Abo

Heinrich-Lübke-StraßeNeue Kita statt Flüchtlingsunterkunft in Steinbüchel

Lesezeit 3 Minuten
Auf dem früheren Sportplatzgelände an der Heinrich-Lübke-Straße/Ecke von-Knoeringen-Straße soll vom Herbst an eine neue Kita für bis zu 150 Kinder entstehen.

Auf dem früheren Sportplatzgelände an der Heinrich-Lübke-Straße/Ecke von-Knoeringen-Straße soll vom Herbst an eine neue Kita für bis zu 150 Kinder entstehen.

Leverkusen – Bis vor wenigen Wochen noch hatten große Zeltbauten an dieser Stelle darauf gewartet, für mehrere hundert Flüchtlinge eine erste Bleibe zu werden. Doch die Flüchtlinge kamen nicht, die rund um die Uhr bewachten Notunterkünfte wurden nach mehreren Monaten wieder abgebaut. Nun soll auf dem früheren Sportplatzgelände an der Heinrich-Lübke-Straße / Ecke von-Knoeringen-Straße in Steinbüchel eine neue große Kindertagesstätte errichtet werden. Der Bedarf im Stadtteil ist – wie überhaupt in Leverkusen – groß und die vorhandenen Kitas in behelfsmäßigen Containerbauten an der Kreuzbroicher Straße und am Theodor-Heuss-Ring sind in einem nicht mehr feierlichen Zustand. Wie das so ist, wenn ein Provisorium im Dauerzustand verschlissen wird. Die ersten Ratsgremien haben über das Vorhaben beraten und grünes Licht gegeben. Der Baubeginn ist für den September vorgesehen, Anfang 2019 soll die neue große Kita bezugsfertig sein.

4,7 Millionen Euro

Es handelt sich um ein Bauvorhaben für rund 4,7 Millionen Euro. Der L-förmige zweistöckige Bau, barrierefrei, ist mit einer Raumfläche von 1200 Quadratmetern für acht Betreuungsgruppen geeignet; allerdings sollen die Kinder nicht in Gruppen, sondern nach dem von der Stadt inzwischen praktizierten „offenen Konzept“ betreut werden. Dabei sollen am neuen Standort möglichst viele Kinder unter drei Jahren Aufnahme finden. Ein Außenspielbereich und Grünanlagen kommen zum Neubau hinzu. Eine neue, verkehrsberuhigte Erschließungsstichstraße soll ein ungefährliches Bringen und Abholen der Kinder ermöglichen. 22 Stellplätze für die Fahrzeuge von Besuchern und Bediensteten werden angelegt. Während der Bürger- und Umweltausschuss den Vorschlägen der Verwaltung kommentarlos zustimmte – für das Bauvorhaben muss ein entsprechender Bebauungsplan aufgestellt werden, der in dieser Woche auch den Bauausschuss beschäftigen wird –, hatte der Kinder- und Jugendausschuss Bedenken. Die betrafen vor allem den Vorschlag der Stadtverwaltung, mit dem Bezug der neuen Steinbücheler Kita die zwei Container-Kitas am nahen Theodor-Heuss-Ring und die dritte an der Kreuzbroicher Straße zu schließen und abzubrechen.

Stefan Baake (Grüne) beschwor eine „dramatische Situation“, in der der Stadt Hunderte von Kita-Plätzen fehlten. Es sei daher geboten, jede auch nur halbwegs akzeptable Lösung am Leben zu halten, um die Not nicht noch zu steigern. Der Containerbau an der Kreuzbroicher Straße sei sicherlich hinüber, doch die Einrichtungen am Theodor-Heuss-Ring sollten bestehen bleiben. Eine Ansicht, der sich Ausschussvorsitzender Rolf Müller und im einstimmigen Abstimmungsergebnis schließlich das ganze Gremium anschlossen.

In der Tat weist die aktuelle Übersicht der Stadtverwaltung einen Fehlbedarf von stadtweit 438 Plätzen aus. Das sei aber lediglich eine „rechnerische Unterdeckung“, so Dezernent Marc Adomat. Die Verwaltung habe das Thema im Blick und sei sich bewusst, dass eine Stadt mit wachsenden Einwohnerzahlen und erfreulicherweise mehr Kindern sich anstrengen müsse, ihre gesetzliche Verpflichtung zu erfüllen und den Rechtsanspruch der Eltern zu erfüllen. Nicht jedes Kind in Leverkusen könne in die Wunsch-Kita seiner Eltern aufgenommen werden, doch bleibe kein Kind unversorgt. In jedem Fall werde ein akzeptabler Kita-Platz angeboten. Jugendamtsleiterin Angela Hillen stellte weitere Großtagespflegestellen in Schlebusch. Manfort und Quettingen in Aussicht. In freiwerdenden Räumen der evangelischen Kirchengemeinde Manfort könnte die Kapazität von einer auf vier Gruppen erweitert werden und aktuell würde erörtert, ob am Klinikum in Schlebusch eine Kita-Erweiterung möglich sei. Im Bebauungsplan der Neuen Bahnstadt West sei ein Kita-Neubau in der Größe für vier Gruppen verbindlich vorgesehen. „Wir lassen kein Kind unversorgt“, beruhigte sie. Alle erdenklichen Flächen der Stadt, die als Baugrundstück für eine weitere Kita geeignet seien, würden aktuell überprüft, versicherte die Fachbereichsleiterin. „Wir sind auf einem guten Weg.“

KStA abonnieren