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„Loss mer singe!“Heiße Phase des Fastelovend im Dom-Brauhaus eingeläutet

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Im Schlebuscher Brauhaus gingen die Hände zum Himmel.

Im Schlebuscher Brauhaus gingen die Hände zum Himmel.

Leverkusen – Ginge es bei dieser Angelegenheit um Hip-Hop, dann wären sie beide die Star-MCs. Die „Masters of Celebration“ feiern wie die Meister. Und feiern lassen: Vor der kleinen Bühne im hinteren Eck des Dom-Brauhauses an der Saarstraße in Schlebusch tanzen und singen mehr als 100 Leute. Zu den Liedern, die Thomas Hüpper auflegt und Stefan Knittler moderiert. Motto: „Loss mer singe!“

Um Köln herum ist das ein Kommando mit Ausrufezeichen. Denn wer nicht auf Sitzungen steht sondern einfach so feiern will, läuten die Mitsing-Abende seit über einem Jahrzehnt die heiße Phase des Jedermann-Fasteleers ein, des Kneipen- und Straßenkarnevals. Man trifft sich in gesellig-ausgelassener Runde, lässt sich von Karnevalsklassikern beschallen.

Dutzende unbekannte Songs

Und bekommt Dutzende von neuen, noch unbekannten Songs um die Ohren gehauen. Die darf man bewerten, und das ist sehr wichtig: Die Handvoll Gewinner sind eine Session lang närrische Superstars.

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Das hat eine wie Carola längst verinnerlicht. Geboren im für Karnevalsverhältnisse geradezu weltweit entfernten Buxtehude lebt sie seit Studienzeiten in Köln, respektive Leverkusen. Also sagt sie: „Das hier ist unser Karneval. Hier werden unsere Lieder gespielt.“ Carola ist als Gewichtheberin mit Schnürres verkleidet und hat ihren Lebensgefährten Norbert und Töchterchen Alessandra mitgebracht. Die ist gerade einmal fünf Monate alt. Als sie auf Papas Arm ins Schlebuscher Brauhaus einzieht, schaut sie überrascht bis begeistert – und lacht beim Anblick des Gewusels um sie herum. „Et es doch immer widder schön, wemmer all zosamme sin. Un mer singe all die Leeder, die mer vun Kindheit ahn schon kennt.“ Wer will da nicht Teil der Menge sein? Teil der Menge sind seit einigen Jahren auch Silke und Michelle, die quasi um die Ecke wohnen. Was ihnen an „Loss mer singe“ so gefällt? „Man kennt vor allen anderen schon die Sessions-Hits, wenn es dann ab Weiberfastnacht richtig los geht“, sagt Silke. Ihr Allzeit-Favorit stammt von Cat Ballou: „Et jitt kei Wood“. Silke und Michelle haben daran besondere Erinnerungen. „Zu diesem Lied habe ich ausgiebig getanzt – und mir ein Bein gebrochen. Das vergisst man so schnell nicht.“ Was auch bedeutet: „Loss mer singe“ vergisst man so schnell nicht. Einst haben ein paar Kölner Jecken die Reihe erfunden – für ihre Freunde aus anderen Städten. Damit die den Karneval besser verstehen. Längst ist die Party rund um Köln ein Hit. Also auch in Schlebusch.

Es wird ausgezählt

Dort erreicht die Stimmung gegen Mitternacht ihren Höhepunkt, und es wird abgestimmt. Die Damen des inoffiziellen Karnevalsvereins „Betreutes Trinken“ helfen den beiden MCs beim Auszählen. Dann steht fest: Gewonnen haben bei „Loss mer singe“ 2017 diese sechs Lieder: Querbeats „Dä Plan“, Miljö mit „Wolkeplatz“, Kasalla und „Mer sin Eins“, die Paveier und „Do häs et schönste Jeseech vun Kölle“, die Bläck Fööss mit „Schön, dat mir noch zosamme sin“ und die Klüngelköpp und ihr „Wo die Stääne sin“.

Für Thomas Hüpper steht fest: „Hier kommen wir nächstes Jahr wieder hin.“ Leverkusen sei immer eine Reise wert. Nicht nur, weil sie nicht so lang ist. Sondern auch, „weil die Leute hier immer noch einen Tacken mehr mitgehen als in den anderen Städten außerhalb Kölns.“ Ein Versprechen der guten Laune. Und: Der Fastelovend hat jetzt endgültig begonnen.

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