater hatte einen kleinen Steg über die Olef gebaut, damit er zügig zur Arbeitsstelle kommen konnte, ansonsten hätte er einen langen Umweg auf sich nehmen müssen. Ludwig Wiggers Tochter Laura, die unverheiratet blieb, sei auch während des Zweiten Weltkriegs mit zwei Kühen, Schweinen und Hühner im Haus geblieben.

Die Villa sei von Zerstörungen weitestgehend verschont geblieben, weil sie sich sozusagen im Windschatten der von Richtung Herhahn anrückenden Amerikaner befunden habe, berichtet Detlef Wigger. Laura, die Ende der 1990er-Jahre starb, sei Organistin und Leiterin des Kirchenchors der evangelischen Kirche gewesen.

Als das Schleidener Baugebiet Hähnchen ausgewiesen wurde, so Werner Rosen aus Schleiden, sei das Sägewerk samt des großen dazugehörigen Kamins in den 1960er-Jahren stillgelegt und später abgerissen worden. Von den ehemaligen Werksgebäuden steht heute noch der Fachwerkkomplex, der als städtischer Bauhof genutzt wird.

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