Abbruch im SommerAldi-Halle wird nach dem Ende der Erstaufnahme ausgeräumt

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Wasserschläuche und Kanal-Installationen, Waschbecken und Sanitärcontainer werden rund um den früheren Aldi-Markt abgebaut.

Leichlingen – Die kurze Karriere der verwaisten Aldi-Halle an der Brückenstraße, die zum  Retter in der Flüchtlingsnot aufstieg, ist vorbei. Seit gestern ist die Erstaufnahme-Einrichtung des Landesregierung, in der seit Oktober  viele hundert Flüchtlinge vorübergehend Obdach gefunden haben, wieder eine Bauruine, die auf ihren Abbruch wartet.

Bis vergangene Woche waren noch acht Personen in dem früheren Supermarkt untergebracht. Auch sie sind jetzt von der Bezirksregierung auf andere Orte verteilt worden. Pünktlich zum 31. Mai ist das staatliche Camp in Leichlingen am Dienstag offiziell geschlossen worden.  Und gestern begann die Stadtverwaltung  sofort mit Hochdruck mit der Räumung der Filiale und des Geländes.

Mobiliar wird eingelagert

An allen Ecken des aufgegebenen Camps wurde gleichzeitig gearbeitet. Die Männer des Bauhofs wurden von allen verfügbaren Hausmeistern dabei unterstützt, die 180 Betten abzubauen und in Lager abzutransportieren. Helfer des Deutschen Roten Kreuzes verpackten frisch gewaschene Handtücher, die für den nächsten Einsatz in die Kleiderkammer kommen.

Sanitärinstallateure montierten alle noch brauchbaren Waschbecken und Armaturen ab, die eigens für die Zwischennutzung in der Gewerbehalle eingebaut worden waren. Auch Hunderte Meter Wasserleitungen und Kanalschläuche, die rund um das Gebäude und bis zur Opladener Straße  hinunter verlegt worden waren, mussten, teils mit Radladern,  eingerollt werden.

Alle  Einrichtungs-Gegenstände und Baumaterialien, die noch brauchbar sind,  bewahrt die Stadt  auf. Sie sind zwar aus Nothilfemitteln der Asylhilfe des Landes beschafft und finanziert worden, die Landesregierung überlässt sie aber jetzt großzügig der Stadt, wie Fachbereichsleiter Ingolf Bergerhoff gestern sagte.

Die im Herbst neu beschafften Metall-Hochbetten werden auf mehrere Lagerräume der Verwaltung und den Bauhof am Stockberg verteilt. Sie können gut wiederverwendet  werden, wenn die geplanten beiden Container-Siedlungen in der Balker Aue und in Bremsen gebaut werden und eingerichtet werden müssen. Auch sanitäre Ausstattungen lagert das Amt für Gebäudewirtschaft für eine spätere Wiederverwendung ein.

Das 9700 Quadratmeter große ehemalige Aldi-Grundstück   an der oberen Brückenstraße gehört der Deutschen Reihenhaus AG. Das Wohnungsbau-Unternehmen hat es gekauft, nachdem der Discounter in seinen Neubau Am Wallgraben umgezogen ist. Die Kölner Baugesellschaft wird hier  wie berichtet eine Eigenheim-Siedlung in Form eines Wohnparks mit 37 Reihenhäusern bauen.    Als die Flüchtlingsnot am größten war,    stimmten die Eigentümer der Idee zu, die leere Halle vorübergehend sinnvoll für die Aufnahme von Flüchtlingen  zu nutzen.

Zwei Wochen für die Räumung

Der Dank von Stadt, Kreis und Land war den Bauherren für ihr Entgegenkommen gewiss. Jetzt ist die Zeit um und das Bauvorhaben steht kurz vor  dem Start.  Zwei Wochen hat die Stadt nun Zeit,  das Areal zu räumen.  Bis dahin müssen auch die auf dem früheren Kundenparkplatz aufgestellten Sanitärcontainer mit Duschen und Toiletten abgeholt worden sein. Sie waren nur angemietet worden und gehen jetzt zurück an den Lieferanten.

Mitte  Juni, so Bergerhoff, soll die Übergabe des Areals  erfolgen. Bis dahin wird das von einem Sichtschutzzaun   umrandete  Gelände     weiterhin noch von einem Sicherheitsdienst bewacht.  Es ist damit zu rechnen, dass wenig später der für den Sommer angekündigte Abbruch der Halle beginnt, damit das Gelände für den Siedlungsbau vorbereitet werden kann. Der besonders für junge Familien konzipierte Wohnpark  soll Ende 2017 komplett fertig sein.

Die Schließung des Erstaufnahme-Camps bedeutet für die Stadt Leichlingen, dass ihre Aufnahmequote  um  180 Plätze erhöht wird. Das erfolgt schrittweise bis Oktober: Jeden Monat  muss man ab sofort mit  36  neuen Zuweisungen rechnen.  

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