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CleverkusenKinder werben in Video für „Tunnel statt Stelze“ in Leverkusen

Lesezeit 3 Minuten

Leverkusen – Endrina Mirena und Max Weißenfels schwärmen von ihrer Stadt. Die zehnjährige Endrina mag den Neulandpark und den japanischen Garten, der neunjährige Max findet den Wasserturm toll. Doch dann ziehen dunkle Wolken vor die Gesichter der Kinder. Abgase und Feinstaub sind das, erklärt Max Endrina – von denen es viel mehr geben wird, wenn in Zukunft eine doppelt so breite Stelze Leverkusen durchschneidet. Und dazu der Autolärm! So weit darf es nicht kommen, sind sich die Kinder einig und werben für eine Tunnellösung zwischen Autobahnkreuz und Leverkusener Brücke.

Etwas mehr als drei Minuten dauert der Imagefilm „Kids Talk“ des Aktionskreises Cleverkusen. Das Ziel: Informieren, wachrütteln, sensibilisieren – vor allem in der jüngeren Generation. „Wir haben festgestellt, dass der Altersdurchschnitt auf Demos ziemlich hoch war“, sagt Peter Westermeier von der Leverkusener Initiative für Verkehrsplanung. Bei dem Versuch, Gymnasien für eine Teilnahme an Demos zu gewinnen, seien sie über Gespräche mit der Schulleitung nicht hinaus gekommen. Die Hoffnung: Wenn „Kids Talk“ nun in Schulen gezeigt wird und sich über das Internet verbreitet, dann sprechen die Kinder miteinander darüber oder fragen Zuhause ihre Eltern. So soll ein Bewusstsein für die Problematik entstehen, und damit die Bereitschaft, künftig an Aktionen gegen die Megastelze teilzunehmen. „Immer wird gefordert, dass wir mehr Wohnraum brauchen“, sagt Cleverkusen-Sprecher Wolfgang Mues, Geschäftsführer der WGL. „Mit der Megastelze würde nicht nur guter Wohnraum wegfallen, Lärm und Feinstaub würden auch zu Leerstand in der Umgebung führen.“

Unterstützung von OB Richrath

Oberbürgermeister Uwe Richrath unterstützt die Video-Aktion und forderte gleichzeitig mehr Engagement von den Schulen. „Schule muss sich mehr in das gesellschaftliche Leben in der Stadt einmischen, das ist auch ein Lehrauftrag, auch in Zeiten von G 8.“ Der Autobahnausbau müsse ein Thema werden in der Stadt. „Aber wenn ich jetzt auf der Straße Jugendliche ansprechen und sie frage: «Tunnel oder Stelze?» dann wissen die meisten nicht einmal, worum es geht.“ Derzeit wirbt Richrath beim Betreiber des Kinopolis dafür, den Imagefilm regelmäßig vor den Filmvorführungen zu zeigen. „Damit könnte eine breite Bevölkerungsschicht angesprochen werden“, sagt der Oberbürgermeister. An dem Film gefalle ihm besonders, dass er im Grundton positiv sei. „Leverkusen ist eine schöne Stadt, das muss auch mal gesagt werden.“ Auch die klaren, einfachen Botschaften und die hübsch gezeichneten Illustrationen gefallen Richrath.

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Auch Endrina und Max sind zufrieden. „Ich war schon öfter mit meinem Opa auf einer Demo für den Tunnel. Der hat mich dann auch gefragt, ob ich in dem Video mitmachen möchte“, erzählt Max. Er durfte sich eine Partnerin aussuchen, seine Wahl fiel auf Klassenkameradin Endrina. Beide besuchen die 4a der KGS Burgweg. „Bevor Max mich gefragt hat, wusste ich gar nichts über die Megastelze“, sagt Endrina. Dann habe sie sich aber ein bisschen informiert und war begeistert, bei dem Video mitmachen zu können.

Oberbürger Richrath bedankte sich bei den Kindern: „Gerade für Euch brauchen wir eine Stadt, die wenig Beeinträchtigungen für die Gesundheit aufweist.“ Ohne einen weiteren Arbeitsauftrag wollte er sie aber nicht gehen lassen. „Sprecht mit euren Freunden darüber, damit alle Bescheid wissen!“

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