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„Cobra 11“ bis HollywoodDiese Orte in Leverkusen waren schon in Film und Fernsehen

Lesezeit 6 Minuten

Leverkusen – In Leverkusen kann es schon mal passieren, dass man sich plötzlich mitten im Ruhrpott wiederfindet. Oder man gerät, ohne Böses zu ahnen, in eine wilde Schießerei an einer Tankstelle. Auch das kommt schon mal vor. Doch - zumindest in den meisten Fällen - löst sich die Situation dann schnell in der beruhigenden Erkenntnis auf, dass es sich nicht um reale Geschehnisse, sondern um Dreharbeiten für einen Film handelt. Denn Leverkusen wird regelmäßig als Drehort für Filmarbeiten in Beschlag genommen.

Bastian Pastewka wird zum Geldfälscher

So stand etwa Schauspieler und Komiker Bastian Pastewka im Sommer 2015 für eine ZDF-Serie in Hitdorf vor der Kamera. „Morgen höre ich auf“ ist der Arbeitstitel der Mini-Serie. Pastewka spielt einen Provinz-Drucker, der unfreiwillig zum Geldfälscher wird. Die Familiendruckerei steckt tief in der Krise und die Banker drehen Druckereibesitzer Jochen Lehmann (Bastian Pastewka) den Geldhahn zu. In einem Akt blinder Verzweiflung wirft Jochen eines Nachts seine Druckmaschinen an und beginnt, falsche Fünfziger zu drucken.

Gedreht wurde auf dem Gelände der Tankstelle Brinkschulte an der Langenfelder Straße. Es ist nicht das erste Mal, dass Filmteams die Hitdorfer Tankstelle für Dreharbeiten buchen.

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„Cobra 11“ mit Großeinsatz an Tankstelle

Die Aktion-TV-Serie „Alarm für Cobra 11“ dreht hingegen regelmäßig an Schauplätzen in Leverkusen - wohl auch aufgrund der Nähe zu den Filmstudios in Hürth bei Köln. Erst im November wurde eine Tankstelle in der Fixheide der Schauplatz für einen Filmdreh der Firma Action Concept. Da das Aufgebot an Polizeiautos und uniformierter Film-Polizei auf der Tankstelle groß war und hier und da auch Waffen gezückt wurden, staunte so manch vorbeifahrender Autofahrer an der Borsigstraße nicht schlecht.

Hollywood in Leverkusen

Pilgerheim in Leichlingen wird zum TV-Star

Doch nicht nur Serien, auch große Produktionen werden im Großraum Leverkusen gedreht. Das liegt nicht zuletzt an den eindruksvollen Kulissen, die das abwechslungsreiche Leverkusen zu bieten hat. So diente das Pilgerheim Weltersbach in Leichlingen als malerischer Hintergrund für das Drama „Sein gutes Recht“ mit den bekannten Schauspielern Thekla Carola Wied und Matthias Habich. Wohl nicht zufällig suchte sich Regisseurin Isabel Kleefeld das wohl größte Seniorenheim der Region als Schauplatz aus. In dem Film geht es um zwei ältere Menschen: die energische Leni (Thekla Carola Wied), die nach langjähriger Distanz ohne Wenn und Aber für ihren dementen, hilfsbedürftigen Jugendfreund Max (Matthias Habich) einsteht.

Haus Vorst als Kulisse der Extraklasse

Eine Burg hoch über der Stadt, vom Bergfried aus die Aussicht über die Wupper, in herrschaftlichen Gemächern und verwunschenen Gärten den Geist der Geschichte spüren, die bis in die Ritterzeit 1297 zurückreicht - Haus Vorst in Leichlingen ist eine Sehenswürdigkeit ersten Ranges. Nicht verwunderlich, dass auf das Anwesen auch immer wieder in Filmproduktionen gerne als Schauplatz der Handlung zurückgegriffen wird. Die Provinz-Krimireihe „Mord mit Aussicht“ verwandelte Haus Vorst für die Folge „Spuk in Hengasch“ in ein Spukschloss. Kommissarin Sophie Haas und Dorfpolizist Dietmar Schäffer ermittelten die geheimnisvollen Umstände des Todes der Gräfin von Havelstein.

Mario Adorf und Sunnyi Melles auf der Burg

„Die Erfindung der Liebe“ brachte Haus Vorst in seiner ganzen Pracht sogar auf die Kinoleinwand. Der Film lohnt sich nicht nur für neugierige Leichlinger, die sehen wollen, was aus den damals entstandenen Aufnahmen geworden ist. Sondern auch für Filmliebhaber, die ihre Freude daran haben können, wie aus einem eigentlich schon gescheiterten Projekt doch noch ein Kunstwerk geworden ist. Denn die Dreharbeiten wurden von dem plötzlichen Tod der Hauptdarstellerin Maria Kwiatkowsky überschattet. Die Fotos vom Set auf Haus Vorst gehören somit zu den letzten Bildern der als Nachwuchshoffnung des deutschen Films hoch gehandelten Schauspielerin.

Nach einem Jahr Unterbrechung drehte Lola Randl weiter, machte aus dem alten einen ganz anderen, neuen Film im Film – der am Tod seiner Hauptdarstellerin scheitert. Herausgekommen ist eine bemerkenswert bissige und subtile Satire über das Filmemachen.

Privathaus und Klinikum Leverkusen als beliebte Filmkulissen

Das Filmhaus von Leichlingen

In dem Haus von Carsten Cleve am Sperlingsweg 1 haben sich schon mehrmals Filmteams breit gemacht. Das Haus ist in der Blütenstadt beinahe so etwas wie eine Sehenswürdigkeit, jedenfalls bietet es die am häufigsten im Fernsehen gezeigten 310 Quadratmeter (inklusive Garten und Terrasse). Teile der Vorabend-Seifenoper „Verbotene Liebe“ spielten hier und auch zahlreiche Szenen des Fernsehfilms „Alles für meine Tochter“ mit Schauspielerin Ann-Kathrin Kramer. Im November 2014 war das Team der Kult-Krimiserie des Münsteraner „Tatort“ bei Carsten Cleve zugange.

Das Prozedere ist dabei nach Aussage von Carsten Clever jedes Mal das gleiche: Die Agentur einer Filmproduktionsfirma ruft an, fragt an, schaut sich Haus und Umgebung an – und rückt mit ein bis zwei Dutzend Mitarbeitern an. Meistens sind sie ein bis zwei Tage da. „Abends, wenn die Leute des Teams weg waren, kamen Freunde, Bekannte und Nachbarn vorbei und wir haben sozusagen Partys am Set gefeiert.“

Hollywood-Größen im Klinikum Leverkusen

Im Klinikum Leverkusen sieht es offenbar aus, wie es in einem richtigen Krankenhaus auszusehen hat. Zumindest müssen viele Filmemacher davon überzeugt sein. Als die zweite Etage im Gebäude 2 des Klinikums vorübergehend leer stand, nahmen selbst Filmemacher aus Hollywood die Chance wahr. Der dänische Regisseur drehte dort Szenen für seinen Film „Nymphomaniac“. Mit am Set im Gebäude 2: Schauspielerin Charlotte Gainsbourg.

Nur wenige Monate zuvor baute Jim Jarmusch, einer der bekanntesten unabhängigen Filmregisseure, sein Set im Klinikum auf. Jarmusch ließ den Schauspieler Tom Hiddleston Szenen seines Films „Only Lovers Left Alive“ drehen - ein romantisches Vampir-Drama, in dem auch Tilda Swinton Hurt mitgewirkt hat.

„Bettys Diagnose“ im Klinikum Leverkusen

Auch die Fernsehserie „Bettys Diagnose“, die seit dem 9. Januar 2015 wöchentlich im ZDF ausgestrahlt wird, wurde zu großen Teilen in Leverkusen gedreht. Die Krankenhausserie beschäftigt sich mit den privaten und beruflichen Geschehnissen rund um die Krankenpflegerin Bettina „Betty“ Dewald. Die Handlung der Serie spielt in Aachen. Für die Innenszenen in der fiktiven Karlsklinik wurde jedoch das Klinikum Leverkusen verwendet.

Leverkusen wird im Film zu Essen

Unter anderem an der Ecke Breidenbach-/Friedensstraße wurden die Dreharbeiten für die ARD-Vorabendreihe „Heiter bis tödlich“ durchgeführt. Verwirrend ist das nur, wenn man weiß, dass die Folge „Der Mama“ eigentlich in Essen spielt. Doch Leverkusen taugt anscheinend hervorragend als Ruhrpottkulisse. Auch in einer Grillstube in der Breidenbachstraße wurde für die Folge gedreht, eines der Hauptmotive in dem Film.

Zwar wurde zum Teil auch in Essen gedreht – aber in Leverkusen sei die Industrie präsenter, erzählte Autor Johannes Rotter bei einem Pressegespräch. Noch dazu seien die Siedlungen gepflegt, die Grünanlagen gut in Schuss.

Rheindorfer Kneipe wird zum Tatort

Die urige Kneipe in dem Fachwerkhaus an der Felderstraße in Rheindorf diente als Kulisse für die ZDF-Serie „Soko Köln“. Im Rahmen der 50-Jahr-Feier des Schützenvereins Alt Seeberg geschieht ein Mord. Für den Dreh wurde sogar ein Schützenverein aus der Eifel mit dem Bus nach Rheindorf gebracht. Statt des Familiennamens Norhausen prangte über dem Eingang ein Schild mit der goldenen Aufschrift „Beim Ömmes“.

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