Pflanzentauschbörse in LeichlingenZweite Chance für das Hechtkraut

Lesezeit 3 Minuten

Leichlingen – Um die Pflanzentauschbörse hat sich Marjan van Dijk immer gerne gekümmert.

Auch an diesem Samstag sieht sie sich am Stand des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland umsieht und ist fast geneigt zu sagen: „Ich übernehme die Pflanzentauschbörse auch nächstes Jahr wieder!“ Die Verlockung ist da, gibt sie zu. Es macht ihr Freude zu sehen, wie andere Hobbygärtner sich gegenseitig Tipps geben, wie man beispielsweise Schnecken dauerhaft fernhalten kann.

Was ihr aber noch wichtiger ist: Auf diesem Weg finden ausrangierte Pflanzen einen neuen Platz zum Wachsen, Blühen und Gedeihen. Jemanden, der sie einpflanzen und pflegen will.

Pflanzenverbot von der Ehefrau

Marjan van Dijk setzt sich auf eine Bank. So eine Pflanzentauschbörse ist anstrengend - bei aller Begeisterung. Vor allem bei starkem Sonnenschein. Seit dem frühen Morgen ist sie vor Ort, um alles vorzubereiten. „Das ist schwere Arbeit. Es reicht“, sagt Marjan van Dijk, die die Organisation künftig an einen Vereinskollegen übergeben will. Verraten will sie den Namen noch nicht. Man müsse sich noch unterhalten, sagt sie.

100 Pflanzen hat Marjan van Dijk am Samstag mitgebracht. Viele sind wenig später schon weg.

Verschiedenste Kräuter, Blüh- und Gemüsepflanzen stehen auf dem Boden. Immer wieder nehmen Besucher etwas mit und lassen im Gegenzug andere Pflanzen da.

Auch Marjan van Dijk wird nach der Pflanzentauschbörse nicht mit leeren Händen nach Hause fahren. „Ich kann es nicht sehen, wenn Pflanzen weggeworfen werden“, sagt sie.

Das war das Stichwort für Wolfgang Thomas. Der Schlebuscher sucht noch einen Abnehmer für Hechtkraut. „Frost macht der Pflanze nichts aus“, sagt er. Marjan van Dijk braucht keine weiteren Argumente. „Die nehme ich“, sagt sie. In ihrem Garten, in dem sie auch Schafe hält, ist genug Platz. Wolfgang Thomas ist zufrieden. Der Weg nach Leichlingen hat sich für ihn gelohnt. Jetzt ist der Kofferraum leer und der heimische Garten ordentlich. „Ich bin alles losgeworden. Brandkraut, Bergenie, Hechtkraut und Binsenlilie. Schon als ich den Kofferraum geöffnet habe, kamen einige, um zu schauen“, sagt Thomas. In seinem Garten habe er noch so viel verschiedenes Grün, dass er damit locker eine ganze Siedlung bepflanzen könne. Daher darf der Schlebuscher sich nicht umschauen, wer an diesem Tag was mitgebracht hat. „Meine Frau hat mir gesagt: Bring ja nichts mit!“, erzählt er lachend.

Elvira Dzikonski sieht das nicht so eng. Sie gehört zu den Hobbygärtnern, die fast jedes Jahr zur Pflanzentauschbörse kommen. Ihr geht es vor allem um die Inspiration. „Ich kann hier immer mal Sorten ausprobieren und schauen, ob ich mit den Pflanzen zurecht komme“, sagt sie.

Aubergine, Tomate, Paprika und Sommerflieder hat Elvira Dzikonski mitgebracht. Ihr Kofferraum ist aber dennoch gut gefüllt. Sie ist auf der Tauschbörse fündig geworden. „Das ist wie mit den roten Schildern in der Gärtnerei“, erzählt sie. „Wenn ich die sehe, muss ich die Pflanze haben.“

KStA abonnieren