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LinkeSahra Wagenknecht konnte nicht landen

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Alle blieben trotz der Absage: Die Musikgruppe Heavy Gummi hielt die Besucher im gut besuchten Stadtpark bei Laune.

Alle blieben trotz der Absage: Die Musikgruppe Heavy Gummi hielt die Besucher im gut besuchten Stadtpark bei Laune.

Leichlingen – Die Briten sind an allem schuld. Sie haben falsch abgestimmt. Weil die Engländer die EU verlassen wollen, konnte Sahra Wagenknecht am Freitag nicht wie geplant zu einem Termin nach Essen, sondern musste in Berlin die Brexit-Krise ausbaden. Und als sie dann endlich von der Spree an die Wupper aufbrechen wollte, war es zu spät: Die Gewitterwolken hatten sich nicht nur über der Europäischen Union zusammengebraut, sondern auch über den Flughäfen. Ihre Maschine konnte wegen Unwetterwarnungen weder abheben noch landen. Kurzfristig musste die Fraktionsvorsitzende der Linken ihren Besuch in Leichlingen absagen.

Riesengroß war die Enttäuschung bei ihren bergischen Parteifreunden. Sie waren so stolz, dass es ihnen gelungen war, ihre prominente Genossin nach Leichlingen einzuladen. Im Stadtpark hatten sie für die 46-Jährige ein kleines Sommerfest mit Hüpfburg und Livemusik aufgebaut. Im Bistro Lanzelot im Brückerfeld war zu ihrem Empfang eine Pressekonferenz mit dem Kreisvorstand vorbereitet. Und dann das. Von der Bundespolizei, die am Marktplatz und im Park bereits alle Sicherheitsvorkehrungen getroffen hatte, erfuhren der Leichlinger Ratsherr Klaus Reuschel-Schwitalla und der Kreisvorsitzende Frank Albert von der Ohe, dass ihre Sahra nicht in die Luft gegangen ist. Die „dumme Nachricht“ musste der enttäuschte von der Ohe wenig später dem auf Bierbänken und Rasen erwartungsvoll ausharrenden Publikum überbringen. Das war zahlreich vertreten: Über 130 Besucher wollten die im Fernsehen allgegenwärtige Sozialistin einmal leibhaftig erleben. Bei der Absage ging zwar ein Seufzer durch die Reihen, aber erstaunlicherweise verließ keiner den Park.

Kurzfristig hatten die Linken als Ersatz ihre Landesvorsitzende Özlem Demirel gewinnen können. Die Kölnerin kurdischer Herkunft ließ dafür ihren Familienabend sausen, was ihr nur gelang, weil sie ihrer Tochter etwas von einer Hüpfburg in Leichlingen erzählte. Den Briten mochte sie in ihrer Rede aber nicht die Schuld an der Panne mit Wagenknecht geben: Der im Brexit gegipfelte Unmut über die Institutionen der EU stößt bei den Linken auf große Unterstützung.

Reuschel-Schwitalla will versuchen, einen neuen Termin mit Sahra Wagenknecht zu finden: „Ich hoffe, dass wir das noch hinkriegen“, sagte er. Die Landtagswahl ist ja erst im Mai 2017.

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