Grundschule BüscherhofSchüler verwandeln Garten in Dschungel

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Auch Regen und schlammiger Boden vermochte den Tatendrang der  Ehrenamtler nicht zu stoppen.

  • Eltern, Lehrer und Schüler helfen gemeinsam mit.
  • In ein paar Wochen soll aus dem Schulgarten ein Dschungel werden.

Leichlingen – Andreas Solga krempelt die Ärmel hoch. Den Grill hat er für das Mittagessen schon geschrubbt. Jetzt muss er sich darauf einrichten, sich richtig die Hände schmutzig zu machen. Die Schuhe sind es schon. Matsch haftet an den Sohlen. Andreas Solga zuckt mit den Schultern. Was muss, das muss. Tochter Emma zupft an seinem Pullover, um auf sich aufmerksam zu machen.

Für sie und die Geschwister Freddie und Leni ist Andreas Solga an einem Samstagvormittag in der Gemeinschaftsgrundschule Büscherhof aktiv. „Wir wollen dafür sorgen, dass unsere Kinder in einem schönen Umfeld zur Schule gehen“, sagt der Familienvater. Deshalb engagiert er sich im Schulverein als Kassenwart. Und deshalb nimmt er  die Schaufel in die Hand. Im Schulgarten gibt es viel zu tun. Er soll verschönert werden. Alleine wäre das für Andreas Solga nicht zu schaffen. Ein Betonklotz

Auch ein Atrium soll gebaut werden

Das macht der Blick auf den Entwurf, der als Motivation am Fenster eines Klassenraums hängt, deutlich. Diverse exotische Pflanzen sollen gesetzt und ein Atrium errichtet werden. Unter anderem. Das Schulgelände ist weitläufig. „Wir machen das Beste daraus. Der Betonklotz an sich ist ja optisch nicht so ansprechend“, sagt Andreas Solga. Als Botaniker wisse er ja, wie man einen Garten umgräbt. Er geht ans Werk. Mit den Gummistiefeln im Matsch stehen bereits Mitarbeiter der Deutschen Bank aus Opladen. Das Kreditinstitut beteiligte sich nicht nur wie die Kreissparkasse und die Volksbank finanziell an dem Projekt. Auch mit tatkräftiger Unterstützung will man dabei sein. Das freut Schulleiterin Sandra Richter natürlich.

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Zu Beginn hält sie sich noch zurück. Sie steht mit zwei Müttern auf der Terrasse und beobachtet das Geschehen. „Wir haben Pech mit dem Wetter“, sagt sie. Es regnet seit Stunden. „Wir machen heute aber trotzdem weiter.“ Alle für diesen Tag geplanten Arbeiten werden die Helfer nicht angehen können. Dafür ist es zu nass. Aber ohnehin sind mindestens noch drei weitere Samstage für die Gartenarbeit eingeplant.

Das Oberthema ist Dschungel

Das Klassenzimmer von Sandra Richter wird solange wohl das Materiallager bleiben. Schubkarren und Schaufeln stehen dort, wo sonst die Grundschüler dem Unterrichtsgeschehen folgen. Der Schmutz von draußen hat sich im Klassenraum verteilt. Sandra Richter sieht es gelassen. Schließlich weiß sie, dass das Endergebnis die ganze Mühe wert sein wird. Landschaftsgärtnerin Claudia Groh, die im Moment für ihre Meisterprüfungen lernt, hat sich gestalterisch voll ausgelebt.

Wenn sie von ihren Plänen spricht, schwärmt Claudia Groh geradezu. „Das Oberthema ist Dschungel“, sagt die Landschaftsgärtnerin, die ihre Inspirationen aus New Yorker Gärten beziehe. „Ich will Pflanzeninseln gestalten, die zu einem Raumteiler werden.“ Besonders wichtig ist ihr, dass die Pflanzen schön, aber pflegeleicht sind, um Folgekosten für die Grundschule möglichst zu vermeiden. Das Gartenprojekt kostet rund 11 000 Euro. Für diesen Betrag werden beispielsweise Mini-Kiwi, Astern, Anemonen, Heidelbeeren, Wiesenrauten, Wiesenknopf und Hortensien angeschafft. „Wir testen auch die Passionsblume“, sagt Claudia Groh. Ihre Augen strahlen. Den Garten der Grundschule kennt sie schon lange. Die Gestaltung ließ zu wünschen übrig, findet sie. Die Grünfläche war „schrecklich verwahrlost“.

Schüler sollen für Pflanzen Patenschaften übernehmen

Claudia Groh hat fünf Jahre lang die Garten-AG der Grundschule geleitet. Diese möchte sie wieder übernehmen, sobald die Prüfungen geschafft sind, verspricht sie den Kindern, die sie auch an diesem Tag immer wieder darauf ansprechen. „Ich bin hier richtig verwurzelt“, sagt die Landschaftsgärtnerin, die dem Team aus freiwilligen Helfern nun sagen muss, was sie denn zu tun haben. Wer dabei hilft, eine Pflanze in die Erde zu bringen, soll doch bitte gleich auch eine Patenschaft dafür übernehmen. So wünscht es sich Sandra Richter. „Die Paten können die Pflanzen pflegen und gießen“, sagt die Schulleiterin. Eine Spendenquittung und einen Anhänger für die Kinder gebe es für die gute Tat auch.

Bald ist aus dem Schulgarten ein „Dschungel“ geworden

Ralf Reuer lässt sich das noch einmal durch den Kopf gehen. Seit zwei Jahren ist er Mitglied im Schulverein und hilft bei dessen Aktivitäten gerne aus. Auch an diesem Tag sei es eine Selbstverständlichkeit gewesen teilzunehmen. „Wir wollen den Kindern den Alltag versüßen“, sagt er. Der Blick in den Garten sagt ihm, dass der Samstag lang wird. Vor der Terrasse wurde der Boden bereits umgegraben.

Die Erde ist zum Matsch aufgeweicht. An diesem Samstag sollen ein paar Pflanzen, zum Beispiel Weiden, bereits gesetzt werden. Auch der Innenhof kann trotz Regen neu bepflanzt werden. „Vor drei Wochen haben wir angefangen“, sagt Ralf Reuer. Vier bis sechs Wochen werde es wohl noch dauern, bis aus dem einst tristen Schulgarten ein Dschungel geworden ist.

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