Weilerswist-Lommersum – „Ist ja noch früh“, brummt Walter Milz, als ein Besucher vorbeischlendert und anmerkt, dass nicht viel los sei, in Lubbock Town. Es ist Samstagnachmittag, der Verein Lubbock Town e.V. hat zur Tauschbörse in das kleine Westernstädtchen bei Lommersum geladen.

Die Resonanz ist am frühen Nachmittag noch verhalten. Sechs Händler bieten ihre Waren feil – Westernhüte, Flaggen und Ähnliches schaukeln im Wind. Das war nicht immer so.

„Ich habe die Stadt Anfang der 1970er-Jahre mit aufgebaut“, erzählt Walter Milz. Seine Eltern gehörten zu den Gründern. Die letzten Jahre, so sagt er, waren hart für sie. „Der Verein ging den Bach runter“, sagt Milz. Es habe interne Streitigkeiten gegeben, er sei aus dem Verein ausgeschlossen worden. Es sei so weit gegangen, dass der Pachtvertrag für Lubbock Town gekündigt wurde. In diesem Zuge seien viele Häuser abgerissen worden. Mittlerweile hat Milz mit dem neuen Verein Lubbock Town e.V. das Heft wieder in der Hand.

„Seit drei Monaten haben wir die Baugenehmigung, dass wir wieder aufbauen dürfen“, sagt er. Für die Tauschbörse haben die Mitglieder in die Hände gespuckt und seit die Genehmigung erteilt wurde, haben sie drei Häuser wieder aufgebaut. Hotel und Casino sind schon fertig. Dem Gun-Shop fehlt nur noch das Schild.

Große Unsicherheit

Zwölf Mitglieder arbeiten im neuen Verein aktiv daran mit, der Westernstadt wieder zu altem Glanz zu verhelfen. Acht Häuser sollen noch gebaut werden, damit wollen die Mitglieder bis 2016 fertig sein.

Im Moment, erzählt Milz, herrsche viel Unsicherheit über das Schicksal von Lubbock Town unter den Westernfreunden, die sonst regelmäßig hier zu Gast waren. Viele wüssten nicht, dass die Stadt wieder aufgebaut werde und dass das Programm hier wieder laufe. Deshalb auch die geringere Resonanz.

„Das muss sich alles erst wieder einspielen“, sagt Milz. Der Verein jedenfalls hat für nächstes Jahr schon viel geplant, um wieder Gäste nach Lubbock Town zu locken. Schon seit einiger Zeit finden regelmäßig am Monatsanfang Country Abende mit Live-Musik statt. Das wird auch im nächsten Jahr fortgesetzt. Dazu steht auch wieder ein Tag der offenen Tür an. Milz hofft, dass dann wieder mehr Händler und mehr Gäste nach Lubbock Town kommen. Der Wiederaufbau, das weiß er auch, betrifft nicht nur die Häuser. Dennoch ist er guten Mutes. „Das Holz ist auf jeden Fall stabil genug für die nächsten 40 Jahre. Vielleicht wird es ja sogar besser als vorher“, sagt Milz.