Erlebnis MittsommerfestEin Ausflug zur Schiffsbrücke an Wuppermündung

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Haushoch lodernde Flammen am Rheinufer: So wurde das Mittsommerfest an der Schiffsbrücke Wuppermündung gefeiert.

Haushoch lodernde Flammen am Rheinufer: So wurde das Mittsommerfest an der Schiffsbrücke Wuppermündung gefeiert.

Es war gegen 21 Uhr am Samstagabend, als Bernhard Marewski, seines Zeichens Bürgermeister in Leverkusen und glühender Verehrer finnischer Lebensart, in knallbunter Samentracht und mit einer brennenden Fackel in der Hand, gemessenen Schrittes Richtung Rheinufer ging. Aus Lautsprechern dröhnten die pathetischen Orchesterklänge der „Finlandia“ von Jean Sibelius.

Um die hundert entspannte Zuschauer, mit Bierflaschen oder Weingläsern in der Hand, verfolgten den Auftritt und sahen zu, wie Marewski mit der Routine eines Brandstifters den Holzberg auf der Landspitze der alten Wuppermündung in Flammen aufgehen ließ. Ein Mittsommerfest, wie es im Buche steht, ganz nach nordischer Tradition, aber mit rheinischer Verspätung, machte den Ausflug zur Schiffsbrücke an der Wuppermündung an diesem Tag wieder zu einem lohnenden Ausflugsziel.

Glückliche Vertagung

Nachdem schon ein Osterfeuer an dieser Stelle gelodert hatte, sollte nun zur Sommersonnenwende die Mittsommernacht Ende Juni begangenen werden. Doch rund um den längsten Tag des Jahres führte der Rhein nach heftigen Unwettern im Westen Deutschlands zu diesem Zeitpunkt Hochwasser. Die Wege am Rheinufer waren unpassierbar, das Land aufgeweicht, an ein Fest war nicht zu denken.

Wie viel Glück die Veranstalter mit der Verlegung um zwei Wochen auf den Sommerferienbeginn hatten, wurde ihnen erst bewusst, als es soweit war: Stabil sonniges Wetter, Temperaturen noch am Abend jenseits der 25 Grad, da wurde es den Besuchern nicht nur ums Herz warm. Auch Marewski und seine zünftige gewandeten Mitstreiter von der Deutsch-Finnischen Gesellschaft Leverkusen kamen gut ins Schwitzen.

Nicht allein am großen Feuer, das Hexen und Geister vertreiben soll, oder dem Lasso-Werfen auf ein hölzernes Rentier. In ihrer Sami-Kota, dem traditionellen Rundzelt der Samen in Nordeuropa, war es dann doch zu heiß zum Pfannkuchenbacken.

Food-Truck musste frühzeitig schließen

Die Essensversorgung übernahmen bei diesem Fest erstmals Auszubildende der Bayer Gastronomie, die aus ihrem neuen Food Truck heraus Köttbullar, Ofenkartoffeln mit Lachs, Wraps und Zimtschnecken verkauften. Ihr Speisen-Angebot war so begehrt, dass der Imbiss weit vor der geplanten Zeit schließen musste – ausverkauft.

Alsbald vernichtet waren auch die Vorräte an original finnischem Dosenbier der Marke Lapin Kulta. Doch gut gekühltes Kölsch von der Flasche bot vollwertigen Ersatz.

Hoch erfreut war die strahlende Gastgeberin Gabriele Pelzer vom Förderverein Schiffsbrücke, die neben zahlreichen Stammgästen auch zahlreiche neue Besucher auf dem Steg über den Schiffen Einigkeit, Recht und Freiheit ausmachte.

Seit Eröffnung ihres wiederhergestellten Flussübergangs mit Einkehrmöglichkeit hat sich die Schiffsbrücke gut etabliert, als Ausflugsziel wie auch als Ort von Autorenlesungen oder Weinverkostungen. Pelzer hofft, noch Mitstreiter gewinnen zu können, „Dann wären auch weitere Öffnungszeiten möglich, über Wochenenden und Feiertage hinaus.“

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