Acht Parkplätze geplantWupsi und Ford starten Carsharing in Leverkusen

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Bus und Auto müssen keine Konkurrenten sein, meinen Marc Kretkowski (Wupsi/l) und Wolfgang Kopplin (Ford).

Bus und Auto müssen keine Konkurrenten sein, meinen Marc Kretkowski (Wupsi/l) und Wolfgang Kopplin (Ford).

Leverkusen – Früher, da war das Auto der Inbegriff von Freiheit und das Sehnsuchtsobjekt aller Jugendlichen. Wupsi-Geschäftsführer Marc Kretkowski kann sich noch gut daran erinnern, wie er und alle seine Klassenkameraden für den Führerschein gespart und vom ersten Auto geträumt haben. „Heute hängt die Jugend emotional mehr an Dingen wie Smartphones, die Beziehung zum Auto ist eher praktischer Natur.“ Eine Chance für den öffentlichen Nahverkehr, findet er.

Einer seiner damaligen Klassenkameraden war Wolfgang Kopplin, heute stellvertretender Vorsitzender der Geschäftsführung der Fordwerke. Die Bedeutung der Autoindustrie sieht er naturgemäß etwas anders: „Ein großer Teil der Jugend ist auch heute noch fasziniert vom Auto“.

So funktioniert das Carsharing

Anmelden: Die ersten 500 Personen, die sich über die Wupsi bei Ford-Carsharing anmelden, zahlen keine Gebühr. Bis zum 30. April kostet die Anmeldung einmalig 9,90 Euro, danach 14,90 Euro. Registrieren kann man sich bei den beteiligten Fordhändlern oder im Wupsi-Servicecenter, die Karte ist dann bundesweit gültig.

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Kosten: Bezahlt wird nach Stunden und gefahrenen Kilometern. Preise sind nach Autogröße gestaffelt, ein Ka kostet 2,30 Euro die Stunde, ein Transporter 8 Euro, nach 22 Uhr günstiger. Die Kilometerpauschale beträgt zwischen 0,19 und 0,21 Cent. Es gibt keine monatliche Grundgebühr.

Fahren: Autos müssen vorab gebucht, am Parkplatz abgeholt und dorthin zurückgebracht werden. (stes)

www.wupsi.de

Mobilitätslösungen – so lautet das Stichwort, das beide verbindet. Gerade in einer vom täglichen Verkehrschaos besonders betroffenen Region dürften sich ÖPNV und Autoindustrie nicht mehr als Konkurrenten begreifen. Und so haben sich Wupsi und Ford zusammengeschlossen und starten zum 1. Februar ein gemeinsames Carsharing-Programm. Damit wird Leverkusen an das deutschlandweite Netz von Ford Carsharing angeschlossen. „Es gibt einfach Situationen, da kommt man mit dem ÖPNV nicht gut weiter, etwa, wenn man die Tante Erna auf dem Land besuchen möchte“, sagt Kretkowski. Wenn man an der Endhaltestelle der Wupsi aber ein Auto vorfindet, mit dem man schnell zu Erna kommt, dann wählt man vielleicht dennoch den Bus. Auch Transporter und Minibusse sind im Angebot – falls die Fahrt nicht Tante Erna sondern einem Möbelhaus gilt.

Regionale Partner

Zwei lokale Autohändler dienen als regionale Partner, die NRW-Garage Leverkusen in der Manforter Straße und das Autohaus Willi Müller in Bergisch Gladbach. In Leverkusen werden zehn Autos an sieben Verkehrsstrategischen Punkten in der Stadt verteilt stehen, unter anderem an den Bahnhöfen und an den Fußgängerzonen Opladen und Schlebusch. Weitere zehn Autos stehen an der NRW-Garage zur Verfügung. Je nach Bedarf sind die Betreiber für die Einrichtung weiterer Parkplätze offen.

Die Wupsi hat sich schon einmal im Carsharing versucht, zusammen mit Flexicar. Damals sei das Ausleihmodel zu kompliziert gewesen, sagt Kretkowski: Codes und Autoschüsseln, die erst aus Tresoren befreit werden müssen, das habe Kunden abgeschreckt. Die Ford-Autos lassen sich komplett über das Smartphone buchen und öffnen. Doch was treibt einen Autobauer dazu, Mobilitätslösungen voranzutreiben, die den Kauf eines eigenen Autos unattraktiver machen? Kopplin spricht von Verkehrsproblemen, gesellschaftlicher Verantwortung, gar von einer besseren Welt. Er sagt aber auch: „Natürlich haben wir die Hoffnung, dass junge Leute unseren Fiesta toll finden, wenn sie ihn im Rahmen des Carsharings schon mal gefahren sind und die Bedienung kennen.“ Und sich daran erinnern, wenn der Traum vom eigenen Auto dann doch noch besteht.

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