Junge ZeitenGeschenkvorrat in der Kommode

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Rhein-Berg – Es ist der 24. Dezember, der Weihnachtsmorgen. Irgendetwas Piepsendes reißt mich aus dem Schlaf. Verwirrt blinzele ich auf die Uhr – eine ganz und gar unchristliche Uhrzeit. Ich schaue mich um und entdecke den Störenfried. Es ist eine meiner Freundinnen, besser gesagt, mein Handy, das mir laut und deutlich klar macht, ich sollte besser den Anruf entgegen nehmen. Ich höre Panik in der Stimme meiner Freundin. Ihr fehlt noch das ein oder andere Geschenk, ob ich nicht mit in die Stadt kommen und ihr helfen will. Doch den Stress tu ich mir nicht an, lege mich entspannt in meine Kissen zurück.

Denn im Gegensatz zu ihr habe ich schon seit Wochen meine Geschenke besorgt, sie alle warten schon nur darauf, hübsch verpackt überreicht zu werden. Mein Problem ist ein ganz anderes, nämlich dass ich vor lauter Geschenken gar nicht weiß, was ich jetzt eigentlich verschenken soll. Ich bin eher der Gelegenheits-Geschenke-Käufer. Spontankäufe beim Bummel Wann immer ich durch die Stadt bummele, was ich zugegebenermaßen ziemlich oft mache, schlägt es wieder zu, das Geschenkekäufer-Herz: Denn fast immer entdecke ich Dinge, bei denen ich denke „Das passt aber gut zu Papa/meinem Bruder“ oder „Das wäre jetzt genau das Richtige für meine Mama/ meinen Freund/…“. Und dann kann ich wieder mal nicht anders: Ich muss es mitnehmen – wer weiß, ob ich jemals wieder so ein perfektes Geschenk finden werde!

Alles gekauft und gebastelt

So stapeln sich in meiner Kommodenschublade, die für alle außer mir tabu ist, das ganze Jahr über Geschenke, Geburtstags- und Weihnachtskarten oder sonstige Besonderheiten, die man irgendwann mal brauchen könnte. Dennoch ist auch das nicht so optimal, denn wer die Wahl hat, hat leider auch die Qual. Und so stehe ich zu jedem Anlass – nicht nur zu Weihnachten – vor der kniffligen Frage: Was genau verschenk ich denn jetzt eigentlich? Das zu Weihnachten und das andere zum Geburtstag. Oder doch lieber andersherum? Bis mir dann plötzlich einfällt: Was ist eigentlich mit meinen diversen Selbstmach-Geschenken, die mir als kreative Ideen im Kopf herumschwirren und die ich doch alle noch in die Tat umsetzen wollte? Mist! Denn ich kaufe nicht nur leidenschaftlich gern für andere, ich lasse auch so gerne meiner Kreativität freien Lauf.

Holzweihnachtsmänner, Leinwandbilder mit Lichterketten, selbst gebastelte Adventskalender oder Engelchen aus Baumstämmen habe ich auch schon verschenkt. Aber dieses Jahr habe ich das Problem zum Glück nicht! Es ist bereits alles gekauft oder eben fertig gebastelt. Da kann ich wohl auch dieses Jahr wieder ganz entspannt und gelassen über die Weihnachtsmärkte schlendern. Heiligabend kann kommen!

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