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Geplante SchlägereiKontrahenten sollen Leute über soziale Netzwerke mobilisiert haben

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Die eingekesselten jungen Männer mit Migrationshintergrund verfolgten teils amüsiert den Großeinsatz der Polizei.

Die eingekesselten jungen Männer mit Migrationshintergrund verfolgten teils amüsiert den Großeinsatz der Polizei.

Leverkusen – Bei den Beteiligten der am Dienstagabend offenbar im letzten Moment verhinderten Massenschlägerei in Leverkusen handelte es sich der Polizei zufolge „vorrangig um Jugendliche und Heranwachsende um die 20 Jahre“.

Nach telefonischen Hinweisen auf Zusammenrottungen waren die Beamten mit rund 100 Einsatzkräften zu einem Großeinsatz ausgerückt, um eine offenbar geplante und teilweise im Vorfeld verabredete, gewalttätige Auseinandersetzung zu verhindern.

„Die Kriminalpolizei hat heute eine Ermittlungsgruppe gegründet, um die genauen Hintergründe des Vorfalls herauszuarbeiten“, sagte Behördensprecher Christoph Gilles am Mittwoch dem „Leverkusener Anzeiger“/ „Kölner Stadt-Anzeiger“.

Nach der Vernehmung von acht in Gewahrsam genommenen jungen Männern seien Zusammenhänge mit der Schlägerei am vorigen Wochenende in Wiesdorf sowie zur Fußball-Szene auszuschließen.

Die Polizisten haben die Personalien von 111 Beteiligten aufgenommen, etwa die Hälfte von ihnen konnte sich mit einem deutschen Pass ausweisen. Die meisten Personen sind in Leverkusen und Köln gemeldet, manche im Rheinisch-Bergischen Kreis, dem Rhein-Erft-Kreis und am Niederrhein.

Bei nahezu allen besteht ein Migrationshintergrund – und einige waren den Beamten bereits bekannt. „Gegen alle Personen wurden Verfahren wegen Landfriedensbruchs eingeleitet“, so Polizeisprecher Gilles.

Der Konflikt soll sich zuerst im äußersten Norden Rheindorfs entwickelt haben. Der Polizei war gemeldet worden, dass sich zwei verfeindete Gruppen nahe der Endhaltestelle Peenestraße zu einer Schlägerei versammelt hätten. Die Polizei schritt dort schon kurz nach 17 Uhr ein. Hier – wie später auch in Wiesdorf und in Opladen – wurden bei den Beteiligten Quarzsandhandschuhe, Teleskopschlagstöcke, eine Schreckschusspistole und ein Messer gefunden.

Busbahnhof stundenlang gesperrt

Bundespolizisten holten eine Gruppe von rund 80 Männern in Leverkusen-Mitte aus einer S-Bahn, die Beamten reihten die Verdächtigen unter massiver Präsenz am Busbahnhof für die Kontrolle auf – der Busbahnhof war über Stunden gesperrt, die „Wupsi“ hatte einen Bus als „Gefangenentransporter“ zur Verfügung gestellt, in denen einige der Männer mit Handschellen warteten.

Die Polizei Köln hat eine Ermittlergruppe eingerichtet, um die Hintergründe der geplanten Konfrontation aufzuhellen. Neben Vernehmungen wurden auch Gefährderansprachen durchgeführt, um künftige Taten zu unterbinden. Vor allem die Erziehungsberechtigten der Jugendlichen wurden von der Polizei informiert.

Die Ermittler schließen nicht aus, dass dem Geschehen ein Streit unter zwei Heranwachsenden aus Leverkusen vorausgegangen ist. Nach aktuellen Erkenntnissen der Polizei haben die Beiden über soziale Netzwerke danach gegeneinander mobilisiert.

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