Elf OrganisationenAkute Wohnungsnot in Leverkusen – Offener Brief an den Stadtrat

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Es werden zwar immer mehr Häuser gebaut, für Familien oder kranke Menschen sind Wohnungen aber immer seltener bezahlbar.

Es werden zwar immer mehr Häuser gebaut, für Familien oder kranke Menschen sind Wohnungen aber immer seltener bezahlbar.

Leverkusen – In Leverkusen herrscht akute Wohnungsnot. Betroffen davon sind vor allem jene, die es ohnehin schwer haben, auf dem freien Wohnungsmarkt unterzukommen und eine geeignete wie auch bezahlbare Wohnung zu finden.

Das beklagen unter anderem der Deutsche Familienverband (DFV), der Flüchtlingsrat Leverkusen und der Arbeitskreis Leverkusener Berufsbetreuer in einem Offenen Brief an den Leverkusener Stadtrat.

Elf Organisationen, die sich um die Eingliederung bedürftiger Menschen ins soziale Umfeld kümmern, haben gemeinsam die Situation des lokalen Wohnungsmarktes untersucht und sind zu dem Ergebnis gekommen, dass „insbesondere Menschen mit psychischer Erkrankung oder Suchterkrankung kaum Chancen haben, auf dem Leverkusener Wohnungsmarkt eine Wohnung zu finden“.

Privatvermieter seien oft nicht bereit, an Menschen mit Behinderung zu vermieten. Grundsätzlich bestehe die Wahrnehmung, dass bezahlbarer Wohnraum knapp geworden ist. Auch Sicht der Betroffenen sei barrierefreier Wohnraum zu bezahlbaren Mieten fast nicht vorhanden.

Die Autoren fordern die Stadt dringlich dazu auf, den sozialen Wohnungsbau nicht nur mit Worten zu unterstützen, sondern durch die Ausweisung entsprechender Baugrundstücke, belastbare Vorgaben für Investoren und die Schaffung einer Koordinierungsstelle.

Nur so hätten alle wohnungssuchenden Menschen in Leverkusen eine faire Chance. Um die Lage der besonders Benachteiligten unter den Wohnungssuchenden bald zu verbessern, fordern die Unterzeichner des Offenen Briefes als Sofortmaßnahmen:

- die Einrichtung eines Pools für Singlewohnungen, WG-geeignete Wohnungen und barrierefreie Wohnungen bei den Wohnungsgesellschaften und die Erarbeitung von Vergaberichtlinien;

- die unverzügliche Überprüfung und Anpassung der anzuerkennenden Mietobergrenzen durch Sozialamt und Jobcenter;

- Maßnahmen gegen unverhältnismäßige Mieterhöhungen bei Wohnungssanierungen;

- den Erhalt von bezahlbarem Wohnraum in Modernisierungsgebieten wie zum Beispiel der Neuen Bahnstadt Opladen.

Grundsätzlich sei ein kommunales Leitkonzept zur Förderung für Investoren im sozialen Wohnungsbau erforderlich, aber auch Maßnahmen, um Wohnungssuchende mit besonderen Bedürfnissen zu unterstützen. „Die Situation für soziale benachteiligte Menschen ist heute äußerst prekär“, beschreibt Manuel Lindlar, Leiter der Gemeinnützigen Dienste beim Deutschen Familienverband, die Lage.

Sie stießen vor allem bei privaten Vermietern häufig auf Vorurteile und erhielten Absagen.

Auch für Familien werde es immer schwieriger, an geeigneten und bezahlbaren Wohnraum zu kommen“, so der DFV-Vorsitzende Uwe Mähler. „Der offene Brief ist daher nötig, um auf dieses gravierende kommunalpolitische Defizit hinzuweisen.“

Gerade angesichts der bevorstehenden Wahlen müssen dieses sozialpolitisch brisante Thema auf den Tisch.

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