DiepentalsperreBezirksregierung pocht auf Sicherheit

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Rhein-Wupper – Die Diepentalsperre an der Stadtgrenze von Leverkusen und Leichlingen kann nur weiter betrieben werden, wenn deren technische Anlagen umfangreich saniert werden und den aktuellen Sicherheitsanforderungen entsprechen. Darauf hat die Bezirksregierung Köln als zuständige Aufsichtsbehörde noch einmal nachdrücklich aufmerksam gemacht. Am Mittwoch wollen sich die beteiligten Akteure – der Wupperverband, die Städte Leverkusen und Leichlingen, die privaten Eigentümer und die private Internet-Initiative „Rettet die Talsperre Diepental“ – an einem Runden Tisch zusammensetzen und sich über Möglichkeiten für den Erhalt des Stausees austauschen.

Den will die Bezirksregierung durchaus nicht beseitigt sehen, wie sie in einer Pressemitteilung am Vortrag des Treffens herausgestellt hat. Doch habe sie „beim Thema Sicherheit keinen Verhandlungsspielraum“, wie Joachim Schwab, Leiter der Abteilung Umwelt und Arbeitsschutz, betont. Die Talsperre müsse alle Anforderungen nach dem aktuellen Stand der Technik erfüllen. „Es wäre gut, wenn der Runde Tisch Klarheit darüber bringen würde, ob man dieser Verantwortung zukünftig nachkommen will“, so Schwab und droht unmissverständlich: „Wenn die Betreiber dazu nicht in der Lage sind, muss jemand anders die notwendigen Maßnahmen erfüllen. Ansonsten wird die Talsperre in absehbarer Zukunft nicht weiter betrieben werden können.“ Mitglieder der Eigentümer-Familie Halbach, die für einzelne Abschnitte der Talsperre verantwortlich sind, hatten in jüngster Zeit bereits signalisiert, die erforderlichen Mittel allein zwar nicht aufbringen zu können, sich aber einer Art von Kooperation für einen Erhalt der Talsperre auch nicht grundsätzlich zu verschließen.

Schutz für die Unterlieger

An solchen Überlegungen will sich die Bezirksregierung ebenso wenig beteiligen wie an dem Runden Tisch, weil sie „die Einhaltung der geltenden Rahmenbedingungen zu überwachen und sie nicht sicherzustellen hat“. Ihr gehe es vor allem um den Schutz der Unterlieger der Talsperre. Die Behörde erinnert erneut daran, dass die Talsperre vor mehr als hundert Jahren allein zur Stromerzeugung errichtet worden sei, aktuell keine Funktion zum Hochwasserschutz erfülle und ursprünglich auch nicht für eine Freizeitnutzung bestimmt war. Die vorgeschriebenen regelmäßigen Überprüfungen von Talsperren hätten nun ergeben, dass im Laufe der Jahre ein enormer Investitionsstau aufgelaufen sei, der unbedingt abgearbeitet werden müsse. Einen Rückbau der Talsperre könne die Bezirksregierung nicht verfügen, auch seien Energieerzeugung oder Verschlammung der Wasserbecken für die Kölner Behörde nicht von Bedeutung, sondern allein die Sicherheit: „Die Diepentalsperre hat einen Stauinhalt von 300 000 Kubikmetern, Ein Versagen der Talsperre könnte schlimme Folgen haben.“

Unterdessen sammelt die via Facebook begründete Initiative zur Rettung der Talsperre weiterhin Unterschriften für ihre Petition, die sich vor allem an die Bezirksregierung richten soll. Bisher haben knapp 2500 Internet-Nutzer die Online-Petition unterschrieben, 3180 Bürger haben sich klassisch auf Papier in Unterschriftenlisten eingetragen. 4341 nach oben zeigende Daumen bestätigten der Initiative im Netzwerk Facebook ein „Gefällt mir“. Heute will Initiatorin Lea Becker mit Unterstützern weitere Unterschriften am Rande des Leichlinger Wochenmarktes sammeln. (ger)

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