KonzertFette Beats beim Grammo-Festival im alten Leichlinger Stadtpark

Lesezeit 3 Minuten

Leichlingen – Hätte er es nicht besser gewusst, dann wäre Teufelsgeiger Mani Neumann bei den ersten, souveränen Southern-Rock-Tönen sicherlich ein bisschen ungläubig gewesen: „Und die Jungs kommen doch tatsächlich aus Leichlingen“, feixte der Manager des achten Grammo-Musikfestivals im alten Leichlinger Stadtpark. Keine Frage: Von der Bühne wummerte Southern Rock aus der Blütenstadt. Aber der hörte sich so original an, dass man sich eher in Alabama wähnte: Beim würzigen Geschmack vom Holzkohlegrill fühlte sich das Publikum in die Weiten amerikanischer Steppen versetzt.

Southern Rock aus der Blütenstadt

Die Jungs auf der Bühne waren Baker’s Breeze. Baker? Am Schlagzeug saß Thomas Kohls von der gleichnamigen Bäckerei aus der Mittelstraße. Statt frischer Brötchen gab’s fette Beats. Die Mischung auf dem Musikfestival machte es: Lokale Größen zeigten, was sie musikalisch drauf haben und auch Gäste wie der Sänger und Songschreiber Carl Robert Blank machten gerne Station im Stadtpark. Der Musiker, der in Aschaffenburg geboren ist und in Hamburg seine Wahlheimat hat, tourt mit dem Bus durch die Republik. Das Grammo- Festival war für ihn und Knut Jerxen (Percussion) ein besonderes „spannendes Ding“ im Terminkalender.

Gleich zum Auftakt des Festivals, das parallel zum Leichlinger Frühlingsfest im Brückerfeld lief, brummte es auf der Wiese im alten Stadtpark. Der Leichlinger Mani Neumann und seine Farfarello-Band präsentierten am ersten Abend ihr neues Album Zeitzone live. Und deutschen Rock aus eigener Feder gab es zum Auftakt von „Windstärke 7“.

Alles zum Thema Musik

Cover-Hits mit Spaßfaktor – dafür stand die Band Jim Button’s, die am Freitagabend Zugabe um Zugabe geben musste. „Meint ihr das jetzt echt?“ fragte Sänger Thorsten Kruck ungläubig, als die Fans die Band auch spät um halb zwölf noch einmal auf de Bühne jubelten. Das Publikum war begeistert von ihrem geschmackssicheren Rock-Repertoire: Bis Mitternacht bebte der Stadtpark, wo der Rasen voller Menschen war – der laue erste Abend war der am besten besuchte des dreitägigen Open-Airs. Aber auch mit dem Programm am Samstagabend mit Gomusic und Pit’s (Huppertens) Party Collection war Mani Neumann äußerst zufrieden.

Zelte gegen Wetterkapriolen

Um vor Wetterkapriolen geschützt zu sein, hatten er und sein Team kurzerhand Zelte aufgebaut, unter denen es sich das Publikum an Bierbänken gemütlich machte. Nach der Devise „Es gibt kein falsches Wetter, nur falsche Kleidung“ kamen viele Musikfans mit Mütze und Schal. Doch wie durch ein Wunder blieb das Festival vom angedrohten Regen bis auf wenige Tropfen nahezu verschont. Zeitweise, insbesondere am Sonntagnachmittag, machte sich das Publikum allerdings etwas rar. Und womöglich bewog das die Gruppe AJK mit Musikern aus Köln und Opladen zu dem Savatage-Song „When the crowds are gone“. Menschenmassen waren zu diesem Zeitpunkt tatsächlich nicht im Park. Aber auch im kleinen Kreis ließ sich feine Musik machen.

Mani Neumann versprach bereits eine Wiederholung des Festivals im nächsten Jahr. Alles sei wie am Schnürchen gelaufen, meinte der Geiger. Zum Finale lieh er der Leichlinger Psychodelic-Rockband Six Traxx sogar sein Instrument aus. Allerdings ging er auch immer wieder durch die Reihen und sammelte Müll und Zigarettenkippen ein – auch das gehört zu einem Festival.

Rege besucht war auch der Frühlingsmarkt im Brückerfeld. An den Blumenständen blühte der Polarstern, es gab Käse aus Holland und Backfisch. Alles, was man zur Begrüßung des Frühlings eben braucht.

KStA abonnieren