Gesundheitsmesse LeverkusenMehr als nur Schulmedizin

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Eine Maske, die mittels LED-Licht Falten verringern soll, konnte getestet werden.

Eine Maske, die mittels LED-Licht Falten verringern soll, konnte getestet werden.

Leverkusen – In manchen Momenten scheint es am Samstag auf der Gesundheits- und Wellnessmesse im Landrat-Lucas-Gymnasium so, als würden die Aussteller mehr untereinander reden, als mit potenziellen Kunden. Draußen regnet es stark, wohl einer der Gründe, warum sich nur vereinzelt Besucher dort hin verirren. Die Messe steht unter der Schirmherrschaft der Aktionsgemeinschaft Opladen und des Sportparks Leverkusen und besteht aus 13 verschiedenen Ständen, die im Eingangsbereich der Schule am Marktplatz aufgebaut sind.

Da sind zunächst die Gesundheitsklassiker. Zwei Fitness-Studios stellen sich vor, ein Geschäft für Hörgeräte bietet Hörtests an und Mitarbeiter der Capio Klinik Hilden untersuchen Venen. Von solchen Angeboten hätten die Besucher gerne mehr gehabt. „Ich vermisse Blutdruck- und Blutzuckertests. Es gibt wenig zum Selbstausprobieren“, sagt nicht nur Christine Ballas aus Schlebusch, der die Messe ansonsten gut gefällt. „Man lernt doch immer wieder neue Sachen kennen.“

Der „Wunderbaum“

Eine von den neuen Sachen ist wohl der Moringa Baum, von dem kaum ein Besucher je gehört hat. Phyllis Henrichs verkauft an ihrem Stand viele verschiedene Produkte, die aus der Pflanze gewonnen werden. Tee beispielsweise, Öl oder Kerne. „Moringa enthält so viele Vitamine und Mineralstoffe wie kaum ein anderes Gewächs“, sagt die gebürtige Ghanaerin, in deren Heimat die Pflanze schon seit langem kultiviert wird. Dort ist sie laut Henrichs noch für andere Dinge gut: Die zermahlenen Kerne eignen sich zum Wasser reinigen, indem sie Bakterien binden, und da der Baum sehr schnell wächst, ist er ein guter Brennstoff. Die Lösung aller gesundheitlichen Probleme ist zwar auch der „Wunderbaum“ Moringa nicht, doch der Verkauf in Deutschland soll zumindest viele Probleme in Ghana lösen – denn mit dem Verkauf unterstützt Henrichs die Bauern in ihrer Heimat.

An einem anderen Stand wartet das Programm „cellReset“ auf Kunden. Mit Nahrungsergänzungsmitteln und einem genauen Ernährungsplan soll der Körper entgiftet werden. Wie genau das allerdings funktionieren soll, kann das Pärchen einem Kunden am Stand offenbar nicht so richtig erklären. Ähnlich unerklärlich ist einer Besucherin auch die meditative Medizin an einem Stand, die sich auf einen esoterischen Krankheitsbegriff bezieht.

Es ist also nicht alles Schulmedizin, was auf der Gesundheitsmesse zu finden ist. „Ich glaube persönlich nicht an so etwas, aber der Bedarf ist da. Es interessiert die Leute“, meint dazu Veranstalterin Daniela Ischerland. Auch die Besucher sind der alternativen Medizin gegenüber aufgeschlossen. Weniger gut gefällt jedoch, dass die meisten Anbieter nicht aus der direkten Umgebung kommen. „Die Messe scheint sich doch eher an ältere Leute zu richten. Gerade die haben aber Probleme damit, weite Anfahrtsstrecken zu bewältigen. Mehr aus Leverkusen wäre schön gewesen“, meint Dorothea Schröder.

Ob sich die weite Anfahrt denn zumindest für die Aussteller gelohnt hat? Am Samstag kaum. Doch glücklicherweise gab es ja noch den Sonntag. Und an dem kamen laut Veranstalter deutlich mehr Menschen zur Gesundheitsmesse und ließen sich beraten.

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