Buchsbaum-ZünslerInvasion der asiatischen Raupe

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Wie hier am Kellerhansberg sind beosnders in Leichlingen viele Friedhöfen vom Buchsbaum-Zünsler befallen.

Wie hier am Kellerhansberg sind beosnders in Leichlingen viele Friedhöfen vom Buchsbaum-Zünsler befallen.

Rhein-Wupper – Der Buchsbaum-Zünsler hat die Gärten in Leverkusen und Leichlingen fest im Griff. Heerscharen von Raupen des Falters fressen Buchsbäume kahl. „Wir haben jeden Tag um die 200 Kunden, die wir bei der Bekämpfung beraten“, sagte Claus Witte vom Raiffeisenmarkt in Opladen. Der Zünsler ist jedoch kein lokales Phänomen. „Ich gehe davon aus, dass 90 Prozent aller Buchsbäume in Deutschland betroffen sind. Österreich hat sogar noch mehr Probleme,“ so Witte. Da hilft nur eins: Gift. „Es kommen allerdings nur systemische Spritzmittel in Betracht, die die Pflanze aufnimmt. Das alleinige Aufsprühen würde nichts bringen“, sagte Witte. Je früher das Pflanzenschutzmittel eingesetzt wird, um so besser. Natürliche Feinde gibt es gegen den Einwanderer aus Asien nicht. „Hinzu kommt, dass im Buchsbaum giftige Alkaloide sind, die die Raupe mit aufnimmt. Die Vögel merken das.“Es sei schon beobachtet worden, dass Vögel die Raupen gefressen und wieder ausgespuckt haben.

Ein frühes Entdecken des Befalls und deren Bekämpfung ist laut Claudia Vollbach von der Gartenplanfirma Esken & Hindrichs in Leichlingen gar nicht so einfach. „Der Zünsler legt die Eier in der Mitte des Buchbaumes ab. Von dort aus beginnt auch der Fraß. Wenn man die Raupen dann außen entdeckt, sind die Bäume innen schon ganz kahl.“ Werden die Raupen nicht aufgehalten, machen sie bis zum bitteren Ende weiter. Wenn die Blätter weg sind, fressen sie die Rinde weiter. „Nach so einem Befall kann man den Buchsbaum nur noch wegschmeißen“, sagte Vollbach. Hinzu kommt, dass die Falter, die wie Motten aussehen, zu ihrem Ursprungsort immer wieder zurückkehren, um selbst ihre Eier abzulegen. Also ist der Zünsler einmal im Busch, kommt er immer wieder.

Natur schonende Bekämpfungsmethoden gibt es nicht. „Man kann nur Gift spritzen“, sagte Kerstin Diesel von „Gartenlatein“. Darum rät die Fachfrau für naturnahes Gärtnern dazu, keine Buchsbäume mehr zu pflanzen. Städtisches Grün in Leverkusen scheint den Raupen nicht so gut zu schmecken, könnte man glauben. „Im Neulandpark gibt es einige Flächen mit Buchsbaumbestand, aber da sind noch keine Probleme aufgetaucht“, sagte Ulrich Hammer vom Amt für Stadtgrün. Auch auf den Friedhöfen gebe es bis auf ein paar Einzelfälle keine Probleme. Anders in Leichlingen: „Viele private Gräber auf den Friedhöfen sind stark befallen“, sagte Leichlingens Pressesprecherin Ute Gerhards. Was die Prognose über die Zukunft der Buchsbäume angeht, sind die Experten unterschiedlicher Meinung. „Ich gehe davon aus, dass wir den Höhepunkt erreicht haben“, sagte Witte. Nächstes Jahr werde das Problem schon abnehmen. Spatzen schienen den Zünsler als mögliche Nahrungsquelle inzwischen entdeckt zu haben.

Pessimistischer ist dagegen Vollbach. Auch sie rät von der Pflanzung weiterer Buchsbäume ab: Das ständige Spritzen des krebserregenden Giftes gegen den Zünsler könne keine langfristige Lösung sein. Selbst wenn alle Buchsbäume kahl gefressen sind, hat sich das Problem laut Vollbach wahrscheinlich nicht gelöst. „Es gibt die Vermutung, dass der Zünsler sich dann auf andere Arten setzt.“ Mögliche Ziele könnten Spindelsträucher und Stechpalmen sein.

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