BebauungDas sind die Pläne für die Westseite der Neuen Bahnstadt Opladen

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Opladen – Bezirksvorsteher Rainer Schiefer sprach von einem „riesigen Schritt“, der nun getan werde – und meinte damit den Bebauungsplan für die Westseite der Neuen Bahnstadt Opladen (NBSO).

Der wurde nämlich am gestrigen Dienstag öffentlich vorgestellt, nach drei Jahren der Planung. Mit ihm fängt das heimliche Herz des größten Leverkusener Bauvorhabens der jüngeren Vergangenheit zu schlagen an.

Denn die Ostseite ist ja schon so gut wie fertig. Einen Bahnhof gab es schon zuvor – wenn auch in gänzlich unzeitgemäßer Form. Das Areal im Westen jedoch soll die NBSO an das seit Jahren darbende und brachliegende Opladener Zentrum ankoppeln und die Menschen in den Stadtteil ziehen. Es ist das Einfalltor und die zukünftige Visitenkarte Opladens.

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Festgelegt im Bebauungsplan sind entlang der geplanten Bahnallee von Norden nach Süden Gebiete für den Einzelhandel. Für Dienstleistungsfirmen. Für mittelständische Handwerksbetriebe. Und für Wohnungen, die 1000 Menschen Raum geben sollen.

Ehe der Bebauungsplan in seiner jetzigen Form erstellt werden konnte, wurden im Auftrag der NBSO GmbH mehrere Gutachten erstellt, um zu schauen, was wie machbar ist. Eines beschäftigte sich mit dem Lärmschutz für die Wohngebäude, eines mit Baugrund und Materialien, die dort lagern und zwangsläufig aus- und umgebuddelt werden. Zwei weitere Analysen widmeten sich dem Verkehr, der im Westteil zu erwarten ist, sowie dem Einzelhandel.

Letzterer soll nach Aussage von NBSO-Geschäftsführerin Vera Rottes an das bereits bestehende Angebot im Zentrum angepasst werden. Das bedeutet: Es wird keine Konkurrenz geben. Vielmehr seien Geschäfte geplant, die Unterhaltungs-Elektronik, moderne Bekleidung, Drogerieartikel oder Lebensmittel anbieten und die man in Opladen bislang vergeblich suchte. Das Szenario einer riesigen Halle mit nur einem Betreiber wie im Falle der Wiesdorfer Rathausgalerie bezeichnete Rainer Schiefer übrigens als „ausgeschlossen“. Südlich des Geschäftsviertels folgen der Busbahnhof, ein Büroquartier und schließlich zwei große, durch einen Park und einen kleinen Platz getrennt Wohngebiete. Um vor allem dort den Lärmschutz zu gewährleisten, bedient man sich nach Aussage von Stadtplaner Peter Jahnen einer besonderen Architektur: Die Wohnungen sollen in jeweils viergeschossigen U- und L-förmigen Gebäuden untergebracht sein, die zur Bahnallee und den dahinter liegenden Gleisen hin geschlossen sind. Sämtliche Wohnräume mit sogenannter „Aufenthaltsqualität“ – also Wohn- oder Schlafzimmer – werden nach Westen hin in Richtung eines offenen Innenhofes angeordnet. Zwischen der rechts der Häusern verlaufenden Bahnallee und den Gleisen wird darüber hinaus eine 2,30 Meter hohe Schallschutzwand gebaut, um vor allem den Lärm der Güterzüge, der nach laut Jahnen seitlich und flach über dem Boden dröhnt, zu absorbieren.

Beim Bau der Hausfassaden und der Fenster werden besondere Lärmschutz-Materialien verwendet. Zudem sei die Bahn verpflichtet, ihre Züge auf eine leisere Bremstechnik ohne Stahlscheiben umzurüsten. „Mit all diesen Maßnahmen schaffen wir nicht nur einen hohen Lärmschutz, sondern direkt neben einer Bahnstrecke ein Wohnquartier, in dem es eine hohe Lebensqualität gibt“, sagt Jahnen. Und: Man vermeide durch die hohe Fassade der Wohnungsgebäude und die Anordnung der Zimmer den Bau eines 15 Meter hohen Lärmschutzwalles, der ansonsten hätte errichtet werden müssen. Als Vorbild für diese Lärmschutzbebauung dienten vergleichbare Areale in Köln (Eifeltor) und Düsseldorf (Derendorf), sagt NBSO-Geschäftsfürerin Rottes.

Sowohl bei den Wohnungen als auch bei den am südlichen Ende anschließenden Gebäuden für Handwerksbetriebe soll die Fassade mit Ziegelsteinen bestückt werden, um die traditionelle Architektur der Opladener Bahnarbeiterhäuser weiterzuführen. Indes: Wie die Einzelhandels-, Dienstleistungs-, Handwerks- und Wohngebiete genau aussehen, das werde erst nach den jeweiligen Investorenwettbewerben klar sein, die in diesem Jahr beginnen sollen. Erste Gespräche wurden laut Vera Rottes bereits geführt. Weitere sollen folgen, nachdem der Bebauungsplan noch einmal den Bürgern zur Einsicht und den politischen Gremien zur Abstimmung vorgelegt wurde.

Am Mittwoch, 1. Juni, können Bürger ab 17 Uhr den Bebauungsplan in der NBSO-Info an der Freiherr-vom-Stein-Straße anschauen. Am 2. Juni geht der Plan in den Ausschuss für Bürger und Umwelt, am 13. Juni in den Stadtentwicklungsausschuss, am 14. Juni in die Bezirksvertretung und dann in den Rat der Stadt.

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