KostenFalscher Alarm für die Freiwillige Feuerwehr Leichlingen wird sehr teuer

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Leichlingen – Explosionsartig erhöhen sich die Preise für den Einsatz der Freiwilligen Feuerwehr in Leichlingen.

Nach der neuen Satzung, die der Stadtrat am Donnerstag verabschieden wird, steigt beispielsweise der Preis für das Ausrücken eines normalen Tanklöschfahrzeugs pro Stunde von 17 auf 245 Euro – das sind 1350 Prozent mehr. Ein Löschgruppenfahrzeug kostet künftig statt 18 das Achtfache: 140 Euro.

Der Einsatz der Drehleiter das 15-fache: 290 Euro statt bisher 18,50. Das teuerste Fahrzeug aus dem Fuhrpark ist der neue Gerätewagen Logistik mit Ausstattung für Technische Hilfeleistung: Der Stundensatz für den Lkw des Löschzugs Witzhelden beträgt 340 Euro, während ein Gerätewagen bisher für elf Euro zu haben war.

Die gute Nachricht: Zur Kasse gebeten wird niemand, der Opfer eines normalen Brandes, Unfalls oder anderen Unglücks geworden ist.

Wenn ein Wohnungsbrand ausgebrochen ist, der verschmorte Kochtopf die Küche entzündet hat, Verletzte aus Autowracks geborgen werden müssen oder Hochwasser abgepumpt werden muss, hilft die Freiwillige Feuerwehr weiterhin unentgeltlich.

Bei der weitaus überwiegenden Zahl von Einsätzen stellt sie den Bürgern ihre Leistungen daher nicht in Rechnung.

Rechnung für Brandstifter

Teuer wird es laut Satzung nur, wenn man einen Brand oder Schaden „vorsätzlich oder grob fahrlässig herbeigeführt hat“, also vor allem für überführte Brandstifter, aber auch wenn man grundlos einen falschen Alarm ausgelöst oder Brandmeldeanlagen aktiviert hat.

Eine Rechnung für den Löscheinsatz bekommen aber auch Autobesitzer, deren Wagen sich während der Fahrt entzündet hat.

Denn in diesen Fällen tritt in der Regel die Versicherung in Kraft. Das gilt auch für Betriebe und Transportunternehmen, die mit Gefahrgütern oder gefährlichen Stoffen hantieren. Auch mit ihnen werden die Kosten für den Feuerwehreinsatz nach Schadensfällen abgerechnet.

Die gewaltigen Zahlensprünge der neuen Preistabelle zeigen: Bei der Tariferhöhung geht es nicht um eine behutsame Anpassung an gestiegene Materialkosten, sondern um eine völlige Neukalkulation.

Erstmals macht die Stadtverwaltung Gebrauch von veränderten gesetzlichen Bestimmungen, die eine Preiskalkulation auf der Basis der tatsächlich entstehenden Kosten und Fahrzeugwerte ermöglicht. Darum ist auch der erst 2015 beschaffte Logistik-Gerätewagen aus Witzhelden der teuerste der Liste.

Mit ihren neuen Preisen ist die Stadt Leichlingen ein Vorreiter in der Region. Denn die betriebswirtschaftliche Kalkulation haben bisher erst wenige Kommunen umgesetzt. Ein einstündiger Einsatz eines Tanklöschfahrzeugs, der in Leichlingen künftig mit 245 Euro in Rechnung gestellt wird, kostet beispielsweise in Burscheid 105 Euro, in Langenfeld 56 und in Odenthal nur 13 Euro.

Wie hoch die Einnahmen aus der Satzung sein werden, lässt sich schwer einschätzen. Im Etat sind dafür jährlich 25 000 Euro angesetzt worden.

Der Stundensatz für das Personal wird in Leichlingen auf 32 Euro pro Kopf festgesetzt (bisher waren es 26 Euro). Die Werte der zum Vergleich herangezogenen Kommunen schwanken hier zwischen 18 (Odenthal) und 36 Euro (Solingen).

Die Brandsicherheitswachen durch Feuerwehrleute, die Vereine und andere Veranstalter in öffentlichen Räumen stellen müssen, werden weiterhin mit 19,50 Euro pro Stunde berechnet.

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