City Center in WiesdorfCity C nur durch Abriss zu retten

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Das City Center in Wiesdorf.

Das City Center in Wiesdorf.

Wiesdorf – Es gibt so einige Möglichkeiten, ein Einkaufszentrum wieder zum Funktionieren zu bringen. Bei der City C geht es aber nicht ohne Abrissbagger, glaubt Hanno Hotz. In seiner Diplomarbeit, die auf 120 Seiten die Lage im City Center analysiert, macht sich der Leverkusener auch Gedanken, wie man das Einkaufszentrum, das derzeit zu gut 80 Prozent leer steht, umbauen müsste. Dabei geht der Geograph nicht gerade zimperlich vor. Das muss aber so sein, weil die City C mit dem derzeit gültigen Ideal eines Einkaufszentrums kaum Ähnlichkeit hat. „Um eine erfolgreiche und nachhaltige Revitalisierung durchzuführen, bedarf es einer Änderung an der Gebäude- und damit Flächenstruktur möglichst aller Geschäftsgebäude, denn im Gegensatz zu punktuellen Leerständen, reicht es bei flächenhaftem Auftreten nicht aus, einzeln zu agieren. In der Regel verpuffen diese Maßnahmen, weil die negativen Einflüsse der Nachbarschaft zu stark wirken“, schreibt Hotz.

Er folgt damit einer Analyse des Braunschweiger Städtebauprofessors Walter Ackers, der sich mehrmals intensiv mit der Leverkusener Innenstadt auseinander gesetzt hat und schon 2007 erkannte: „Die City C muss sich mittel- bis langfristig neu strukturieren und mit baukörperlichen Veränderungen auf den Markt reagieren. Die aktuelle Präsentation ist nicht angemessen.“Hanno Hotz würde die Pavillons im Norden abräumen, weil sie „weder einen funktionalen noch einen baulichen Zusammenhang zum eigentlichen City Center“ haben. Außerdem entstünde so ein klar umrissener Vorplatz, der den Anschluss an den Rialto-Boulevard herstellt und dem City Center wieder ein Entrée verschafft. Wichtig, angesichts des täglich zwischen 9000 und 15 000 Personen großen Passantenstroms vom Bahnhof in die City, der derzeit weitgehend an dem Einkaufszentrum vorbeifließt. Auf dem Platz sollte es Außengastronomie geben, ebenso auf dem Platz-Pendant im Süden.

Den Gebäuderiegel, der parallel zur Friedrich-Ebert-Straße verläuft, würde Hotz ebenfalls komplett abbrechen, aber in neuen Strukturen wieder aufbauen und noch etwas verlängern, um einen besseren Anschluss an die City B herzustellen. Die Doppelstöckigkeit der Ladenlokale – sie funktioniert seit Jahren nicht mehr – müsse in jedem Fall aufgegeben werden. In der ersten und womöglich einer zweiten Etage stellt sich der Geograph Büros, je nachdem auch Wohnungen vor. Gegenüber, also Richtung Stadtautobahn, sieht er nur in Flachbauten einen Sinn. Die vielen, manchmal versteckten seitlichen Zugänge zu der Passage sollten wegfallen: Hotz sieht nur große Eingänge im Süden und Norden. Dazwischen geht es geradlinig und großzügig zu. Die verwinkelte Binnenstruktur der City C hat er als eine ihrer entscheidenden Schwachstellen ausgemacht.

Eine große Geschäftsfläche für einen Ankermieter gibt es in Hotz’ Konzept nur im Süden. Und zwar im Gebäude der Sparkasse. Die sollte in ein Nebengebäude umziehen, so dass ein zweiter Kundenmagnet am südlichen Ende der Passage erhalten bleibt. Hinsichtlich der Gestaltung hat Hotz auch einen Vorschlag: Die Fassaden müssen einheitlich aussehen. Der heutige Flickenteppich aus blauen Verblendern, Fliesen, allen möglichen anderen Oberflächen nebst Waschbeton sei heute sehr nachteilig. Fehlt noch ein neuer Name – nicht nur, um den Neuanfang zu symbolisieren, sondern auch als Funktionsbeschreibung: „Das ehemalige City Center wird in seiner neuen Form eine natürliche Verlängerung des Passantenstroms aus der Fußgängerzone darstellen und mit der Umgebung besser als heute kommunizieren. Namen wie City Allee, City Meile oder City Passage erscheinen daher zutreffender.“ Damit das Label sich durchsetzt, würde er es an den Hochhäusern anbringen. „Das erleichtert die Orientierung für Ortsfremde und fördert die Markenbildung.“

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