Kreisbauernschaft Rhein-BergWer hilflose Rehe findet, sollte sie nicht anfassen

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Rhein-Berg – Das Frühjahr ist für die heimische Tierwelt Kinderstubenzeit. Spätestens ab Mitte Mai gibt es wieder reichlich Nahrung und das Gras steht hoch genug, um die Kleinen vor Räubern und anderen ungebetenen Gästen zu verstecken.

Manchmal zu gut, denn immer wieder passiert es, dass Rehkitze und andere Jungtiere durch den Kreiselmäher des Bauern verletzt oder getötet werden. Landwirte und Jäger sind sich der Gefahr jedoch bewusst: Schon seit Jahren werden daher vor der sogenannten „Mahd“ Wildscheuchen in den Wiese aufgestellt, damit die Rehkitze woanders abgelegt werden. Spezielle Mähtechniken – von innen nach außen – werden angewandt, damit das Wild nach außen gedrängt wird und flüchten kann.

Mit Infrarot das Gras durchsucht

Seit Kurzem spüren Jäger sogar mit Infrarot-Geräten im Gras versteckte Rehkitze auf. „Wichtig ist, dass den kleinen Kitzen geholfen wird“ betont Peter Lautz von der Kreisbauernschaft des Rheinisch-Bergischen Kreises. „Viele Bauern sagen daher immer wieder gerne dem Jäger Bescheid, damit rechtzeitig vor dem Mähen geholfen werden kann.“

Aber auch die „normale“ Bevölkerung wie zum Beispiel Hundehalter können helfen, Jungtiere zu schützen. Gerade im Frühjahr sollten Spaziergänger ihre Hunde anleinen, denn immer wieder werden Rehkitze, Junghasen und viele am Boden brütende Vögel von Hunden aus Reflex geschnappt und sterben an den Verletzungen. Auch was den Kot der frei laufenden Hunde betrifft, ist Vorsicht angesagt: Er enthält oft Neosporose-Erreger, die dann über das Gras ins Tierfutter gelangen. Neosporose ist die häufigste Ursache von Fehl- und Totgeburten bei Rindern.

Wer scheinbar verlassene Rehkitze findet, sollte diese im Übrigen nicht anfassen. Da die Kleinen anfangs noch nicht schnell genug sind, um bei Gefahr der Mutter folgen zu können, lässt diese das Kitz an einem sicheren Ort zurück.

Drei- bis viermal am Tag schaut sie nach ihrem Jungen und säugt es. Werden die abgelegten Kitze jedoch gestreichelt, so nehmen sie den Geruch des Menschen an. Der Mutter kommt ihr Kind dann fremd vor und sie verstößt es, was häufig den Hungertod bedeutet.

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