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Einsatz in SchlebuschDach der Kirche St. Thomas Morus drohte einzustürzen

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Das Dach der Kirche St. Thomas Morus in Schlebusch droht einzustürzen.

Das Dach der Kirche St. Thomas Morus in Schlebusch droht einzustürzen.

Schlebusch – Fast wäre die Schlebuscher Kirche Sankt Thomas Morus Dienstagmorgen eingestürzt. Dazu ist es zwar nicht gekommen, aber der Dachschaden dürfte erheblich sein. Flachdächer habe ihre Tücken, nicht nur Schnee kann ihnen durch seine Last gefährlich werden, auch Regen, der nicht abfließt, kann ein Dach zum Einsturz bringen. Die Feuerwehr sperrte die Umgebung am Alter Grenzweg und das Gotteshaus; später verhängte die Bauaufsicht ein absolutes Betretungsverbot.

Mutige Feuerwehrleute

Das Flachdach der Anfang der 60er-Jahre gebauten Kirche muss in den letzten Tagen einen regelrechten Knacks bekommen haben. Möglicherweise hat ein Balken, ein sogenannter Binder, in der Zwischendecke nachgegeben. Jedenfalls hatte die freitragende Konstruktion ohne erkennbaren Grund ihre Stabilität verloren und hing in der Mitte durch. Die Feuerwehr schätzte, dass das Dach um etwa 30 Zentimeter nachgegeben hatte. Eine offensichtliche Ursache war von außen nicht zu sehen. Das Durchhängen hatte zur Folge, dass sich eine Mulde bildete, in der sich wegen der heftigen Regenfälle der vergangenen Tage ein See gebildet hatte. An der tiefsten Stelle war der nach Schätzung der Feuerwehr etwa knietief, die vielen Kubikmeter Wasser waren eine erhebliche Last und Gefahr für die Holzkonstruktion. Damit nicht genug: So beschädigt, blieb das Dach nicht dicht, es bekam ein Leck. Wasser lief in die Zwischendecke, in der laut Thomas Schatton vom Kirchenvorstand Glaswolle verbaut ist.

Die Wolle könnte sich womöglich mit Regenwasser vollgesogen haben, was die Dachlast dauerhaft erhöhen würde. Im Innenraum der Backsteinkirche muss es getropft haben, wie unter einer Dusche. Ansonsten ist dort bisher nichts zerstört. Mit Seilen gesicherte Feuerwehrmänner stellten drei elektrische Pumpen in den See auf dem Dach und pumpten ihn leer. Die Delle im Dach blieb bestehen, so dass nun darauf geachtet werden muss, dass sich der See nicht wieder neu bildet, wenn es regnet. Für den Fall müssen Pumpen automatisch in Betrieb gehen.

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Gläubige schätzen Atmosphäre

Gleich am Nachmittag setzten sich die Beteiligten gemeinsam mit Baufachleuten aus dem Erzbistum zusammen. Als erste Maßnahme soll Klarheit über die inneren Schäden an der Dachkonstruktion geschaffen werden. Dachdecker bohrten Löcher ins Dach; durch das ließ man eine Kamera in die Zwischendecke.

Wie die Reparatur von Sankt Thomas Morus angegangen werden soll, ist ungewiss. Im besten Fall gelingt es, das freitragende Dach von innen mit einem Gerüst zu stützen, sagte eine Sprecherin von der städtischen Pressestelle. Das Betretungsverbot gilt auch für Gerüstbauer, deshalb denkt man darüber nach, ob nicht ein Kran das Flachdach ein wenig anheben könnte und so lange vor dem Absturz sichern kann, bis innen ein stützendes Gerüst aufgestellt wäre. Dazu müssten am Dach sichere Befestigungen angebracht werden, an denen der Kran ziehen könnte.

Noch bevor die Bauaufsicht Sankt Thomas Morus sperrte, retteten Feuerwehrleute mutig Schätze aus dem Kirchenraum: Eine Madonna und ein großes Kreuz. Sankt Thomas Morus gehört zum Seelsorgebereich Leverkusen Südost und steht seit 1995 unter Denkmalschutz. Eine Seltenheit ist der Kreuzweg, der aus buntem Fensterglas in 14 kleinen Maueröffnungen besteht. Die tiefdunkle meditative Atmosphäre des runden Kirchenraums, der nur durch wenige bunte Fenster mit einem feinen Lichtspiel beleuchtet wird, schätzen viele Gläubige. Vorerst müssen sie darauf verzichten. Der Gottesdienst wird ersatzweise in Sankt Albertus Magnus in der Waldsiedlung gehalten.

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