Einsatz für die Natur

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Surreal war sie, die Situation. Wie allerorts dieser Tage. Im Baum pfiff ein Zaunkönig. Amseln flogen über die nahe Wiese. Vor den Bienenstationen tummelten sich Wildbienen – „Unmengen“ von ihnen habe er in den vergangenen Tagen ausgemacht, sagte Hans-Martin Kochanek, Leiter des Naturgutes Ophoven. Der Frühling komme eben. Und dann waren da noch Imker Reinhold Glüsenkamp und der Schlebuscher Gesamtschullehrer Bernd Nafe: Sie pflanzten drei neue Bäume in den Bienengarten des Naturgutes. Und wussten nicht, ob sie nun lächeln oder doch eher traurig dreinschauen sollten.

Das, was sie da taten, tun sie seit zehn Jahren – normalerweise jedoch gemeinsam mit den jeweiligen Schülern der Bienen AG der Gesamtschule Schlebusch. Die durften nun aufgrund der Schulschließung erstmals nicht mit dabei sein und mussten es den Leitern ihrer AG überlassen, zwei Holzäpfel und einen Speierling in den Boden zu setzen.

„Das ist natürlich sehr schade“, sagte Glüsenkamp. Manch ein Schüler habe ihn sogar in dezenter Verzweiflung gefragt, ob er denn privat kommen und mitmachen könne. „Aber das geht nun mal nicht. Wir machen es in diesem Jahr alleine.“ Absagen war keine Option, denn Corona hin oder her: Am wichtigsten ist das Projekt. Ist der Bienengarten. Ist der Einsatz für eine Spezies, die weltweit in ihrem Bestand bedroht ist und zumindest auf dem Gelände des Naturgutes eine sichere Heimat finden soll. Holzapfel und Speierling seien einheimische Bäume, die von Bienen gerne angeflogen würden, erklärte Glüsenkamp. „Ihre Blüten halten viele Pollen und Nektar bereit.“

Petition aufgesetzt

Knapp 400 Euro kosteten sie. Gezahlt wurde mit dem in der Kasse der AG gesammelten Geld. Und das, da waren sich sowohl der Imker als auch der Lehrer einig, sei auf jeden Fall gut angelegt. Apropos Bäume: Noch kurz vor der Schließung der Schule setzten die Schlebuscher Gesamtschüler und ihre AG-Leiter eine Petition auf, in der sie von den Stadtoberen fordern, mehr bienenfreundliche Bäume in Leverkusen aufzustellen. Einsatz für die Natur lohnt immer.

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