Bundesliga-FußballschuleBayer-Trainer trainieren Nachwuchs in Israel

Lesezeit 3 Minuten
Aufmerksam lauschten die Jungen und Mädchen in Shefayim den Worten von Bayer-04-Trainer Slawomir Czarnecki.

Aufmerksam lauschten die Jungen und Mädchen in Shefayim den Worten von Bayer-04-Trainer Slawomir Czarnecki.

Leverkusen – Peter Quast ist ein Weltenbummler. Schon während seiner 30-jährigen Bundeswehrzeit war der Vater zweier erwachsener Söhne unter anderem in Amerika, England und Kanada stationiert. Seit mehr als zwei Jahrzehnten ist der Ruheständler mittlerweile in der Fußball-Nachwuchsabteilung von Bayer 04 aktiv, zunächst als Talentspäher, anschließend als Betreuer und Coach von Juniorenteams, zudem als Repräsentant des Vereins im Ausland – in ganz besonderer Mission.

Ausgewählte Coaches

Der 65-Jährige gehört zu jenen ausgewählten Trainern, die im Ausland mithelfen, bei zahlreichen Projekten der „Football Club Social Alliance“ in Entwicklungs- wie Krisengebieten junge Menschen als Sozialarbeiter und als Fußball-Coaches für in schwierigen Verhältnissen lebende Kinder auszubilden. So war Quast zum Beispiel schon in Indien, Jordanien, Mexiko und im Sudan.

Diesmal führte den 1952 in Birkesdorf bei Düren geborenen Ex-Torjäger die Reise nach Israel. Zusammen mit Bayer-04-Trainerkollege Slawomir Czarnecki gehörte Quast zu den 23 Coaches, sechs aus Deutschland und 17 aus Israel, die bei einem neuen Projekt der Deutschen Fußball-Liga in Shefayim – nördlich von Tel Aviv gelegen – unterrichteten. In der dort jüngst eröffneten ersten offiziellen Bundesliga-Fußballschule in Israel nahmen etwa 100 Top-Talente im Alter von 13 bis 17 Jahren an dem fünftägigen, kostenfreien Camp teil. Ziel dieser Schule ist es, den Nachwuchs auf hohem Niveau zu fördern, gemeinsam mit ansässigen Klubs, Ligen und Verbänden.

Alles zum Thema Fußball-Bundesliga

Intensives Taktik- und Technik-Training

Für die 25 Mädchen und 75 Jungen war ein Programm mit Workshops und zahlreichen Einheiten in Theorie und Praxis zusammengestellt worden. Der Nachwuchs beschäftigte sich unter anderem intensiv mit Taktik und Technik auf dem Platz, aber auch mit mentaler Vorbereitung sowie den Themen Fairplay und Ernährung für Sportler.

Sieben Stunden täglich standen die Trainer auf dem Feld, und das bei nahezu durchgängig extremer Hitze von 35 Grad. Und die machen sich auf einem Kunstrasenplatz besonders heftig bemerkbar. Doch der Freude tat das bei allen Beteiligten offenbar keinen Abbruch. „Die Teilnehmer waren allesamt konzentriert, wissbegierig und mit großem Elan bei der Sache. Sie haben alles an Informationen und Anregungen richtiggehend aufgesaugt“, betonte Czarnecki. Nach den fünf Tagen habe man viele Fortschritte sehen können. Überhaupt seien die Jugendlichen technisch erstaunlich gut ausgebildet. Und Quast ergänzte: „Die besten der Jungen könnten sicherlich auch im Nachwuchsbereich in Deutschland bestehen“.

Gutes Feedback

In Israel arbeitet die Bundesliga-Schule eng mit dem dortigen Fußballverband und den Profi-Ligen zusammen. Das Projekt soll nicht zuletzt für die ansässigen Klubs als Fundament dienen, um eigene Modelle zur Talentförderung zu entwickeln oder vorhandene Systeme durch das Know-how der Bundesliga auszubauen. Die Bedeutung der Maßnahme wurde auch durch einen Besuch des israelischen Wirtschaftsministers Eli Cohen in Shefayim klar, der diese Kooperation als sehr wichtig bezeichnete.

Für Bayer 04 dürfte das Projekt in Israel nicht das einzige dieser Art bleiben. „Wir haben ein sehr gutes Feedback für unsere Arbeit vor Ort erhalten. Ich bin sicher, dass Bayer 04 als Partner weiterhin sehr gefragt sein wird“, merkte Trainer Czarnecki an. Sollte die Bundesliga-Fußballschule also künftig auch in anderen Ländern aktiv werden, dann dürfte der Leverkusener Klub zu den ersten Ansprechpartnern gehören. Und Peter Quast wohl erneut als Weltenbummler im Einsatz sein – in besonderer Mission.

KStA abonnieren