ImmobilienLeichlingen ist ein teures Pflaster

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60 Prozent der Käufer eines Grundstücks oder einer Immobilie in Leichlingen wohnten schon vorher in der Stadt.

60 Prozent der Käufer eines Grundstücks oder einer Immobilie in Leichlingen wohnten schon vorher in der Stadt.

Rhein-Berg – Fünf Prozent mehr Geschäftsabschlüsse, weiter  steigende Preise für Bauland und Häuser  und ein sogar um  20 Prozent  angewachsener Handel mit Eigentumswohnungen weist der  neue Grundstücksmarktbericht für den Rheinisch-Bergischen Kreis aus. Die regionale Immobilienbilanz für 2015, die Orientierungsdaten für die Branche liefert,  ist jetzt erschienen und ebenso wie aktuelle Bodenrichtwertkarten im Internet veröffentlicht worden.

Die Anzahl der Immobilienverkäufe stieg von 2110 Verträgen  in 2014 auf 2214 im vergangenen Jahr. Das ist das höchste Aufkommen  seit 17 Jahren. Die Umsätze legten ebenfalls zu und stiegen von 369 auf 379 Millionen Euro. 92 Prozent der Geschäfte wurden von Privatpersonen getätigt. Der Rest entfiel beispielsweise auf Kommunen oder  Wohnungsbaugesellschaften.  Der Grundstücksmarktbericht umfasst das gesamte Kreisgebiet mit Ausnahme der Stadt Bergisch Gladbach, für die ein eigener Gutachterausschuss bestellt ist.

Bauland

Die Anzahl der verkauften Baugrundstücke stieg um rund acht  Prozent von 215 auf 233. In Kürten (50) wurden die meisten Geschäfte getätigt. Es folgen Leichlingen (41), Odenthal (38), Rösrath (38), Wermelskirchen (35), Burscheid (19) und Overath (12). Die Bodenpreise stiegen gegenüber dem Vorjahr im Kreisdurchschnitt um rund drei  Prozent. Für ein Baugrundstück in einer guten Wohnlage mussten die Käufer in Rösrath mit einem Preis von 340 Euro pro Quadratmeter  am tiefsten in die Tasche greifen. Auf Platz zwei folgt  Leichlingen mit 330 Euro (zum Beispiel an der Grünstraße) vor Odenthal (320) und Burscheid (250 in Füllsichel).   Eine Ausnahme stellt die Gemeinde Kürten da. Dort blieben die Preise unverändert günstig:  In guter Lage  kostete der Quadratmeter für ein voll erschlossenes Grundstück hier weiterhin lediglich 200 Euro.  Dass Leichlingen ein besonders teures Pflaster im Kreis ist, sieht man an der Tatsache, dass hier für mittlere und einfache Wohnlagen kreisweit die höchsten Preise verlangt werden: 270 bzw. 230 Euro.

Eigenheime

Ein leichter Anstieg ist bei den Verkäufen von Ein- und Zweifamilienhäusern festzustellen. Der Umsatz stieg von 199 auf 201 Millionen Euro. Insgesamt erfassten die Gutachter  834 diesbezügliche Kaufverträge.  Die meisten Häuser wechselten mit 171 in Wermelskirchen den Besitzer, 139 waren es  in Rösrath.  Es folgen Leichlingen und Overath (jeweils 133), Kürten (90), Burscheid (89) und Odenthal (79).  Das Leichlinger Neubaugebiet Wupperbogen  war mit  einem Durchschnittspreis von 2975 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche im Einfamilienhaus und Spitzen von bis zu 3275 Euro eine der teuersten Lagen.

Wohnungen

Einen Anstieg stellten die Gutachter ebenfalls bei Verkäufen von Eigentumswohnungen fest – und das gleich um fast 20 Prozent. 2015 wechselten 585 Objekte (darin enthalten auch Garagen und Läden)   die Besitzer, im Vorjahr waren es 487. Auch die Preise stiegen: bei wiederverkauften Eigentumswohnungen um durchschnittlich ein Prozent, bei neu errichteten um rund zwei. Der Kaufpreis für Neubauten lag bei durchschnittlich 2750 Euro pro Quadratmeter, erzielt zum Beispiel  In der Meffert und am Alten Mühlenweg in Leichlingen.

Eine weitere Erkenntnis liefern die Zahlen in Bezug auf die Heimatliebe: Leichlinger und Wermelskirchener sind ihrer Stadt demnach besonders treu, und  Kölner zieht es mit Vorliebe nach Rösrath. Diese Befunde ergibt die Wanderungs-Statistik der Kaufverträge. Wer in Wermelskirchen lebt, möchte  gerne auch dort bleiben: 287 private Käufer (65 Prozent) eines Baugrundstücks, eines Hauses oder einer Wohnung kamen aus dem eigenen Stadtgebiet. Ähnlich beliebt ist Leichlingen: 60 Prozent der Käufer waren ihrer Heimatstadt treu, zwölf Prozent kamen aus Leverkusen. In Rösrath stellen die Einheimischen  55 Prozent der Käufer, in Burscheid 53,  Overath 51, Kürten 50  und Odenthal 42 Prozent.

Bezogen auf das komplette Kreisgebiet (ohne Bergisch Gladbach) kamen 62 Prozent der privaten Käufer aus den Städten und Gemeinden des Kreises, sechs  Prozent aus Bergisch Gladbach, sieben  Prozent aus Leverkusen und neun aus Köln.

Erstellt wurde der Bericht vom Gutachterausschuss für Grundstückswerte im Rheinisch-Bergischen Kreis, einem unabhängigen Expertengremium.  „Der Rheinisch-Bergische Kreis bleibt ein attraktiver Wohnstandort“, zieht  Thomas Merten, der Vorsitzende  des Ausschusses, Bilanz: „Die leicht gestiegenen Preise zeigen das große Interesse an Immobilien in der Region.“

www.boris.nrw.de

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