Haus BollheimHoffest lockte 5000 Besucher aus der ganzen Region an

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Die große Strohburg wurde ausgiebig – vor allem von den kleinen Besuchern des Hoffestes – erklommen.

Die große Strohburg wurde ausgiebig – vor allem von den kleinen Besuchern des Hoffestes – erklommen.

Zülpich-Oberelvenich – Das Hoffest auf dem Demeter-Hof Haus Bollheim war gerade mal eine Viertelstunde alt, da hatten schon mehr als 1500 Besucher den Weg nach Oberelvenich gefunden. „Wir zählen nicht die Personen, sondern die Autos.

Pro Pkw kalkulieren wir mit drei Besuchern“, sagte Hans von Hagenow. Um 11.15 Uhr hatte der Hofbetreiber bereits mehrere SMS erhalten. „In der um Viertel nach Elf stand die Zahl 526“, so von Hagenow.

Geschätzte 5000 Besucher waren es auch diesmal am Ende eines kurzweiligen Tages wieder, die sich einfach nur über das Gelände treiben ließen oder an den vielen Aktionen teilnahmen.

Kinder und Erwachsene konnten ihr eigenes Brot backen oder ihren eigenen Käse herstellen und bei den Kühen im Stall vorbeischauen. Die Tore standen überall offen – so auch in der Bäckerei. Sogar Führungen zur „Grünen Seite vom Hof“ wurden angeboten. „Was wir machen, ist schon ein bisschen erklärungsbedürftig, weil es etwas Anderes ist“, so von Hagenow. Er gehe bewusst ungewöhnliche Wege, gibt der Landwirt zu. Das sei jedoch nur mit den Verbrauchern möglich. „Wenn wir als Landwirte was ändern wollen, können wir das nur zusammen mit den Verbrauchern schaffen“, so der Oberelvenicher Ortsvorsteher. Die große Strohburg war auch diesmal wieder der große Anziehungspunkt für die kleinen Besucher. Hier wurde ausgelassen getobt und geklettert.

Seit 30 Jahren gibt es das Bollheimer Hoffest, das sich von einem kleinen Fest für Freunde und Bekannte in all den Jahren zu einem absoluten Publikumsmagneten über die Region hinaus gemausert hat – auch für die Familie des vierfachen Vaters von Hagenow. „Das Hoffest ist für meine Töchter wichtiger als Weihnachten. Es ist der Treffpunkt für viele Freunde“, so von Hagenow.

Mehr als 80 Leute halfen beim reibungslosen Ablauf des Hoffestes. „Hier ist es authentisch. So stelle ich mir eine nachhaltige Landwirtschaft vor“, sagte Sabine Imhoff, als sie ihren Kindern beim Brotbacken zuschaute. Ihre Freundin Ruth Beier ergänzte: „Hier weiß man, wo es herkommt und was drin ist. Das ist viel wert.“ Mehr als 190 Hektar werden rund um das Haus Bollheim von den Landwirten bewirtschaftet. Seit zwei Jahren werden auf dem Hof auch „Bruderhähne“ gehalten. Werden die männlichen Küken in der Hühnerhaltung meist gleich nach dem Schlüpfen getötet, haben Hofchef von Hagenow und sein Team zu ihren 400 Hühnern zusätzlich 400 Hähne gekauft. Die werden in einem Freilandgehege gehalten und aufgezogen.

Neuerdings wird auf dem Gelände des Haus Bollheim versucht, ein echtes Zweinutzungshuhn zu züchten. Dieses Huhn soll Eier legen können und gleichzeitig Fleisch ansetzen. „Die Hühner sind sicherlich nicht so leistungsstark wie spezialisierte Tiere, dafür wachsen sie im Sinne ökologisch-ethischer Ansprüche auf“, sagte Arne Mehrens. Dafür wurden eigens 470 Küken gekauft. „Wie die Ergebnisse aussehen werden, obliegt der Natur und der Zeit. Wir befinden uns mitten in einem echten Feldversuch“, so der Experte.

Um die Kosten des Projekts tragen zu können, werden die Eier aus der Züchtung zu einem höheren Preis angeboten. 60 Cent kostet ein Ei im Hofladen, der wieder zahlreiche Besucher anlockte. Schließlich gibt es dort all das zu kaufen, was vorher während des Hoffestes probiert werden konnte.

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