Nationalpark EifelStatus als Sternenpark in Gefahr

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Der Nationalpark Eifel könnte seine Zertifizierung als Sternenpark verlieren.

Schleiden-Vogelsang – Nach der Kür der Eröffnung des Forums Vogelsang vor gut eineinhalb Wochen hat die Akteure rasch wieder die Pflicht eingeholt. Es gibt alte und neue Probleme, aber auch Positives zu verkünden:

Sternenpark in Gefahr

Bislang hatten private Investoren den Verantwortlichen nicht gerade die Türen eingerannt. Und nun könnte es einen herben Rückschlag geben. Dem Nationalpark droht der Verlust der Zertifizierung als Sternenpark. Alle Beteiligten waren froh, als der Nationalpark Eifel 2014 dieses Gütesiegel erhielt – vor allem Harald Bardenhagen, Leiter der Kölner Astronomie-Werkstatt, der auf dem Konversionsgelände vielfältige Veranstaltungen anbietet: etwa Beobachtungen des Nachthimmels oder der Milchstraße.

Das Engagement für einen Schutz des Nachthimmels im Nationalpark und seiner Region wurde maßgeblich unterstützt von Vogelsang ip, dem Kreis Euskirchen, den Städten Heimbach und Schleiden, dem Deutsch-Belgischen Naturpark Hohes Venn-Eifel, der Leader Region Eifel sowie dem Nationalparkforstamt Eifel im Landesbetrieb Wald und Holz NRW. Alle bemühten sich, die Lichtverschmutzung zu verringern.

Und nun das: Auf dem Gelände selbst soll eine Beleuchtung angebracht werden, die dieses Engagement zerstört. Der Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW (BLB) bestehe darauf, die Flüchtlingsunterkunft, die ab November 800 Menschen Platz in Vogelsang bieten soll, aus Sicherheitsgründen mit Licht auszustatten, das die Zertifizierung zunichte mache, so Poth. Josef Reidt versteht die Welt nicht mehr: „Wir sind doch froh, dass wir einen so engagierten Menschen wie Harald Bardenhagen gefunden haben“, zürnt der CDU-Fraktionschef.

Bardenhagen weist darauf hin, das die vorgesehene Beleuchtung nicht nur den Nachthimmel störe, sondern auch negative Nebenwirkungen für Lebewesen in der Natur habe. Er hoffe, dass das letzte Wort noch nicht gesprochen sei. Doch Poth sieht nach Gesprächen wenig Chancen. Vom BLB war keine Stellungnahme zu erhalten.

Mehrkosten

Umbau und Sanierung des Forums Vogelsang kosteten rund 45 Millionen Euro – rund zehn Millionen mehr als ursprünglich geplant. Das hat zur Folge, dass Vogelsang ip Kredite aufnehmen musste, die getilgt und verzinst werden müssen. Waren die Gesellschafter jahrelang davon ausgegangen, dass sie zu den Betriebskosten jährlich eine halbe Million Euro zubuttern müssten, hat sich diese Zahl in den vergangenen Monaten auf bis zu 850.000 Euro erhöht. Der zuständige Ausschuss des Kreistags Euskirchen hat daher einer Erhöhung des Beitrags, die der Kreis als Gesellschafter beisteuern soll, für die Jahre 2017 bis 2019 einstimmig um 100.000 Euro auf bis zu 242.858 Euro pro Jahr zugestimmt. Denn seinen Bildungsauftrag soll Vogelsang erfüllen können.

Standortvermarktung

Poth hofft, dass nach der Fertigstellung des Forums weitere Investoren an Land gezogen werden können. Der Ausschuss stimmte für eine Fortführung der Standortentwicklungsgesellschaft Vogelsang (SEV) bis Ende 2018. Dann soll die SEV aufgelöst werden.

Besucherzahlen

Rund 2000 Menschen haben letzten Sonntag Vogelsang besucht – doppelt so viel wie vor der Eröffnung sonntags üblich, so Vogelsang ip-Geschäftsführer Moritz: „Wir sind damit sehr zufrieden.“

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