AutobahnStadt Leverkusen benötigt Sponsoren für Protest gegen A 1-Stelze

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  • Die Leverkusener FDP hat Vorschläge für einen groß angelegten Protest gegen die Stelzen-Lösung für die A 1 gemacht.
  • Die Stadtverwaltung steht den Ideen aufgeschlossen gegenüber – doch das Geld fehlt.

Leverkusen – Eigentlich müsste die Stadt Leverkusen für ihre Forderung, die Autobahn A1 bei deren Erweiterung von der bisherigen Hoch- in eine Tieflage zu bringen – also: „Tunnel statt Stelze“ –, viel mehr Unterstützung aus der Bevölkerung erhalten und damit Druck auf die Entscheidungsträger in Berlin und Düsseldorf ausüben.

Das meint jedenfalls die Leverkusener FPD und hat sich mit mehreren Vorschlägen für eine breit angelegte öffentliche Kampagne an den Oberbürgermeister gewendet. Die Stadtverwaltung hat die Vorschläge geprüft und meint: Im Prinzip geht das alles. Nur sind wir pleite und müssen uns unseren Protest spendieren lassen.

Ohne Spenden keine Fahnen

Schon das Hissen eines großen Transparents „Tunnel statt Stelze“ vor dem Rathaus in Wiesdorf sei problematisch, heißt es sinngemäß in der Stellungnahme der Verwaltung, da es sich um eine freiwillige Ausgabe handeln würde.

Die Stadt werde sich aber bemühen, einen Sponsor dafür zu finden. Gleiches gelte, bei deutlich höheren Kosten, für eine ebenfalls von der FDP vorgeschlagene Beklebung von Linienbussen mit der Leverkusener Forderung. Die Stadt darf sich das nicht leisten, Sponsoring wäre aber möglich.

Bisher hatte die Stadt grundsätzlich davon abgesehen, politische Werbung für jeglichen Zweck auf Linienbussen zu platzieren. Sollte der Rat beschließen, von dieser Linie abzuweichen und eine solche Beschriftung befürworten, kämen pro Fahrzeug monatliche Mietkosten zwischen 150 und 945 Euro auf die Stadt zu. Dazu die Installation der Werbung, die je nach Größe und Fahrzeugtyp vom Entwurf bis zur Entfernung zwischen 210 und 3500 Euro pro Fahrzeug kosten würde – zuzüglich Umsatzsteuer. Dafür Sponsoren zu finden, ist die Stadtverwaltung weit weniger optimistisch.

Bliebe aus der Vorschlagsliste noch die Idee, gemeinsam mit Bayer 04 in der BayArena ein Zeichen zu setzen. Bisher hatte der Fußball-Bundesligist sich mit einer Stellungnahme zum Autobahnbau für einen unmittelbar angrenzenden Nachbarn der Autobahn auffallend zurückgehalten. Nun wird Oberbürgermeister Uwe Richrath den Kontakt mit der Fußball GmbH aufnehmen, um über eine gemeinsame Aktion zu reden.

Dass das Zukunftsthema Autobahn-Ausbau auch in den Leverkusener Schulen thematisiert werden könnte, darauf war die Stadt schon vor dem FDP-Antrag gekommen – allerdings ohne Erfolg. Bereits im Oktober 2014 hatte Baudezernentin Andrea Deppe in einer Konferenz der Schulleiter darum geworben, dieses in der Stadt so relevante Thema im Unterricht zu behandeln. Dabei sei der städtische Animationsfilm „Tunnel statt Stelze“ vorgeführt und jedem Schulleiter auf DVD zur Verfügung gestellt worden. Kinder und Jugendliche hätten das Thema beispielsweise in Projektwochen bearbeiten können – doch geschehen ist nichts. Es habe „seinerzeit keinerlei Resonanz hervorgebracht“, heißt es in der Stellungnahme der Verwaltung zu den FDP-Vorschlägen.

Deren Urheber, Ratsherr Friedrich Busch, fragt daraufhin eher rhetorisch, ob das mangelnde Engagement der Lehrkräfte wohl daran liegen könne, dass so wenige von ihnen in Leverkusen wohnten und daher die anstehenden Problematiken nicht angemessen erkannten. Immerhin sei der Wille der Stadtverwaltung, den Standpunkt der Leverkusener Bevölkerung einer noch breiteren Öffentlichkeit näher zu bringen, schon einmal ermutigend. (ger)

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