ÜberfälleEx-Feuerwehrchef Herbert Wieden fordert mehr Polizei in Leichlingen

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Wenn die Polizei vor der Türe parkt, ist das Büro am Rathaus besetzt. Sonst sind die Beamten auf Streife oder nicht da.

Wenn die Polizei vor der Türe parkt, ist das Büro am Rathaus besetzt. Sonst sind die Beamten auf Streife oder nicht da.

Leichlingen – Die Sorge um die Sicherheit in der Blütenstadt, das Erschrecken über aktuelle brutale Raubüberfälle auf Senioren in Leichlingen, und der Ärger über viele Brandstiftungen und nachlassende Polizeipräsenz in der Stadt haben sich bei Herbert Wieden derart angestaut, dass er seinem Unmut jetzt in einem Offenen Brief an die Ministerpräsidentin persönlich Luft gemacht hat. Der Ex-Feuerwehrchef und frühere CDU-Ratsherr hat ein Schreiben an Hannelore Kraft nach Düsseldorf geschickt, das Protestschreiben und Hilferuf gleichermaßen ist.

Bürgerwehr gründen

Es gipfelt in der Ankündigung, dass man eine Bürgerwehr gründen oder einen anderen Sicherheitsdienst ins Leben rufen müsse, wenn die Landesregierung die Polizei nicht in die Lage versetze, die Bevölkerung besser zu schützen. „Wir fühlen uns absolut nicht mehr sicher“, klagt Wieden im Namen der Bürgerschaft und verweist auf die beiden jüngsten Überfälle in Dierath und Fähr, bei denen alte Menschen in ihren Wohnungen wie berichtet gefesselt und ausgeraubt worden sind.

„Ich gehöre auch zu den Generationen, die unser Land wieder mit aufgebaut haben“, schreibt der 80-Jährige. „Jetzt wo wir alt sind, trauen wir uns kaum noch einzeln aus dem Haus zu gehen.“ Wer es dennoch wage, drehe sich ständig um, ob er nicht verfolgt werde. Die Appelle zur Vorbeugung und technischen Sicherung von Wohnungen und Häusern gegen Einbrüche reichen ihm nicht aus: „Hier stimmt doch etwas nicht, wir sind doch nicht die Verursacher“, protestiert er. Das Land sei in der Pflicht, für Sicherheit zu sorgen. Und dazu seien mehr Polizeikräfte in Leichlingen erforderlich.

Um seiner Klage den gebührenden Stellenwert zu verschaffen, verweist Herbert Wieden auf seine lange Tätigkeit als Feuerwehrchef der Stadt. In dieser Funktion habe er mit seinen Kameraden damals in guter Zusammenarbeit mit der Polizei etliche Brandstifter ergreifen können und verhaften lassen. Dass er Ehren-Stadtbrandmeister, Bundesverdienstkreuzträger und Ehrendoktor ist, steht ohnehin im Briefkopf seines Papiers, das auch das Feuerwehr-Emblem trägt.

Wenn die Polizei in Leichlingen nicht verstärkt werde, droht Wieden, „dann müssen wir Bürgerwehren oder Stiftungen gründen, um Sicherheitspersonen mit Technik auszustatten und Fahrten zu organisieren.“ In diesem Zusammenhang verweist Wieden auch auf einen Geschäftsfreund aus Österreich, der dort ein Waffengeschäft eröffnet habe und sehr gestaunt habe, dass seine ersten Kunden Deutsche waren. Sie hätten sich in Österreich legal zulässige Waffen gekauft, weil sie sich gefährdet vorkamen und schützen wollten.

Eine Antwort auf seine Beschwerde hat Wieden noch nicht bekommen. Aber der Brief ist in der Staatskanzlei gelesen und vom Büro Hannelore Krafts zur Stellungnahme an das NRW-Innenministerium weitergeleitet worden, wie ihm mitgeteilt wurde.

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