Witzhelden – Muss und kann der Raserei und den Unfällen auf dem "Klingenring" durch ein Tempolimit Einhalt geboten werden? Oder ist gegen die Auto- und Motorradfahrer, die auf der früheren Bergrennen-Strecke zwischen Wupperhof und Orth ihre PS-Muskeln spielen lassen, kein Kraut gewachsen? In der nächsten Sitzung des Bezirksausschusses Witzhelden dürfte der Dauerbrenner am kommenden Montag wieder für Debatten sorgen. Denn auf der Tagesordnung stehen erneut Anträge der Bürgerliste, auf der als Unfallbrennpunkt berüchtigten Landesstraße 427 Tempo 50 anzuordnen. Die Stadtverwaltung lehnt das ab.

Die gefühlte und die statistisch erfasste Gefahrenlage klaffen weit auseinander. Den Politikern wird das Ergebnis einer verdeckten Geschwindigkeitsmessung vorgelegt, die vom 27. Oktober bis 3. November angestellt worden ist. Demnach haben 85 Prozent aller Kraftfahrer 62 Stundenkilometer nicht überschritten. Ein mildes Urteil. Erlaubt sind auf der Kurvenstrecke 100. Für Stirnrunzeln dürfte die Begründung der Unteren Verkehrsbehörde sorgen, mit der von Tempo 50 abgeraten wird. Eine Begrenzung sei in den Kurven nicht möglich, da jeder Kraftfahrer, insbesondere auf Motorrädern, eine unterschiedliche Fahrweise habe.

Sind 50 km/h zu langsam für den Klingenring?

Erlaube man nur 50 Sachen, heißt es in der Beratungsvorlage, "könnte die Straßenverkehrsbehörde zur Rechenschaft gezogen werden, wenn der ein oder andere Fahrer die Kurve mit dieser Geschwindigkeit nicht befahren kann." Sind 50 Stundenkilometer also zu langsam für den Klingenring? Eine merkwürdige Argumentation, die auf Nachfrage des "Kölner Stadt-Anzeiger" im Rathaus mit der kniffligen Gesetzeslage begründet wurde: Grundsätzlich müsse man außerhalb geschlossener Ortschaften 100 Stundenkilometer zulassen. Weiche man davon ab, müsse man bei Unfällen nachweisen, dass diese Anordnung keine nachteiligen Auswirkungen habe. (hgb)

Die öffentliche Sitzung des Bezirksausschusses beginnt am Montag, 13. Juni, um 17.30 Uhr in der Aula der Grundschule Witzhelden.