LeichlingenRobin Hood und die Wölflinge – landesweites Zeltlager der Pfadfinder

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Freunde zu treffen und sich in der Gruppe gegenseitig zu helfen, das stand im Vordergrund des Pfadfinder-Zeltlagers Am Block.

Freunde zu treffen und sich in der Gruppe gegenseitig zu helfen, das stand im Vordergrund des Pfadfinder-Zeltlagers Am Block.

Leichlingen – Um Punkt 8 Uhr klingelten die Wecker. Dann mussten die etwa 120 jungen Pfadfinder aus ganz Nordrhein-Westfalen am Samstag auf dem Zeltplatz hinter dem Leichlinger Naturfreundehaus aufstehen.

In einem Kreis hatten die Mitglieder des Bundes der Pfadfinderinnen und Pfadfinder (BdP) am Wochenende auf dem Waldgelände Am Block ihr landesweites Lager aufgebaut. Schwarze und weiße Zelte, in denen bis zu 15 Kinder schliefen, reihten sich aneinander.

Etwa zwei Stunden haben sie für den Aufbau gebraucht, weiß Gruppenleiter Rafael Kaiser aus Dortmund. Auch ein Waschzelt, zwei Aufenthaltszelte und ein Küchenzelt standen auf der Lichtung.

Nach einem kleinen Laufspiel zum Wachwerden gab es Frühstück. Auf Holztischen unter dem blauen Zeltdach standen Müsli, verschiedene Brotsorten, Äpfel und Gurken sowie Fleischwurst und Käse bereit. Das Geschirr mussten die Kinder im Grundschulalter hinterher selbst abwaschen.

Zu stören schien sie das nicht. Bereitwillig spülte der achtjährige Marvin das Besteck von seinem Betreuer Rafael Kaiser gleich mit. „Gestern haben wir erstmal gegessen und dann alle unsere Schlafsäcke ausgepackt“, erzählte Marvin.

Er ist bereits seit einem halben Jahr Mitglied der Pfadfindergruppe in Dortmund, die Kaiser leitet. Marvin und sein Teamkollege Stefan sind Teil der jüngsten Pfadfindergruppe im Alter von sieben bis elf Jahren, den Wölflingen.

„Wir haben immer richtig gute Programme. Wir spielen auch oft Fußball“, erzählte Stefan. Die zwei hätten bereits viele neue Leute aus unterschiedlichen Gegenden wie Münster, Leverkusen und Düsseldorf kennengelernt. Sie könnten sich gar nicht mehr alle Namen merken. „Das ist echt schön. So muss keiner hier alleine sitzen“, sagte Marvin.

Das fand auch Gruppenleiter Kaiser gut. An diesem Wochenende in Leichlingen ging es vor allem um den Zusammenhalt innerhalb einer Gruppe. Das Programm drehte sich um den Helden Robin Hood.

„Die Kinder sollen von ihm lernen, den Schwächeren zu helfen und auf die Gruppe zu achten“, erklärte Kaiser. Für jede Mahlzeit mussten die Wölflinge Aufgaben erledigen.

Dabei nahmen die Betreuer die Rollen von Robin Hood und seiner Räuber-Komplizen ein. Als erstes sollten die Kinder sich Namensschilder basteln und Geldbündel, die im gesamten Gebiet versteckt waren, ausgraben. Der Regen sei zwar ein kleines Manko, wirke sich aber nicht auf das Programm aus: Wölflinge könnten sich ruhig schmutzig machen.

Intern nennen Kaisers Teamkollegen ihn Tarzan, weil er als Kind viel auf Bäume geklettert ist. „Jeder bekommt irgendwann einen Pfadfinder-Namen, meistens wegen einer bestimmten Charaktereigenschaft“, erklärte Kaiser. Auch einige Begrifflichkeiten der Pfadfinder beruhen auf Märchen und Erzählungen. So werden die Jüngsten Wölflinge oder Meute genannt, was sich am „Dschungelbuch“ von Rudyart Kipling orientiert. Wie Mowgli sollen die Kinder lernen, sich in einer Gruppe richtig zu verhalten und Aufgaben zu übernehmen.

In Leverkusen gibt es mehrere Pfadfinderstämme. Einer davon trägt den Namen Phönix und hat seinen Lagerplatz am Naturfreundehaus. Christoph Ruttmann ist Mitglied des Vereins. Sein Stamm hat aktuell 28 Mitglieder. „In letzter Zeit sind wieder mehr Kinder beigetreten“, berichtete er. Dabei seien ungefähr gleich viele Mädchen und Jungen. In Leichlingen möchte der BdP demnächst auch eine Ortsgruppe gründen, das sei aber noch in der Planung. „Mir gefällt bei uns am meisten, dass jeder mitmachen kann. Egal, an welche Religion man glaubt oder wie viel Geld man hat“, so Ruttmann.

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