Autobahn 1Die Pläne zur neuen Leverkusener Rheinbrücke im Detail

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So könnte die neue Rheinbrücke aussehen.

Leverkusen – Die Baustelle und der Verkehr. Darüber wird am vierten Tag der Erörterung des Projekts neue Rheinbrücke phasenweise heftig gestritten. Tatsächlich dürfte es während des Baus alle möglichen Behinderungen geben. Wie erheblich sie sein werden, darüber gehen die Ansichten allerdings teils extrem auseinander.

Baustellenverkehr

Der Baustellenverkehr dürfte erheblich größer werden als von Straßen NRW kalkuliert. Das glaubt zumindest Helmut Hesse. Vor allem, wenn an der Deponie gearbeitet wird: „Ein effektiver Erdaushub liegt bei 20 000 Kubikmetern am Tag. Jeweils für An- und Abfahrt“, rechnete der Ingenieur vor, der sich im Auftrag der Bürgerinitiativen in die Autobahn-Akten gekniet hat. Das ergebe 5000 Schwerlaster an einem Achtstunden-Tag.

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Derartige Verkehrsströme dürften in der Stadt nicht nur den Verkehr zusammenbrechen lassen – nebenbei könnten sie den von der Stadt Leverkusen geforderten Luftreinhalte-Plan unmöglich machen. Das befürchtet zum Beispiel die Handwerkskammer.

Wo der Bauverkehr fließt, ist Ansichtssache: Die Bürger gehen davon aus, dass letztlich doch viele Transporte durch die Stadt gehen. Besonders gefährdet sei natürlich Bürrig, befürchtet Hans Klose. Der SPD-Ratsherr findet es „unzumutbar, dass die Anwohner an sechs Tagen in der Woche zwischen 6 und 22 Uhr mit Lärm rechnen müssen“. Freilich seien das die gesetzlichen Regelungen, heißt es bei Straßen NRW.

Normaler Strassenverkehr

Was mit dem normalen Verkehr rund um die Leverkusener Brücke geschieht, lässt sich jetzt schon bewundern: Morgens und abends gibt es Stau am Autobahn-Kreisel. Um den zu bekämpfen, sollte man die Verkehrsinseln auf der Rheinallee wieder abbauen, sagte Peter Knopf. Mit seinem Vorschlag wird er keinen Erfolg haben, jedenfalls nicht bei Straßen NRW. „Wir packen die Rheinallee gar nicht an“, lautete der Hinweis von Ex-Projektleiter Jansen. Da könne nur die Stadt etwas tun.

Busstrasse

Die Busstraße allerdings könnte Straßen NRW verändern. Sollen die Planer auch. Die Verbindung soll nach dem Neubau gleich breit sein. Bisher liegt es an den Stützen für die Autobahn, dass die Straße zum Teil zu schmal für zwei Busse ist, die sich entgegenkommen. Ob das besser wird, muss man sehen: „Wir werden prüfen, ob das machbar ist“, lautete die Antwort von Thomas Raithel, der mittlerweile das Autobahnprojekt für Straßen NRW leitet. Die KVB-Linie 12 wird in der Bauphase dann und wann behindert. Straßen NRW soll zusichern, dass dann Busse fahren.

Zeitgemässe Radwege

Die Radwege werden keinen Zentimeter breiter als heute. Da haben sich die Autobahnplaner festgelegt. Es sei denn, Köln und Leverkusen bezahlen das, was beide wollen: mindestens vier, je nachdem sogar sechs Meter insgesamt. Die Trasse gehöre zum europäischen Radwegenetz und sei somit von nationaler, wenn nicht internationaler Bedeutung. Da seien 3,25 Meter ganz einfach unangemessen.

Am Donnerstagnachmittag rückte Raithel mit der Nachricht heraus, dass die Planung zeitgemäßer Radwege gar nicht mehr zu machen sei: Dazu sei man in der Brückenplanung einfach schon zu weit. Und Zeit habe man nicht mehr. Vom Bürgerverein Merkenich kam Einspruch. Schon vor Monaten habe man sich mit Straßen NRW über Radwege unterhalten. Offenkundig erfolglos. Auch, was die Rampen angeht, die in Merkenich von der Brücke führen: Sie werden ein Gefälle von sechs Prozent haben. Vier Prozent entsprächen dem Stand der Dinge im Jahr 2016.

Ex-Projektleiter Christoph Jansen von Straßen NRW hatte sich ursprünglich in Sachen Radwege nicht so beinhart in der Planung gegeben: „Wir besprechen das noch mal“, kündigte Jansen an. Dabei soll es auch um die Lage in der Bauzeit gehen. In der wird phasenweise ein Radweg über den Rhein fehlen.

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