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WahlkampfKünstlerinnen aus Euskirchen gestalten Grünen-Wahlplakat

Lesezeit 3 Minuten
Die Künstlerinnen Charlotte Suttrop-Puchstein (v.l.), Lucy Dornseifer, Monika Ertl-Berns und Carin Conscience vor dem Wahlplakat.

Die Künstlerinnen Charlotte Suttrop-Puchstein (v.l.), Lucy Dornseifer, Monika Ertl-Berns und Carin Conscience vor dem Wahlplakat.

Euskirchen – Es ist eine ziemlich farbenfrohe Premiere – und wie Nathalie Konias, Kreissprecherin von Bündnis 90/Die Grünen, findet, eine ausgesprochen gelungene: „Ich bin total fasziniert. Ich stehe hier wie ein kleines Kind vor dem Weihnachtsbaum, das überrascht ist von den schönen Geschenken.“

Beschenkt hat sich die Partei selbst: mit einem individuellen und einmaligen Wahlplakat für die Bundestagswahl am 24. September. „Ich bin sicher, dass es so etwas im Kreis Euskirchen noch nicht gegeben hat – vielleicht sogar deutschlandweit“, freute sich Konias. Die Künstlerinnen Carin Conscience, Monika Ertl-Berns, Lucy Dornseifer und Charlotte Suttrop-Puchstein hatten im Vorfeld von der Partei mit der Sonnenblume als Markenzeichen nur das Thema des Plakats vorgegeben bekommen.

Kernthema: Umwelt

„Unser Kernthema ist seit eh und je die Umwelt“, erklärte Konias: „Wie sie das visualisieren, lag ganz in den Händen der Künstlerinnen. Uns war wichtig, dass wir keine Vorgaben machen und dass die Künstlerinnen keine Parteimitglieder sind.“ Herausgekommen ist ein sogenannter Wesselmann, der von den vier Künstlerinnen im Vorfeld in fünf gleichgroße Abschnitte unterteilt worden war.

Jede malte für ihren Streifen ein Motiv, das sie mit der Partei und dem Thema Umwelt verbindet. Der letzte Abschnitt wurde nach dem Plakatieren des „Wesselmanns“ vor Ort gemalt. „Das ist für uns eine kleine Herausforderung, weil die Acrylfarbe recht schnell trocknet“, so die Mechernicherin Lucy Dornseifer. Sie hat das zweite Motiv von links zum Wahlplakat beigesteuert. Darauf ist eine Mutter mit ihrem Kind zu sehen.

„Das Motiv symbolisiert für mich die Zukunft“, beschreibt Dornseifer ihre Gedanken. Die Arbeit habe ihr großen Spaß gemacht. Ihre Kollegin Monika Ertl-Berns hatte von ihrer Idee eine kleine Skizze angefertigt, bevor sie diese umsetzte. „Ich war total gespannt, wie es am Ende in Groß aussieht und wie es sich mit den anderen Motiven ergänzt. Jetzt bin ich einfach nur zufrieden“, so Ertl-Berns. Bei ihrem Motiv rankt eine Blume gen Himmel und wird von einer Gießkanne mit grünem Wasser versorgt.

Drei Tage für das gesamte Plakat

Den Titel „Die Umwelt in unseren Köpfen“ hat die Kallerin Carin Conscience ihrem Werk für die Grünen gegeben, bei dem sie einen Kopf mit einem grünen Hut gemalt hat, der entfernt an den Kölner Dom erinnert. „Innerhalb von nur drei Tagen ist das gesamte Plakat entstanden“, sagt die Eifelerin. Nicht mit eingerechnet sind dabei die Minuten, die beim „Action-Painting“ – also der Live-Malaktion der vier Künstlerinnen vor Ort – noch hinzukommen. Die Protagonisten zauberten innerhalb kurzer Zeit ein weiteres Motiv, auf dem es vom Himmel über Berge und Wasser so allerhand zu entdecken gibt. „Wahnsinn. Genau so muss ein Wahlplakat der Grünen sein“, befand Wilfried Gierden, der mit Konias an der Spitze der Kreis-Grünen steht.

Der Vorstand habe sich bewusst für den Standort am Kreisverkehr an der Kölner Straße entschieden. „Euskirchen ist nun mal Kreisstadt, hier fahren viele Autos lang und es ist eine Aktion des Kreisverbands“, erklärte Konias. Doch warum lässt man vier Künstlerinnen ein Wahlplakat entwerfen, dessen Inhalt man gar nicht kennt – und das zu einer Zeit, in der die Partei im Umfragekeller ist? „Über Wahlplakate lässt sich immer streiten. Dem einen steht zu viel Text drauf, dem anderen zu wenig. Dem einen fehlt die Aussage, dem anderen ist sie zu krass. Wir wollten einen anderen Weg gehen und ich bin froh, dass wir es getan haben“, antwortete Konias. Bezahlt habe die Partei den Künstlerinnen nur die Materialkosten, so die Grünen-Sprecherin. Den Kontakt zu den Malerinnen stellte Elke Gaul-Rolauf her: „Ich bin sehr froh, dass wir die vier für unsere Idee gewinnen konnten.“

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