SumpfspitzmausRarität im Nationalpark entdeckt

Lesezeit 3 Minuten
Die Sumpfspitzmaus ist in Nordrhein-Westfalen äußerst selten. Im Nationalpark Eifel wurde sie nun gefunden.

Die Sumpfspitzmaus ist in Nordrhein-Westfalen äußerst selten. Im Nationalpark Eifel wurde sie nun gefunden.

Gemünd – Sie liebt es nass und gut geschützt. Auf ihrem Speiseplan stehen Wassertiere allerlei Art. Mit ihrem Drüsengift betäubt sie ihre Beute, bevor sie in den Magen wandert.

Die Rede ist von der Sumpfspitzmaus (Neomys anomalus). Im Westen Europas ist sie kaum zu Hause. Auf der Suche nach tierischen Verkehrsopfern im Nationalpark stieß eine Praktikantin für die Umwelt in 2015 auf dem Urftseerandweg auf eine Spitzmaus. Diese ließ sich zunächst nicht genau bestimmen.

Im Zoologischen Forschungsmuseum Alexander Koenig in Bonn wurde das Tier als Sumpfspitzmaus identifiziert – eine Rarität in Nordrhein-Westfalen. Nun wollen es die Forscher des Nationalparkforstamts in Kooperation mit dem Museum genauer wissen: Sie starteten in diesem Sommer detaillierte Untersuchungen in dem Großschutzgebiet.

Naturnahe

Gewässer

„Wir hoffen, durch die Untersuchungen mehr Informationen zu Verbreitung, Verhalten und Ökologie der hier seltenen Sumpfspitzmaus zu erfahren“, so Zoologe Sönke Twietmeyer vom Nationalparkforstamt. Kleinsäugerexpertin Janine Schmidt vom Forschungsmuseum Alexander Koenig untersuchte in den vergangenen drei Wochen die für Sumpfspitzmäuse attraktiven Lebensräume im Nationalpark. Dazu gehören vor allem die Ufer naturnaher Gewässer mit Hochstaudenfluren wie an der Urft.

Die im Rahmen dieser Studie gewonnen genetischen Daten fließen zudem in die internationale Datenbank GBOL (German Barcode of Life) mit ein. Die Untersuchungen konnten mit finanzieller Unterstützung des Fördervereins Nationalpark Eifel realisiert werden. Andreas Wiebe, Leiter von Wald und Holz NRW: „Die Entdeckung der Sumpfspitzmaus im Nationalpark wird in der Öffentlichkeit sicher nicht so hohe Wellen schlagen wie die großen, auf den ersten Blick attraktiveren Arten wie Wildkatze oder Schwarzstorch.“

Wiebe weiter: „Für uns ist sie aber genauso wichtig, denn die Sumpfspitzmaus ist ein weiterer Beleg, dass wir mit unseren Naturschutzbemühungen im Wald und unseren waldnahen Biotopen auf einem guten Weg sind.“ Janine Schmidt ist Mausexpertin und hat im Nationalpark Eifel bereits 2014 fünf für den Nationalpark repräsentative Lebensräume auf kleine Säugetiere hin unter die Lupe genommen und dabei eine eigene Untersuchungsmethode mit unterschiedlichen Lebendfallen entwickelt. Gemeinsam mit Assistentin Thalia Jentke und Sophia Austrupp, Praktikantin im Nationalpark, ist sie von den frühen Morgenstunden bis spät in die Nacht an den Fallen unterwegs, um die an insgesamt 50 Punkten aufgestellten drei Fallen zu prüfen und bei Funden die Maus und den Lebensraum rundherum zu vermessen und zu beschreiben.

„Die Tiere sollen möglichst kurz gefangen sein, nicht zu großen Stress haben und schnell ihrer Nahrungssuche und ihrem natürlichen Mäuseleben wieder nachgehen können“, so Schmidt. Das heißt, Fallenkontrolle sind alle fünf bis sechs Stunden.

„Wir haben alleine in den Bachbereichen in der vergangenen Woche 160 Mäuse gefangen, das ist verdammt viel“, freut sich die begeisterte Mausforscherin Schmidt. Bisher waren eine Sumpfspitzmaus und zwei eventuelle Sumpfspitzmäuse darunter, deren Identität noch im Labor bestätigt werden muss. (bk)

KStA abonnieren