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DiscounterpreiseProtest gegen Massentierhaltung vor Leverkusener Lidl-Filiale

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Trotz nasskaltem Wetter versuchen die Tierschützer, Kunden über die Missstände zu informieren.

Trotz nasskaltem Wetter versuchen die Tierschützer, Kunden über die Missstände zu informieren.

Leverkusen – 830 Millionen Tiere werden jährlich in Deutschland grausam gequält und getötet – und das, damit das Fleisch zu Discounterpreisen im Supermarkt angeboten werden kann.

Schon ein tierproduktfreies Abendessen in Deutschlands Haushalten pro Woche könnte 175 Millionen Tiere retten.

Mit diesen Argumenten und dem Slogan „Lidl verschont nicht“ reist das Deutsche Tierschutzbüro seit Anfang März durch Deutschland und macht auf das Thema Massentierhaltung aufmerksam.

Lucas Christoffer und Jennifer Schöpf halten dafür mit einem Plakatwagen und Informationsmaterial in 77 deutschen Großstädten vor 100 Lidl-Märkten.

Und so eben auch vor der Leverkusener Filiale auf Carl-von-Ossietzky-Straße. Kaum zu übersehen und vom Nieselregen unbeeindruckt, parkt der Wagen des Vereins mit dem zweimal vier großen Plakat vor dem Discounter. Kaum zu übersehen ist auch das blutige Werbebild mit Schweine- und Hühnerkadaver in einer Lidl-Tüte.

„Viele Menschen finden die Bilder der Massentierhaltung zwar schlimm. Allerdings kaufen sie dann trotzdem das Produkt, weil die Verbindung fehlt“, sagt Jennifer Schöpf. Aus diesem Grund hält der Verein vor den Filialen – die Kaufentscheidung soll beeinflusst werden. Für Menschen, die sich über dieses Thema informieren wollen, haben die beiden Infoblätter und vegane Kekse im Gepäck. „Jeder Discounter will der günstigste sein. Um im Wettbewerb zu bleiben wird Massentierhaltung in Kauf genommen“, sagt Christoffer. Landwirte gerieten dadurch unter Druck und müssten auf Kosten des Tierwohls produzieren. „98 Prozent des Discounterfleisches stammen aus der Massentierhaltung.“ Die beiden Vereinsmitglieder stellen klar, dass es nicht nur bei Lidl so abläuft. Auch bei anderen Supermärkten ist die Massentierhaltung gang und gäbe. „Man könnte sich eigentlich vor jeden Discounter stellen und die Vorwürfe gegen jede Kette erheben. Lidl ist nur eine symbolische Wahl, weil er im letzten Jahr der umsatzstärkste Discounter in Europa war und das vegane Sortiment weit hinter dem anderer Unternehmen herhinkt“, erklärt Schöpf.

Doch wie sah die Resonanz in den sieben Monaten Aufklärungsarbeit aus? „Das Wetter in Leverkusen macht heute leider nicht mit. Bei Regen haben die Menschen keine Lust, bei uns stehen zu bleiben“, sagt Christoffer. Doch in vielen Städten hielten Passanten an und nahmen Hinweise und Infohefte mit. Selbst von Lidl kam eine Reaktion, auch wenn der Verein nur wenig damit anfangen kann. Das Statement: Generell begrüße man den Einsatz für das Tierwohl, allerdings könne man sich nicht zu jeder einzelnen Aktion äußern.

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