NeustrukturierungDer Altersdurchschnitt im Zülpicher Rathaus ist zu hoch

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Im Zülpicher Rathaus ist der Altersdurchschnitt der Angestellten derzeit recht hoch. Das soll sich ändern.

Im Zülpicher Rathaus ist der Altersdurchschnitt der Angestellten derzeit recht hoch. Das soll sich ändern.

Zülpich – Etwa 200 Tage ist Zülpichs Bürgermeister Ulf Hürtgen im Amt. Zuvor war Hürtgen zehn Jahre lang der Beigeordnete der Kommune. Seine Nachfolge als Beigeordneter trat Ottmar Voigt an, der zudem weiter Stadtkämmerer ist. Durch diese Wechsel wurde in der Verwaltungsspitze ein Platz frei. Den besetzt seit dem 1. März Paul Karle als neuer  Dezernent der Römerstadt.

Die künftige Verwaltungsstruktur steht im Fokus

In den vergangenen Wochen haben sich Hürtgen, Voigt und Karle Gedanken über die künftige Verwaltungsstruktur gemacht. „Wir haben bewusst nicht alles neu geordnet, da sich auch vieles in der täglichen Zusammenarbeit bewährt hat. Wir haben für die Bürger eine schlagkräftige Verwaltung zusammengestellt“, sagt der Bürgermeister.

Unter der Verwaltungsspitze gehen also auch künftig vier Geschäftsbereiche ihrer Arbeit nach. Lediglich der Geschäftsbereich 2, der sich vor allem um finanzielle Angelegenheiten kümmert, hat derzeit keine Leitung. „Wir hoffen, diese Stelle schon bald neu besetzen zu können“, sagt Hürtgen.

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Heinz-Peter Weiß kümmert sich im Geschäftsbereich 1 mit seinem Team um personelle Dinge. Im Geschäftsbereich 3 (Ordnungsamt, Feuerwehr, Schulen) hat weiterhin Jürgen Preuß den Hut auf. Georg Goebels und sein Team betreuen im Geschäftsbereich 4 die Angelegenheiten, die die Stadtentwicklung, Tiefbau und auch Liegenschaften  betreffen.

Neu ins Organigramm haben Hürtgen und Co. im Geschäftsbereich 3 den Punkt „Flüchtlingswesen und Integration“ aufgenommen. Hürtgen: „Das Thema wird die Politik und die Kommune noch lange beschäftigten und es ist einfach zu wichtig, um ignoriert zu werden.“

Die Teams wurden aufgeteilt

Hürtgen, Voigt und Karle haben außerdem die einzelnen Teams, die es in den vier Geschäftsbereichen gibt, ebenfalls unter sich aufgeteilt. So kümmert sich Hürtgen beispielsweise mit um die Schulangelegenheiten, Kämmerer Voigt lässt sich regelmäßig über die finanziellen Dinge im Geschäftsbereich 2 informieren und Dezernent Karle ist für die Angelegenheiten der Museen, des Bürgerbüros und auch der Städtepartnerschaften zuständig.

Ein wenig Kopfschmerzen bereitet Hürtgen die derzeitige Altersstruktur der rund 200 städtischen Mitarbeiter. Nur ein Mitarbeiter sei jünger als 25. Fast die Hälfte allerdings, und davon 46 Mitarbeiter der Kernverwaltung, sind zwischen 46 und 55 Jahren alt.

„Wir müssen künftig den Jüngeren die Möglichkeit geben, sich zu entwickeln und uns so für die Zukunft auszurichten“, so Hürtgen, der einen Blick in die Zukunft wagt: „In neun Jahren haben wir nach derzeitigem Stand keinen Angestellten mehr in der Kernverwaltung, der jünger ist als 25 Jahre.“

Es fehlen junge Leute für die Zukunft

Beim Blick auf die vier Geschäftsbereiche sehe es noch düsterer aus, was den Nachwuchs betrifft: Sowohl die Geschäftsbereiche als auch acht der insgesamt 15 Teams hätten nach derzeitigem Stand im Jahr 2025 keine Leitung mehr. „Insgesamt sind knapp 25 Vollzeitstellen nicht besetzt“, so der Bürgermeister.

Einen Grund für den hohen Altersdurchschnitt sieht Hürtgen auch darin, dass seit Jahren in der Zülpicher Verwaltung nicht mehr ausgebildet werde: „Das ist dem Haushaltssicherungskonzept geschuldet, in dem die Personalkosten eingefroren worden sind. Da müssen wir für die Zukunft eine Lösung finden.“

Paul Karle als neuer Dezernent

Paul Karle ist neuer Dezernent in der Zülpicher Verwaltungsspitze. 1994 siedelte der 38-Jährige mit seinen Eltern aus Russland aus. „Damals ging es direkt nach Zülpich“, erinnert sich Karle, der zunächst die Hauptschule besuchte, später das Franken-Gymnasium mit der Fachhochschulreife verließ. In Bonn machte er schließlich das Abitur mit der Abschlussnote 1,4 an der Abendschule nach und studierte  in Passau Jura.

Als Rechtsreferendar absolvierte Karle unter dem damaligen Beigeordneten und heutigen Bürgermeister Ulf Hürtgen ein dreimonatiges Praktikum. Nach dem Abschluss seines zweiten Staatsexamens war der Volljurist Karle vier Jahre lang in Genthin (Sachsen-Anhalt) unter anderem Rechtsamtsleiter. „Das war eine Herausforderung und eine Phase, in der ich viel gelernt habe“, sagt der 38-Jährige zu dieser Zeit.

Nach der Wahl von Hürtgen zum Bürgermeister ging es für Karle wieder in die alte neue Heimat nach Zülpich. Karle wurde einstimmig zum Dezernenten gewählt. „Er ist ein Beispiel für Integration“, sagt Bürgermeister Hürtgen.

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