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FeuerwehrübungAuf dem Aldi-Gebäude trainierten die Brandschützer aus Leichlingen

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Leichlingen – Lautes Sirenengeheul und Blaulicht, drei Löschfahrzeuge, ein Gerätewagen und ein Mannschaftstransportwagen der Leichlinger Feuerwehren auf dem Weg in die Brückenstraße. Gegen 10 Uhr am Samstagvormittag war ein Notruf abgegeben worden: „Brand im ehemaligen Aldi-Gebäude“. Sollte der einstige Supermarkt kurz vor seinem Abriss noch einmal für Schlagzeilen sorgen? Zumindest nicht für dramatische Schlagzeilen. Der Notruf kam von Feuerwehrübungsleiter Stefan Meiner. Bevor voraussichtlich Ende dieses Monats, spätestens Anfang August, der Abbruch beginnen wird, diente der leerstehende Supermarkt den Löschzügen Stadtmitte, Witzhelden und Oberschmitte als Schauplatz einer gemeinsamen Großübung.

Die Deutsche Reihenhaus AG, die auf dem Gelände 37 Wohnhäuser errichten wird, hatte die Leichlinger Wehren angesprochen: „Wir sehen es als unseren Beitrag für die Gesellschaft an, Feuerwehren solche Übungen an realen Schauplätzen zu ermöglichen“, sagte Unternehmensvertreter Thomas Kölsch, der für die Räumung des Areals zuständig ist.

Dankbarkeit für solche Gelegenheiten

Als ehemaliger Feuerwehrmann wisse er, wie dankbar die Feuerwehren für solche Gelegenheiten seien. Das konnte Hauptbrandmeister Thomas Schmitz von der Leichlinger Feuerwehr nur unterstreichen. „Vor allem eignet sich ein so großes Gebäude, um eine gemeinsame Übung mehrerer Löschzüge durchzuführen.“

Löschzug in Bereitschaft

Außer der Wehr in Metzholz, die während der Übung für den Fall in Bereitschaft blieb, dass gleichzeitig irgendwo im Stadtgebiet tatsächlich Alarm ausgelöst werden sollte, waren alle Leichlinger Löschzüge beteiligt. Um einen möglichst authentischen Ablauf zu simulieren, begannen die Feuerwehrleute gestaffelt nach den Standorten ihrer Wachen mit dem Einsatz. Die Witzheldener hätten schließlich auch im Ernstfall einen deutlich weiteren Anfahrtsweg zurückzulegen gehabt als die Helfer aus der Stadtmitte.

Um nicht mit Blaulicht und Sirene, die nach vorheriger Anmeldung auch zu Übungszwecken eingeschaltet werden dürfen, durch die ganze Stadt fahren zu müssen, hatten sich alle Löschzüge aber vorher gemeinsam an der Wache Stadtmitte Am Wallgraben eingefunden und starteten von dort aus.

Am Ort des Geschehens versuchte Einsatzleiter Jens-Uwe Kurth, Informationen bei einem Passanten, gespielt von Thomas Kölsch, zu erfragen: „Wie ist der Brand entstanden?“ „Keine Ahnung.“ „Gibt es Gefahrengüter in dem Gebäude?“

„Nein.“ Befinden sich noch Personen im Innern?“ „Ja, zwei.“ Eilig wurde mit Kreide ein Lageplan an eine Tür skizziert, und die Feuerwehrleute tauschten untereinander für den Laien unverständliche Anweisungen aus. Bevor nach den von Puppen dargestellten Personen im durch Kunstnebel vollkommen verrauchten Gebäudeinneren gesucht werden konnte, mussten die Entrauchungsanlagen aufgebaut und in Betrieb genommen werden. Vorher wurde das Gebäude nicht betreten, denn: Selbstschutz hat bei Übungen höchste Priorität. Etwa 45 Minuten dauerte es, bis beide Dummys geborgen waren und die Übung abgeschlossen war.

„Im Ernstfall wären wir natürlich schneller gewesen. Dann hätten wir sofort die Fensterscheiben oder Türen eingeschlagen. Die Außenhaut des Gebäudes durften wir heute aber nicht beschädigen“, erklärte Schmitz im Anschluss und befand: „Alles in allem ist es gut gelaufen.“ Das sah Übungsleiter Stefan Meiner genauso. Nachbesserungsbedarf gebe es natürlich trotzdem. Der werde allerdings intern besprochen. Nur so viel: „Wenn wir perfekt wären, müssten wir ja nicht üben. Der Probeeinsatz hat uns auf jeden Fall weitergebracht.“

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